Wie steht es um den Gesundheitszustand des Waldes in meiner Gemeinde?
Isen (ots)
Die bundesweite Waldzustandserhebung 2023 bescheinigt dem deutschen Wald einen schlechten Zustand. 80 Prozent der verbreitetsten Baumarten sind aufgrund der Klimakrise leicht bis schwer erkrankt. Satellitenbasierte Vitalitätskarten geben einen guten Überblick über die betroffenen Regionen und Gemeinden. Dank offener Geodaten ist es zudem möglich, den Gesundheitszustand des Waldes für fast alle der rund 65 Mio. Flurstücke in Deutschland darzustellen. Verantwortliche in Gemeinden, Förster und Waldbesitzende erhalten damit Unterstützung beim aktiven Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern.
Der Wald in Deutschland leidet seit 2018 unter andauernder Trockenheit und hohen Temperaturen. Dies wirkt sich negativ auf den Gesundheitszustand des Waldes aus, er ist weniger widerstandsfähig gegen Stürme und Schädlingsbefall und zudem einer erhöhten Waldbrandgefahr ausgesetzt. Laut aktueller Waldzustandserhebung 2023 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist nur jede fünfte Fichte, Kiefer, Buche und Eiche gesund. Bei der Erhebung wird die Kronenvitalität der Bäume als Maßstab für den Gesundheitszustand und die Leistungsfähigkeit des Waldes genommen. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass eine anhaltend hohe Kronenverlichtung bei allen Baumarten zu verzeichnen ist.
Den kritischen Zustand des Waldes bestätigen die Satellitenaufnahmen der Sentinel-2-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Sie liefern Daten für den Klimaschutz, zur Landüberwachung sowie zum Katastrophen- und Krisenmanagement auf der Erde. Der Satellit umkreist die Erde in knapp 800 Kilometern Höhe auf einer sonnensynchronen Bahn, so dass er die gleichen Gebiete immer zur gleichen Ortszeit überfliegt. Während der Haupt-Vegetationsperiode von Mai-September macht der Satellit alle 5 Tage Aufnahmen mit einer Auflösung von 10x10 Metern von den Wäldern in Europa. Dies ist der Zeitraum des Jahres, in dem die Bäume photosynthetisch sehr aktiv sind, d.h. wachsen, blühen und fruchten, und damit ausreichend Chlorophyll für Messungen und Auswertungen produzieren.
Mit Hilfe der Satellitenaufnahmen lassen sich aussagekräftige Vitalitätskarten (bitte runterscrollen) erstellen, die den aktuellen Gesundheitszustand des Waldes in ganz Deutschland zeigen. Auf der Vitalitätskarte sind Bäume mit verminderter Stoffwechselaktivität, z.B. aufgrund von Käferbefall oder Trockenstress, deutlich farblich gekennzeichnet. Der Vitalitätsgrad eines Baumes wird anhand der Chlorophyllrückstrahlung der Krone und mit Hilfe von KI ermittelt. Durch Trockenheit beeinträchtigte Bäume zeigen zum Beispiel im Infrarotbereich der Satellitenaufnahmen Auffälligkeiten. So wird bei Sturmschäden, Schädlingsbefall oder Waldbrand eine Schadensfrüherkennung und Risikobewertung möglich.
Bislang gab es bei Waldarbeiten oder im Kalamitätsfall oft Unklarheiten über die Besitzverhältnisse und damit die Zuständigkeit im Wald. Mittlerweile stehen fast alle der 65 Millionen Waldflurstücke in Deutschland in einer zentralen Datenbank digital zur Verfügung. Eine Ausnahme bildet aktuell noch das Bundesland Bayern. Entsprechend der "EU-Verordnung 2023/138" hat sich Deutschland dazu verpflichtet, alle Kataster- und Flurstücksdaten bis Juni 2024 öffentlich zugänglich zu machen. Dabei bleiben sensible Daten wie Name und Baumbestände weiterhin datenschutzrechtlich streng geschützt. Die Veröffentlichung der Geodaten soll die Forstwirtschaft bei der Entwicklung von widerstands- und anpassungsfähigen Strategien unterstützen und die Kommunikation aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette erleichtern.
"Wir wollen Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen, Förster und Forstdienstleistende bei dem klimastabilen Waldumbau unterstützen und haben eine Forst-App entwickelt, die die Vitalitätskarte mit den Flurstücken verknüpft", sagt Jarmo Oittinen, Geschäftsführer des finnisch-deutschen Unternehmens Bitapps. Insbesondere neue und urbane Waldbesitzende haben mit " WoodsApp" eine Lösung für die drängendsten Fragen rund um das eigene Waldgrundstück: Wo befindet sich mein Wald, wie steht es um seine Gesundheit und wo bekomme ich fachliche Unterstützung? Hierbei sorgt die skalierbare Anwendung auf dem Smartphone dafür, dass Waldbesitzende jeglicher Waldgröße direkt in ihrem Wald agieren können.
