Berufsorientierung mit Zukunft: Wenn der Praktikumsbericht viral geht
Bad Homburg/Hildesheim (ots)
- In einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt erstellen über 170 Hildesheimer Schüler:innen ihren Praktikumsbericht in einem Video im TikTok-Format
- Ziel des gemeinnützigen Start-ups DigitalSchoolStory ist es, Schüler:innen von Konsument:innen zu aktiven Gestalter:innen zu machen
Der Praktikumsbericht im TikTok-Format - kreativ, informativ, zeitgemäß und zielgruppengerecht. Die gesamte Jahrgangsstufe 9 der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim ist bei diesem bundesweit einmaligen Pilotprojekt dabei - unterstützt werden sie dabei vom bekannten Content-Creator David Renken alias #HerrDavid. "Die evaluierte Lernmethode DigitalSchoolStory wurde schon mehrfach an unserer Schule eingesetzt und so war ich von der Idee dieser Pilotierung im Kontext der beruflichen Orientierung begeistert. So stellen wir nicht nur sicher, dass die Schüler:innen sich intensiv mit ihren Erwartungen und Erfahrungen auseinandersetzen, sondern die nachfolgenden Schüler:innen sich anhand der Videos leichter orientieren können und der Dialog untereinander gestärkt wird", sagt Schulleiterin Yvonne Schweppe. Dem schließt sich der Leiter der 9. Jahrgangsstufe an der Robert Bosch Gesamtschule und Projektkoordinator Christian Andreas an: "Wir sind als Schule davon überzeugt, dass wir mit diesem Format eine Win-Win-Situation schaffen können. Das Unternehmen erhält dadurch eine breite Aufmerksamkeit, die für das Gewinnen neuer Auszubildenden eine große Bedeutung haben kann und wir als Schule erleichtern unseren Schüler:innen die Suche nach attraktiven Ausbildungs- und Praktikumsplätzen."
Das Besondere: Die Schüler:innen werden ihre Praktikumseindrücke nicht in Form trockener Abhandlungen auf Papier vorlegen, sondern in einem spannenden Video dokumentieren, das auf Grundlage verschiedener Kriterien erstellt wird und nicht länger als 90 Sekunden lang sein soll. In diesem Video werden auch Mitarbeiter:innen interviewt und gezeigt, die ihre Eindrücke über den Beruf und ihren Betrieb äußern. Dies können zum Beispiel die Praktikumsbetreuer:in (zum Beispiel Auszubildende) sein. Mit der neuen Herangehensweise findet eine deutliche Stärkung der beruflichen Orientierung junger Menschen statt und wird ein klarer Mehrwert geschaffen: Die in kreativen Techniken erstellten Videos werden auf der internen Schulplattform hochgeladen und stehen damit auch jüngeren Schüler:innen zur Verfügung, um ihnen die Suche nach einem Ausbildungs- oder einem Praktikumsplatz zu erleichtern. Durch die Schüler:innen-Videos erhalten die Suchenden einen schnellen und besseren Eindruck über die Betriebe in der Region und die Erfahrungen sowie Erlebnisse der älteren Schüler:innen.
Kompetenzen für die moderne Arbeitswelt
Angewendet wird bei diesem Pilotversuch die Lernmethode des gemeinnützigen Bildungs-Start-ups DigitalSchoolStory (DSS), in dessen Regie das Projekt in der gesamten Jahrgangsstufe 9 der Robert-Bosch-Gesamtschule Hildesheim gestaltet wird. Der Praktikumsbericht im TikTok-Format bedeutet, dass die Schüler:innen von Social Media-Konsument:innen zu Gestalter:innen werden. Sie verbessern ihre digitalen Fähigkeiten, erlernen Kompetenzen, wie agiles Arbeiten, Teamwork und Storytelling. Fähigkeiten, die in der sich durch die Digitalisierung veränderten Arbeitswelt, dringend gebraucht werden. Über allem steht jedoch der Spaß am Lernen. Das Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik FIT hat die Lernmethode evaluiert und empirische Befunde zur Wirksamkeit der Methode bestätigt. "Immer weniger Lehrstellen werden passend besetzt, ein Indiz dafür ist die Abbrecherquote. Das wollen wir ändern. Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen nicht den für sie passenden Job finden. Mit unserer Lernmethode gelingt es uns die Erwartungen der Schüler:innen mit dem realen Leben abzugleichen und zudem das Tandem Azubi-Schüler:in zu stärken. Davon profitieren beide Seiten: Der Azubi lernt hautnah Leadership und der/die Schülerin hat einen vertrauensvollen Ansprechpartner auf Augenhöhe", so Nina Mülhens, Mitgründerin und Geschäftsführerin von DigitalSchoolStory.
