Phishing erkennen und abwehren: So schützt du dich vor gefälschten E-Mails
Remscheid (ots)
Gefälschte E-Mails mit täuschend echten Logos, dringlichen Betreffzeilen und dubiosen Links – Phishing-Angriffe gehören heute zu den häufigsten Cyberbedrohungen im privaten wie beruflichen Alltag. Wer nicht genau hinsieht, tappt schnell in die Falle und gibt nichtsahnend Passwörter, Kontodaten oder vertrauliche Informationen preis. Doch woran erkennt man Phishing – und wie schützt man sich wirksam davor?
Die meisten Angriffe sind mittlerweile technisch so gut gemacht, dass sie kaum noch auf den ersten Blick auffallen. Ein geschulter Blick auf Absenderadresse, Sprachstil und Linkziele kann aber viel Schaden verhindern. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich Phishing-Mails erkennen lassen und Sie sich davor schützen.
Was ist Phishing?
Phishing ist der Versuch, über gefälschte Nachrichten persönliche Informationen, Zugangsdaten oder Zahlungsinformationen zu stehlen – oder schädliche Software einzuschleusen. Besonders beliebt sind dabei E-Mails im Namen bekannter Unternehmen wie Microsoft, Banken, DHL oder Amazon. Auch SMS (Smishing), QR-Codes oder gefälschte Webseiten kommen zum Einsatz. Die Mails wirken meist täuschend echt dank echter Logos, Signaturen und Namen. Dabei gehört Phishing mittlerweile zu den häufigsten Cyberangriffen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen – mit fatalen Konsequenzen für das ganze Unternehmen.
Typische Merkmale von Phishing-Mails
Umso wichtiger ist es für Unternehmer, die Mitarbeiter ausreichend dafür zu sensibilisieren, wie sie eine Phishing-Mail erkennen. Denn gewisse Merkmale können solche Mails entlarven:
- Absenderadresse weicht minimal ab (zum Beispiel ".com“" statt ".de" oder Buchstabendreher im Domainnamen)
- Unerwartete Nachricht mit hohem Druck ("letzte Mahnung", "Konto gesperrt")
- Aufforderung zur Eingabe von Daten oder Passwörtern
- Link führt auf gefälschte Login-Seite
- Anhänge mit verdächtigen Bezeichnungen und dubiosen Anhängen (wie "Rechnung", "Bewerbung")
- Ungewöhnlicher Sprachstil – oft unpersönlich oder fehlerhaft
Die beliebtesten Angriffsmethoden der Verantwortlichen
Phishing-Angriffe treten dabei in ganz unterschiedlichen Formen auf – und die Methoden der Angreifenden werden immer raffinierter. Eine besonders perfide Variante ist der sogenannte CEO-Fraud: Dabei geben sich Cyberkriminelle per E-Mail als Geschäftsführung oder leitende Führungskraft aus und fordern Mitarbeitende dazu auf, hohe Geldbeträge auf ein angeblich dringendes Geschäftskonto zu überweisen. Ebenfalls weit verbreitet sind Fake-Rechnungen oder -Bewerbungen, die schädliche Makro-Viren enthalten und beim Öffnen automatisch Schadsoftware auf dem System installieren.
Ein weiteres Einfallstor sind Login-Fallen, insbesondere gefälschte Microsoft-365-Login-Seiten. Dort eingegebene Zugangsdaten landen direkt bei den Angreifenden. Immer häufiger wird auch QR-Phishing beobachtet – hierbei verbirgt sich ein gefährlicher Link hinter einem scheinbar harmlosen QR-Code, etwa in einer E-Mail oder auf einem Ausdruck.
Ergänzende Hinweise zur aktuellen Bedrohungslage
Doch damit nicht genug: In mehreren Fällen wurde beobachtet, dass gezielte Angriffe auf kleine und mittlere Unternehmen erfolgen, bei denen E-Mails von Lieferanten abgefangen und manipuliert wurden. Dabei wurden beispielsweise PDF-Rechnungen geöffnet, die Bankverbindung unbemerkt verändert und die manipulierten Dokumente anschließend über eine täuschend ähnliche Absenderdomain an das Unternehmen versendet. In der Folge wurde die Zahlung auf ein falsches Konto angewiesen – mit erheblichem finanziellem Schaden. Das ist ein klassischer Fall eines gezielten Man-in-the-Middle-Angriffs mit Social Engineering.
Dem gegenüber stehen Smishing-Angriffe (SMS-Phishing), die typischerweise nicht gezielt erfolgen, sondern massenhaft verbreitet werden. Hierbei werden Schadlinks oder Malware über SMS verbreitet, um Endgeräte oder Zugangsdaten zu kompromittieren.
