Distanzen richtig sehen: Warum vor allem mentale Blockaden den Erfolg verhindern
München (ots)
Ein gutes Distanzgefühl beim Springen stellt viele Reiter vor eine große Herausforderung – dabei liegt die Ursache häufig nicht an mangelnden Fähigkeiten, sondern vielmehr an mentalen Blockaden. Denn der Kopf hat einen großen Einfluss auf die Performance des Reiters – viel mehr, als die meisten denken. Unsicherheiten, Selbstzweifel und negative Gedanken haben einen Einfluss auf Faktoren, wie beispielsweise klare Hilfengebung, Übersicht am Sprung und das Treffen von Entscheidungen im Parcours.
Reiter setzen sich dabei selbst oft unter Druck, was Probleme mit dem Distanzgefühl verstärken kann. Doch Reiter müssen nicht untätig bleiben und darauf warten, dass sich ihre Situation von allein verbessert. Wer es schafft, seine mentalen Blockaden beim Springen und rund um das Thema Distanzen zu lösen, kann lernen, mit Selbstvertrauen gegen den Sprung zu reiten und das eigene Distanzgefühl zu verbessern. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sehr mentale Blockaden das Sehen von Distanzen beeinflussen und wie Reiter ihre Probleme damit langfristig überwinden können.
Das Distanzgefühl verbessern – warum es überhaupt kein "Distanzgefühl" gibt
Im Springsport herrschen viele Mythen rund um das Thema "Distanzen richtig sehen". Einigkeit besteht allerdings darüber, dass ein gutes Gefühl für Distanzen entscheidend ist. Dieses Gefühl wird jedoch oft mit Talent gleichgesetzt oder als unbewusste Intuition dargestellt, die ein Reiter entweder von Haus aus besitzt oder eben nicht. Kein Wunder, dass dieser Gedanke viele Reiter unter Druck setzt. Sie trainieren hart, um das notwendige Distanzgefühl durch Routine aufzubauen. Doch wenn dann Sprünge im Training mal nicht passen, geht die Gedankenspirale schnell davon aus, dass einfach das nötige Distanzgefühl fehlt – und damit auch das nötige Talent. Das Problem scheint damit schnell unlösbar und nicht zu beheben.
Was vielen Reitern jedoch nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass das Distanzgefühl eigentlich eine Fähigkeit ist, die auf unserem räumlichen Seh- und Denkvermögen basiert. Es ist also keine angeborene Eigenschaft oder ein Talent, sondern eine körperliche Kompetenz, die entwickelt und trainiert werden kann. Das Distanzgefühl ist demnach kein Gefühl, sondern eine Einschätzung der Distanz zum Sprung. Natürlich kann es sein, dass einige Reiter ein ausgeprägteres räumliches Seh- und Denkvermögen als andere haben. Das geht auf verschiedene Gründe zurück, wie etwa darauf, wie diese Reiter in der Kindheit gespielt haben und ob das räumliche Denken und Sehen dadurch gefördert wurde. Am Ende ist die Gesamtheit aller Faktoren dafür entscheidend, wie ausgeprägt die Fähigkeit des Reiters ist, räumlich zu sehen und zu denken, wenn er sich zum ersten Mal aufs Pferd setzt.
Daraus kann man aber auch ableiten, dass Reiter diese Fähigkeit im späteren Leben weiter trainieren und ausbauen können. Reiter, die das in ihrem Kopf verstanden haben, nutzen jeden Sprung und auch separate Trainings vom Boden aus, um ihre Fähigkeit, Distanzen zu sehen, zu schärfen, statt bei einem unpassenden Sprung direkt aufzugeben. Denn negative Gedanken wie "Ich bin zu schlecht", "Mir fehlt einfach das Talent" oder "Ich habe kein gutes Gefühl für die Distanz" erzeugen schlichtweg eine negative Gedankenspirale und erhöhen Druck, Unsicherheit und Angst unnötig.