Raus aus der Mülltonne ab ins Netz
Jonte Vollmer macht sein Berufspraktikum bei Bosch und der Bericht darüber ist nicht nur für ihn wertvoll: "Wenn sich andere Schüler:innen mein Video anschauen, verstehen sie viel besser, was ich im Praktikum gemacht habe, als wenn ich das in einer Präsentation erzählen würde." Der Berufsalltag werde durch die Videos erlebbar, besser greifbar und kommt spannender rüber, finden auch die anderen Schüler:innen. Die teilnehmenden Betriebe sind begeistert. "Die Berichte sind früher doch eh immer in der Mülltonne gelandet. Jetzt produzieren die Schüler:innen etwas nachhaltiges, das vielen anderen Schüler:innen weiterhelfen wird", sagt der Ausbildungsleiter von Edeka in Hildesheim. Das Pilot-Projekt läuft seit Mitte Februar und endet am 15. März 2024. Daran an schließt sich ein weiterer Pilot zur beruflichen Orientierung: Zehn Schüler:innen werden einen Tag pro Woche zehn Wochen lang in je einem Betrieb unterschiedliche Abteilungen kennenlernen. Darüber hinaus stehen ihnen zwei Stunden pro Woche zur Verfügung, mit der Lernmethode DigitalSchoolStory ihre Erwartungen mit den Erlebnissen abzugleichen und in eine kreative Geschichte zu verwandeln. Im Anschluss werden beide Piloten getrennt voneinander bewertet und geschaut, welche Variation warum und wie positiver bewertet wird. Es wird dann entschieden, ob zukünftig beide Varianten oder nur eine in anderen Bundesländern ebenso angeboten wird oder nicht.
Über DigitalSchoolStory:
Das Unternehmen DigitalSchoolStory gUG ging 2020 aus einem Hackathon hervor. Als eines von 15 Siegerteams überführten die Gründer ihre Idee schnell in ein gemeinnütziges Unternehmen. Der Ansatz von DigitalSchoolStory sieht vor, dass Schüler:innen in den Klassen 5 bis 13 Lerninhalte aus dem Unterricht in moderne, kreative Videos übersetzen. So werden sie von Konsument:innen zu aktiven Gestalter:innen - in der Schule, im Netz und in der Gesellschaft. Sie erschließen sich die Inhalte einerseits auf einem modernen Weg aus ihrer Lebenswelt, andererseits erhalten sie einen neuen Zugang zu sozialen Medien. Junge Menschen lernen und üben mittels dieser wissenschaftlich evaluierten Methode die 4K+ Kompetenzen (Kommunikation, Kreativität, Kritisches Denken, Kollaboration und Medienkompetenz). Zugleich lernen sie ihre Selbstwirksamkeit kennen und Projekte ko-kreativ und eigenverantwortlich zu organisieren, durchzuführen und zu präsentieren. Über allem steht jedoch der Spaß am Lernen und die Vorbereitung auf künftige Herausforderungen im Berufsleben. Die Lernmethode wird darüber hinaus auch an Berufsschulen, Universitäten und im Unternehmenskontext eingesetzt. Den durch diese Methode erzielten Kompetenzerwerb hat das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) wissenschaftlich bestätigt.
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