FYSHR AG: Wie eine Schweizer Aktiengesellschaft die Aquakultur revolutioniert
Baar (ots)
Meere, Flüsse und Seen sind längst überfischt und die marine Aquakultur hat zu Recht keinen guten Ruf. Doch Fisch ist ein unverzichtbares Nahrungsmittel. Er enthält hochwertiges Eiweiß, lebensnotwendige Fettsäuren und wichtige Vitamine. Dr. Paul-Daniel Sindilariu ist einer der wichtigsten Experten in der Zanderzucht mit Kreislaufanlagen und leistet in der Zusammenarbeit mit der FYSHR AG, einem Schweizer Unternehmen, einen Beitrag zur biologisch nachhaltigen Fischzucht. Wir haben uns bei ihm erkundigt, wie die Sache funktioniert.
Es ist ein Dilemma: Wer auf Huhn, Schwein und Rind verzichtet, scheint im Fisch auch keine Alternative mehr zu finden. Die Bestände gehen zurück, Beifänge gefährden weitere Arten, Mikroplastik und Schwermetalle belasten die Gesundheit. Die marine Aquakultur hat ebenfalls verheerende Folgen. Da die Fische in großer Zahl in engen Netzgehegen im Meer gehalten werden, zerstören ihre Ausscheidungen das Ökosystem. Zudem werden Antibiotika ins Meer geschüttet, um Krankheiten unter den Fischen zu vermeiden. Die Folge sind Antibiotikaresistenzen, die auch die Menschen als Teil der Nahrungskette treffen. Das ist also das Problem. Aber wie sieht die Lösung aus? "Die Lösung liegt in der Indoor Aquakultur", sagt Dr. Paul-Daniel Sindilariu, Experte in der Zanderzucht mit Kreislaufanlagen. "Wir reden über Kreislaufanlagen, die in Hallen an Land gebaut werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es ist eine artgerechte Haltung, die ohne Medikamente und Chemikalien auskommt."
Die FYSHR AG, eine Schweizer Aktiengesellschaft, baut solche Kreislaufanlagen: Eine erste große Halle entsteht gerade in Mecklenburg-Vorpommern. Auf 7.000 Quadratmetern sollen dort in sechs Zyklen 500 bis 700 Tonnen, also etwa 500.000 bis 700.000 Zander zu voller Größe heranwachsen, um dann in den Verkauf zu gehen. Das Kilo Zander-Filet wird gegenwärtig zu einem Preis von etwa 40 Euro gehandelt. Es ist also offenbar ein lohnendes Geschäft. Die Kreislaufanlagen werden sich durchsetzen und damit ist die marine Aquakultur Geschichte. Gleichzeitig besteht die Chance, dass die Fangquoten gekürzt werden und sich die Bestände in den offenen Gewässern erholen können. Indoor Aquakulturen sind daher mit Sicherheit eine Investition in die Zukunft.
Wie Kreislaufanlagen für die Fischzucht funktionieren
Als Kreislaufanlage wird die Indoor Aquakultur bezeichnet, weil es einen geschlossenen Wasserkreislauf gibt. Das Wasser wird permanent umgewälzt und dabei mechanisch und biologisch gereinigt. Der Vorteil besteht darin, dass der Wasserverbrauch gering ausfällt und die Fische in sauberem Frischwasser aufwachsen. Bei der Indoor Aquakultur sind die Fische komplett von der Umwelt getrennt. Das klingt zunächst seltsam, wenn man an Schafe oder Rinder denkt, die ja möglichst viel Zeit auf der Weide verbringen sollen. Bei Fischen ist das etwas anderes, weil wir die natürlichen Bedingungen sehr gut simulieren können. Zwar handelt es sich hier um eine komplexe Angelegenheit, die natürlich noch weiterer Forschung bedarf, doch lässt sich anhand von Wachstum, Hormonspiegel und anderen Parametern feststellen, dass die Fische in den Becken ein stressfreies Leben führen. Das bestimme letztlich auch die Qualität des Fisches als Produkt.
Weshalb die FYSHR AG auf Zander setzt
Der Zander ist ein Raubfisch, der in langsam fließenden Gewässern vom Mündungsgebiet des Rheins bis rund um das Kaspische Meer lebt. Die Bestände sind stark zurückgegangen, was einen Preisanstieg zur Folge hatte. Der Fisch ist in Deutschland wegen seines Geschmacks und des beinahe grätenfreien Filets sehr beliebt, aber immer schwerer zu bekommen. Wenn wir die Probleme unserer Umwelt und unserer Ernährung lösen wollen, müssen wir wirtschaftlich denken. Ein Luftschloss bringt uns nicht weiter - man kann darin einfach nicht leben. Die Kreislaufanlagen beruhen auf einer aufwendigen Technik, die einen entsprechenden Kapitaleinsatz nötig macht. Wenn wir Investoren für die Indoor Aquakultur begeistern möchten, müssen wir ihnen eine hohe Rendite in Aussicht stellen. Das bedeutet konkret, dass wir auf teure Edelfische setzen und da kommt der Zander ins Spiel.
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