Das richtige Mindset entscheidet über die Fähigkeit, Distanzen zu sehen
An diesem Punkt scheitern viele Reiter. Statt an ihren negativen Gedanken und mentalen Fähigkeiten zu arbeiten, versuchen sie voller Frust, in jedem Training ihr Distanzgefühl zu finden. Doch unser Kopf ist nicht in der Lage, Fähigkeiten abzurufen, wenn wir unter zu großem Stress stehen. Die zuvor genannte Spirale negativer Gedanken sorgt aber genau für diesen Druck: den Druck, endlich passend zu kommen; den Druck, nicht noch einen Steher zu haben; den Druck, nicht im Sprung zu landen und dabei sich und das Pferd zu verletzen; den Druck, das Pferd bloß nicht zu versauen. Unter solchen Bedingungen kann die Fähigkeit zum räumlichen Sehen und Denken – also die Fähigkeit, Distanzen korrekt einzuschätzen – gar nicht erst aktiv werden.
Die meisten Reiter haben im Laufe der Jahre sogar schon ein sehr gutes Auge entwickelt und können einen Großteil der Sprünge passend anreiten. Doch weil sie sich ständig selbst im Training und in der Prüfung unter Druck setzen und sich selbst in Frage stellen, sind sie gar nicht in der Lage, ihre Fähigkeiten voll auszuschöpfen. Reiter müssen also zunächst ihre eigenen Gedanken beim Springen hinterfragen und bearbeiten. Nur dann können Sprünge wieder mit der "freigeschalteten" Fähigkeit, Distanzen richtig zu sehen, angeritten werden. Das Problem, Distanzen zu sehen, ist dabei vergleichbar mit einer Matheklausur in der Schule. Denn auch bei dieser muss ein Schüler nicht nur die nötige Fähigkeit erlernen, sondern in der Prüfung auch abrufen. Unter Druck oder Stress funktioniert das jedoch nicht, da das Gehirn blockiert. Dann spielt es keine Rolle, wie viel man gelernt hat. Wer seinen Kopf nicht freimachen kann, kann seine Leistung nicht abrufen.
In die Umsetzung kommen
Letztlich sollte das Ziel also sein, mental an sich zu arbeiten, um den Abruf der eigenen Fähigkeiten im Parcours sicherzustellen. Reiter müssen in jeder Situation an ihre eigenen Fähigkeiten glauben und sich voll und ganz auf sich selbst und ihr Pferd konzentrieren. Unabhängig von der Höhe des Sprungs, den Zuschauern, ob in der Prüfung oder nur im Training zu Hause – die Umstände und äußere Einflüsse dürfen keine Rolle spielen. Reiter müssen immer mit der Überzeugung an den Start gehen: "Ich kann das, ich will das zu 100 Prozent und ich werde es schaffen!". Denn wie soll der Kopf entscheiden, welche Distanz die richtige ist, wenn der Reiter ständig an sich zweifelt und dadurch entweder passiv wird oder in jede noch so passende Distanz eingreift?
Es ist also wichtig, dass Reiter verstehen, dass mentale Arbeit wie ein Booster auf die Entwicklung ihrer eigenen Fähigkeiten wirkt. Da die meisten Reiter in ihrer Reitkarriere bereits viele Parcours gesprungen sind und dadurch ein gutes Auge entwickelt haben, steht ihnen jetzt nur noch der eigene Kopf im Weg, um ihre Fähigkeit, Distanzen richtig zu sehen und einzuschätzen, zuverlässig abrufen zu können. Danach steht vielen Nullrunden nichts mehr im Weg.
Über Vanessa Klett:
Vanessa Klett ist Mental-Coach für Reitsportler und hilft ihnen, im Training und auf Turnieren Bestleistungen abzurufen. Als Reiterin kennt sie die Herausforderungen, die viele Reiter ausbremsen: Ängste und Unsicherheiten, Selbstzweifel und hoher Leistungsdruck. In ihrem Coaching macht sie Reiter stark, ihre Leistung in jeder Situation abzurufen, egal wie hoch der Sprung oder wie wichtig die Prüfung ist. Mehr Informationen unter: https://vanessaklett.de/
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