Behandlungsfortschritte bei Brustkrebs geben neue Hoffnung
München/Hamburg (ots)
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen - in Deutschland erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens daran.1 Über lange Sicht streut insgesamt etwa jeder vierte Brustkrebs.2 Betroffene profitieren von den jüngsten Entwicklungen in der Therapie dieser meist zügig voranschreitenden Krebserkrankung. Im Fokus stehen dabei die sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC, für engl. antibody-drug-conjugate). Durch die Kombination aus einer spezifischen Antikörper- und einer Chemotherapie können andere Körperzellen weitestgehend verschont bleiben.3
Für Betroffene ist die Diagnose Brustkrebs eine Nachricht, die mit großer Unsicherheit und Ängsten einhergeht. Deshalb sind Fortschritte in der Entwicklung enorm wichtig und geben Brustkrebspatient:innen neue Hoffnung. Nach wie vor steht dabei die Behandlung mit zielgerichteten Therapien im Fokus. Sie bieten gegenüber der herkömmlichen Chemotherapie den Vorteil, zumeist sehr spezifisch auf die Krebszellen zu wirken. Eine erfolgreiche Weiterentwicklung sind die sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC, für engl. antibody-drug-conjugate), mit denen auch bei fortgeschrittener Erkrankung Behandlungserfolge erzielt werden können. Bei dieser Wirkstoffklasse wird eine Chemotherapie mit einer zielgerichteten Antikörpertherapie kombiniert. ADCs haben ihre Effizienz bereits bei vielen Krebsarten unter Beweis gestellt und finden breite Anwendung in der Krebstherapie, u. a. in der Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs.4
Die Wirkung der ADCs ist auf einen besonderen Mechanismus zurückzuführen: Es gibt bestimmte Zielstrukturen auf der Oberfläche einer Krebszelle, wie z.B. den sogenannten humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (HER2), an den ADCs zumeist selektiv binden können. Infolge dieses Andockens werden manche ADCs anschließend in die entartete Zelle eingeschleust und können dort Wirkung entfalten: der chemotherapeutische Wirkstoff wird abgespalten und verhindert an Ort und Stelle das weitere Wachstum der bösartigen Zellen. Durch diesen Ansatz werden andere Körperzellen weitestgehend verschont. Manche ADCs können darüber hinaus in direkt benachbarte Krebszellen diffundieren, wodurch auch diese zerstört werden ("Bystander-Antitumor-Effekt").3
Die gegen HER2 gerichteten ADCs müssen - um eine Behandlung zu ermöglichen - ein Vorhandensein der Zielstrukturen (HER2-Rezeptoren) aufweisen. Die Menge der HER2-Rezeptoren wird über den HER2-Status quantifiziert.2,4 Die genaue Bestimmung des HER2-Status erfolgt über eine Analyse der Gewebeprobe des Tumors. Bereits wenige solcher nachgewiesenen Rezeptoren können eine zielgerichtete Behandlung mit einem gegen HER2 gerichteten ADC möglich machen. Daher ist eine differenzierte Einteilung des HER2-Status eine wichtige Basis für die Therapieentscheidung.
Mehr Informationen: www.brustkrebs.de/her2.
Referenzen:
- Zentrum für Krebsregisterdaten; Hrsg. Robert-Koch-Institut. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html [abgerufen am 12.09.2024]
- Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Patientinnenleitlinie: Metastasierter Brustkrebs. Stand Dez. 2018, zuletzt aktualisiert: 15.04.2023. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientenleitlinie_Brustkrebs_metastasiert.pdf [abgerufen am 12.09.2024]
- Mark C et al. Int J Mol Sci. 2023; 24(18):13726
- Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V.. Diagnose und Therapie von Patient:innen mit frühem und metastasiertem Brustkrebs. Leitlinienempfehlungen 2024. www.ago-online.de
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