Raubkunst-Skandal
Bayern unterdrückt Beweise und Nachforschung
Jüdische Erben erschüttert
München (ots)
Bayern verheimlicht Jüdischen Erben und möglichen Anspruchsstellern seit Jahren seine Erkenntnisse zu Raubkunst, die sich im Besitz des Landes befinden. Dies zeigt eine Recherche der Süddeutschen Zeitung, die jetzt veröffentlicht wurde. Demnach hat Bayern ca. 200 Kunstwerke aus seinem Besitz zwar intern als eindeutige Raubkunst markiert, diese Informationen aber nicht geteilt und auch keinen Restitutionsverfahren eingeleitet. Hinzu kommen nochmals ca. 800 Kunstwerke, bei denen es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Raubkunst handelt.
Michael Hulton, Erbe des jüdischen Kunstsammlers und Kunsthändlers Alfred Flechtheim zeigt sich angesichts dieser Enthüllung tief erschüttert. "Die Nazis haben meinen Großonkel Alfred Flechtheim entrechtet, enteignet und vertrieben, sie haben sein Leben zerstört. Und ein deutsches Bundesland hat uns jahrelang belogen und versucht, das historische Unrecht zu vertuschen, um seine Kunstwerke behalten zu können", so Hulton.
Mel Urbach und Markus Stötzel, die Anwälte der Erben Flechtheim weisen in einer Stellungnahme darauf hin, dass Bayern durch die Vertuschung massiv gegen einen internationalen Vertrag verstößt: "Die Washington Principles von 1998 regeln ganz klar, wie mit solchen Fällen umzugehen ist. Bayern hätte Hinterbliebene von Opfern informieren, die Werke an öffentliche Datenbanken melden und Restitutionsverfahren einleiten müssen.", so die Anwälte. "Tatsächlich zeigt sich, dass Bayern sich von Anfang an nicht an diese Regeln halten wollte und die Ahnungslosigkeit vieler möglicher Anspruchsteller schamlos ausgenutzt hat. Hier wird ein massives Unrecht der Nazis auch mehr als 80 Jahre später aufrechterhalten.
Die Anwälte fordern nun eine umgehende Offenlegung aller bekannten Raubkunst-Fälle in Bayern. "Jetzt muss alles auf den Tisch. Wir werden jeden rechtlichen und politischen Weg gehen, die Verantwortlichen in Bayern zu rechtmäßigem Verhalten zu zwingen. Die Zeit der Ausreden ist vorbei"
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