Bei der Entwicklung der App wurde auf eine einfache und intuitive Bedienung geachtet. Nutzende können direkt in der Vitalitätskarte ihres Waldgrundstücks weitere Funktionen aktivieren, z.B. Notizen, Fotoaufnahmen, eine Aufgabenliste sowie Standortmarkierung mit Navigationsführung. Alle Funktionen können mit Partnern im Forst geteilt werden und stehen auch offline zur Verfügung. Für den Notfall sind die forstlichen Rettungspunkte in der App verortet. Aktuelles rund um Wald & Forst finden Nutzende entsprechend persönlichen Einstellungen im Reiter "Nachrichten". In der Freizeit kann die App auch für Wanderungen, Radtouren oder bei der Pilz- und Beerensuche verwendet werden.
Die Verbindung von Geodaten mit satellitenbasierter Vitalitätskarten kann den dringend erforderlichen, klimastabilen Waldumbau aktiv unterstützen: Die neue Technologie schafft die Basis für die Verknüpfung von Früherkennung, effizienter Kommunikation und Aufgabenverteilung im Wald. Die nahtlose Zusammenarbeit von Waldbesitzenden, Förstern und Forstdienstleistern wird möglich. Mit dem Blick von oben lassen sich Kalamitätsschäden aufgrund von Trockenheit, Käferbefall und Sturm auf den Vitalitätskarten frühzeitig erkennen und zielgerichtet aufarbeiten. Erkennbare Flurstücksgrenzen sorgen, insbesondere im Schadensfall, für eindeutige Besitzverhältnisse im Wald. Somit kann die Forst-App zum Erhalt der vielfältigen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes beitragen.
Hintergrundinformation zur deutschlandweiten Vitalitätskarte
Die satellitenbasierte Vitalitätskarte für ganz Deutschland zeigt, wie viel Hektar Wald in der Summe pro Gemeinde von Vitalitätsverlusten betroffen sind. Auf der Karte werden in Orangetönen der relative Wert und in Rottönen der absolute Wert dargestellt. Klickt man auf die Gemeinde, so erhält man die spezifischen Werte. Es werden überwiegend Bäume mit mittelstarkem bis starkem Vitalitätsverlust erfasst. Besonders betroffen sind aktuell die Bundesländer Brandenburg sowie Teile von Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen und Nordrheinwestfalen. Die Karte dient als Orientierungshilfe. Zu überhöhten Werten kann es kommen, wenn eine Gemeinde wenig Wald hat und dieser gleichzeitig vitalitätsarm ist. Zudem sind die Messungen im Gebirge aktuell noch nicht uneingeschränkt aussagekräftig, da die Schatten der steilen Hänge Signale der Vitalität in Gebieten erzeugen, in denen es keine Bäume, sondern Büsche gibt.
Hintergrundinformation zur Waldzustandserhebung
Für die Waldzustandserhebung begehen Fachleute jährlich im Aufnahmezeitraum von Mitte Mai bis Mitte August die gesamte Waldfläche Deutschlands und beurteilen den Kronenzustand. Dies geschieht anhand eines systematischen Netzes (16 x 16 km) von Stichproben. Dabei werden Bäume in die Schadstufen 0-5 eingeordnet, was einer Verlichtung der Kronen von 0 bis 100 Prozent entspricht. Laut Bericht sind seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 die Anteile der Schadstufen 2 bis 4 aller Baumarten angestiegen, d.h. mittlere-starke Kronenverlichtung mit sichtbarem Blatt- bzw. Nadelverlust oder abgestorbener Krone.
Unternehmen / Kosten WoodsApp
WoodsApp wird vom deutsch-finnischen Forst-IT-Spezialisten BitApps GmbH mit Sitz im bayerischen Isen betrieben. Entwickelt wurde die Anwendung von der BitApps Group, die über 25 Jahre IT-Erfahrung verfügt und seit der Öffnung der Waldinverturdaten 2018 die App in Finnland vertreibt.
Die deutsche Niederlassung wurde 2020 gegründet. 2024 wurden Verkauf und Support neu strukturiert und in Österreich ein zusätzlicher Standort eröffnet. Mit der österreichischen Streif Waldbewirtschaftung GmbH wurde zudem ein Partner aus der Praxis ins Boot geholt. Der deutsch-österreichische Markt befindet sich derzeit im erfolgreichen Aufbau und erreicht bis zu 100 neuen Nutzern pro Tag. Dem Fachpublikum wurde WoodsApp erstmals auf der diesjährigen KWF-Tagung vorgestellt
Waldbesitzende können die WoodsApp in der kostenlosen Version "Free" mit eingeschränkten Funktionen kennenlernen. Für monatlich 6,99 EUR oder jährlich knapp 60,- EUR (jeweils brutto) kann die Version "Smart" vollumfänglich genutzt werden. Für Forstbetriebe, Forstunternehmer und Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse gibt es "WoodsApp Pro" mit umfangreichen Managementfunktionen.
Pressekontakt:
BitApps GmbH
Vertrieb Valentin Streif
Bischof-Josef-Straße 6
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