Tarifabschlüsse im ÖRR: VRFF bemängelt schlechte Konditionen für Berufseinsteiger
Außerdem: 60 Jahre Mediengewerkschaft
Königswinter (ots)
Bei seinem Frühjahrstreffen in Königswinter hat der Bundesvorstand der VRFF Die Mediengewerkschaft sich mit den Auswirkungen der jüngsten Tarifabschlüsse beschäftigt und in diesem Rahmen auch erneut mit den Reformplänen der Ministerpräsidenten für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Einen Grund zum Feiern gab es aber auch: Die rein ehrenamtlich agierende Vereinigung besteht nunmehr seit 60 Jahren.
Die Tarifabschlüsse in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkhäusern, die Reformvorhaben der Ministerpräsidenten, die Diskussion um den Rundfunkbeitrag - all das hat Auswirkungen auf die Situation der Beschäftigten. Wie in vielen anderen Branchen in Deutschland setzt sich dadurch auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Verunsicherung für die Beschäftigten in den Medien fort. Ein großer Anteil von ihnen, die Babyboomer-Generation, geht in den nächsten Jahren in Ruhestand; aufgrund der vergleichsweise schlechten Einstiegskonditionen in etlichen Berufen ist es schon jetzt sehr schwer, freigewordene Stellen nachzubesetzen. "Das ist besonders gravierend, da die in den vergangenen Monaten getroffenen Tarifabschlüsse das Arbeiten im Öffentlich-Rechtlichen Bereich nicht attraktiver machen," so Anke Ben Rejeb, Bundesvorsitzende der Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden.
Zu den in vielen Funkhäusern bereits vor Jahren angelaufenen Umstrukturierungen und Reformen kommen nun noch die Reformvorhaben der Ministerpräsidenten für den ÖRR hinzu. "Vielerorts werden Stellen erst nach Monaten, manchmal sogar Jahren neu besetzt. Das bedeutet eine lange extreme Mehrbelastung für die verbliebenen Beschäftigten in den jeweiligen Teams", so Ben Rejeb weiter. Ein Wissenstransfer sei so nicht möglich, Einarbeitungen deshalb häufig unzureichend. Mit dem Ergebnis, dass Berufseinsteiger häufig nach kurzer Zeit die Unternehmen wieder verließen.
Seit 60 Jahren setzt sich die VRFF inzwischen für die Rechte von Beschäftigten in der Medienbranche ein. Die Vereinigung ging hervor aus einer "freien Liste" bei der Personalratswahl im damals frisch aus der Taufe gehobenen ZDF. Um mehr für die Beschäftigten erreichen und auch Tarifverträge aushandeln zu können, beschlossen die Gründungsväter, ihre Liste in eine Gewerkschaft umzuwandeln. So entstand 1965 offiziell die VRFF.
Wichtig war den Gründungsvätern dabei, alle Aufgaben im Ehrenamt zu leisten, damit die Mitgliedschaft in der Solidargemeinschaft auch für untere Berufsgruppen erschwinglich ist. "Das ist bis heute so geblieben," sagt Anke Ben Rejeb. "Alle, die Verantwortung in der VRFF übernehmen, leisten das zusätzlich zu ihrer Arbeit. So wissen wir auch aus eigener Erfahrung, welche Auswirkungen betriebliche Entwicklungen haben, und können den Beschäftigten - und vor allem unseren Mitgliedern - so gut helfen. Darauf sind wir stolz."
Hintergrund:
Die VRFF Die Mediengewerkschaft e.V. gehört zum dbb beamtenbund und tarifunion und vertritt die Interessen der Beschäftigten im Bereich der Medien und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Gewerkschaft setzt sich ein für faire Arbeitsbedingungen, unabhängigen Journalismus und eine angemessene Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
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