Kinderzahnpasta mit Fluorid: Neue Studien verunsichern Eltern
Bad Homburg (ots)
Die Diskussion um Fluorid in Kinderzahnpasten treibt immer wieder bizarre Blüten und sorgt bei vielen Eltern für Verunsicherung. Neue Studien dürften die Ängste besorgter Mütter und Väter weiter befeuern. Aber handelt es sich dabei vielleicht nur um Panikmache? Ein Blick auf aktuelle Einschätzungen aus der Zahnärzteschaft gibt Aufschluss. Eine kleine Zahnpastatubenöffnung erweist sich als heißer Tipp[1].
Geben Eltern ihren Kindern zu viel Zahnpasta auf die Zahnbürste und sorgen damit für eine Überdosierung von Fluorid? Und wirkt sich die Aufnahme von Fluorid während der Schwangerschaft negativ auf die Intelligenz von Kindern aus? Mit diesen Fragen setzen sich zwei in diesem Jahr erschienene Studien[2,3] auseinander.
Maßstäbe nicht nachvollziehbar, Methodik abenteuerlich
In einem aktuellen Beitrag[4] zum Thema entlarvt Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Beirat der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin (DGKiZ), allerdings die "nicht nachvollziehbar[en]" Beurteilungsmaßstäbe sowie die "abenteuerliche Methodik" der Untersuchungen. Er kommt zu dem Ergebnis: Die Ängste sind unbegründet.
Von Reiskörnern und Erbsen
Bei der Dosierung von Kinderzahnpasta wird je nach Alter des Kindes bzw. nach Fluoridgehalt der Zahnpasta eine reiskorn- oder erbsengroße Menge empfohlen. Der Beurteilungsmaßstab in der erwähnten Studie[2] würde die "den nationalen und internationalen Empfehlungen zugrunde gelegten Zahnpastavolumina" jedoch deutlich unterschreiten. Entsprechend hoch falle auch die vermeintliche "Überdosierung" durch die an der Studie beteiligten Eltern aus. Tatsächlich befänden sich die von den Eltern entnommenen Zahnpastamengen "unterhalb der in den gemeinsamen Empfehlungen berücksichtigten oberen tolerierbaren Fluorideinnahme".
Kein Zusammenhang mit verringerten kognitiven Leistungen
Mit Blick auf die Studie zur Fluoridaufnahme während der Schwangerschaft verweist Prof. Schiffner unter anderem darauf, dass Daten aus Dänemark mit Studien aus Mexiko und Kanada zusammengeführt werden. Das Problem dabei: In den beiden amerikanischen Ländern wird dem Trinkwasser Fluorid zugeführt. Entsprechend sei das Vorgehen "wissenschaftlich scharf zu kritisieren".
Fluoridempfehlung bleibt
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass längst nicht jede Studie zum Thema Fluorid einer kritischen Überprüfung standhält. Gleichzeitig bleibt auch die Empfehlung zur Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta für Kinder bestehen. 1.000 ppm Fluorid in reiskorn- bzw. erbsengroßer Menge lautet die Empfehlung von Fachgesellschaften[5]. Bei der richtigen Dosierung kann sich übrigens eine kleine Tubenöffnung[1] als hilfreich erweisen. Dieser und sechs weitere Tipps rund um das Thema Kinderzahnpasta sind unter https://www.onedroponly.de/kinderzahnpasta-worauf-kommt-es-an/ zu finden.
Quellen:
[1] Kinderzahnpasta - worauf kommt es an? https://www.onedroponly.de/kinderzahnpasta-worauf-kommt-es-an/
[2] Sudradjat, Henny & Meyer, Frederic & Fandrich, Pascal & Schulze Zur Wiesche, Erik & Limeback, Hardy & Enax, Joachim. (2024). Doses of fluoride toothpaste for children up to 24 months. BDJ Open. 10. 10.1038/s41405-024-00187-7.
[3] Grandjean P, Meddis A, Nielsen F, Beck IH, Bilenberg N, Goodman CV, Hu H, Till C, Budtz-Jørgensen E. Dose dependence of prenatal fluoride exposure associations with cognitive performance at school age in three prospective studies. Eur J Public Health. 2024 Feb 5;34(1):143-149. doi: 10.1093/eurpub/ckad170. PMID: 37798092; PMCID: PMC10843960.
[4] Schiffner U (2024): Sicherheit der Anwendung fluoridhaltiger Kinderzahnpasten. In: Zahnärztliche Mitteilungen 114 (12), S. 20-23.
[5] Berg B, Cremer M, Flothkötter M et al (2021) Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. Monatsschr Kinderheilkd 169:550-558.
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