So können sich KMU schützen
Damit Ihr Unternehmen besser gewappnet ist, helfen diese Maßnahmen:
Allen Maßnahmen voran sollten Unternehmer ihre Mitarbeiter im Jahr mehrmals schulen. Mindestens ein- bis zweimal sollten diese Schulungen stattfinden, um die Mitarbeiter ausreichend für Phishing zu sensibilisieren. Dabei sollte man immer Awareness fördern, wozu sich anstatt bloßer Theorie echte Beispiele und Phishing-Simulationen eignen.
Außerdem sollten Unternehmen E-Mail-Sicherheitstechnologien aktivieren, darunter SPF, DKIM und DMARC und technische Schutzmaßnahmen wie Spamfilter einsetzen. Doch Achtung: E-Mail-Schutzmechanismen wie SPF, DKIM und DMARC sind wichtige Bestandteile eines ganzheitlichen Sicherheitsansatzes, bieten jedoch keinen vollständigen Schutz vor Phishing. Zwar verhindern sie in vielen Fällen sogenannte "Low-Level-Angriffe" oder das Spoofing einfacher Domains, sind aber bei professionell durchgeführten Phishing-Kampagnen oft wirkungslos. Hintergrund: Angreifer nutzen zunehmend kompromittierte oder eigens korrekt konfigurierte Domains mit gültigen DNS-Einträgen, wodurch E-Mails formal "vertrauenswürdig" erscheinen und von den meisten E-Mail-Systemen nicht als verdächtig eingestuft werden.
Daher gilt: SPF, DKIM und DMARC sind unterstützende Maßnahmen, die bei der Filterung helfen – sie sind aber kein aktiver Schutz vor gezielten, technisch sauberen Phishing-Angriffen.
KI-gestützter Scanner als Ergänzung
Effektive Prävention erfordert zusätzlich intelligente Erkennungssysteme und geschultes Nutzerverhalten. Hier bietet sich der Einsatz eines KI-gestützten Mail-Scanners in Verbindung mit RBL-Listen (Realtime Blackhole Lists) an. In dieser Kombination haben Unternehmen einen besonders wirksamen Schutz. Diese Lösung erkennt Phishing-Versuche nicht nur anhand von Absender- oder IP-Daten, sondern bewertet kontextabhängig Inhalte, Sprache, Struktur und Verlinkungen. Durch die Kombination klassischer Reputationsprüfung mit KI-basierter Mustererkennung lassen sich sowohl bekannte als auch neuartige Angriffsmuster zuverlässig identifizieren.
Für alle wichtigen Logins sollten Unternehmen zudem dringend die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einführen und hier nicht lange zögern. Auch das Bereitstellen des Passwortmanagers muss in diesem Rahmen erfolgen, denn je stärker die Passwörter sind, desto höher der Schutz.
Für den Ernstfall gewappnet sein
Allgemein ist es von großer Bedeutung, dass Unternehmen regelmäßig Updates und Sicherheitspatches einspielen, damit die Systeme immer aktuell gehalten sind. Ferner braucht es klare Prozesse bei Verdachtsfällen. Verdächtige E-Mails dürfen nicht geöffnet werden. In diesen Fällen muss man die IT informieren. Je klarer die Prozesse definiert sind, desto besser können Sie im Ernstfall reagieren. Jedes Unternehmen muss nicht zuletzt für den Ernstfall gewappnet sein. Es ist notwendig, einen Notfall- und Reaktionsplan zu erstellen. Dieser muss definieren, wer was im Notfall zu tun hat. Schnelles Handeln ist hier von größter Bedeutung.
Sicherheit beginnt immer bei der Führung
Auch die Cybersicherheitsbehörde des Bundes (BSI) gibt zahlreiche Hinweise und Empfehlungen und steht KMU bei dem Thema Cybersicherheit zur Seite. Unternehmen können sich unter anderem Informationen und Checklisten auf der Webseite herunterladen und verdächtige Mails an das BSI senden. Eines bleibt dabei festzuhalten: Sicherheitskultur beginnt bei der Führung – nicht nur in der IT. Phishing ist folglich kein reines Technik-Thema, sondern vielmehr eine Führungsaufgabe. Wer Mitarbeitende befähigt und Prozesse klar regelt, schützt das Unternehmen wirksam.
Über Julia Bovermann:
Julia Bovermann ist die Geschäftsführerin von Bovermann IT Solutions. Mit ihrem Team unterstützt sie Unternehmen in regulierten Branchen dabei, sich vor digitalen Risiken zu schützen. Kunden erhalten bei ihr durchdachte IT-Sicherheitslösungen, die zum einen Bedrohungen abwehren, zum anderen aber auch das Unternehmen effizienter, sicherer und zukunftsfähig machen. Mehr Informationen unter: https://bovermann.de/
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