Warum Vorsorge wichtig ist: Nierenscreenings bei Risikogruppen können Leben retten und Kosten senken
Hamburg (ots)
Die Anzahl der Patient:innen unter Dialyse reduzieren, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden und rund 9,4 Milliarden Euro im deutschen Gesundheitswesen einsparen - das wäre laut einer aktuellen Studie innerhalb von 10 Jahren möglich.[1] Dabei geht es um die chronische Nierenkrankheit (chronic kidney disease, CKD). In Deutschland leben geschätzt 9 Millionen Menschen mit ihr.[2] Allerdings wissen nur rund 10 % der Betroffenen von der Erkrankung, da sie im Frühstadium häufig symptomlos verläuft.[2] Medizinische Leitlinien und Fachgesellschaften empfehlen daher Tests für Risikogruppen wie Menschen mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck, um die CKD frühzeitig aufzudecken, zu behandeln und ihren Verlauf bis zur Dialyse hinauszuzögern.[3,4] Diese Vorsorgeuntersuchungen finden in hausärztlichen Praxen allerdings nicht umfassend statt - auch dann, wenn bereits Risikofaktoren bestehen.[5]
Aktuelle Studiendaten belegen Potenzial systematischer Screenings
Durch die Häufigkeit, mit der sie auftritt, lässt sich die CKD zu den Volkskrankheiten in Deutschland zählen.[2] Sie bringt schwerwiegende Folgen für Patient:innen und das Gesundheitssystem mit sich.[1] So ist die Lebenserwartung drastisch verkürzt und Betroffene haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.[6] In fortgeschrittenen Stadien sind Nierenersatztherapien wie eine Dialyse oder Transplantation nötig, die mit großen körperlichen, sozialen und finanziellen Belastungen für die Betroffenen und ihre Angehörigen verbunden sind.[7,8] Darüber hinaus verursacht die fortgeschrittene CKD erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem: Rund 8,9 Milliarden Euro sind im Jahr 2022 angefallen.[9]
Aktuelle Ergebnisse der IMPACT CKD-Studie, die auf dem Kongress der European Renal Association (ERA) in Stockholm vorgestellt wurden, zeigen, dass eine Veränderung in der gängigen Praxis viel bewirken könnte: Durch gezielte Screenings von Risikogruppen und den frühzeitigen Einsatz einer von medizinischen Fachgesellschaften empfohlenen CKD-Therapie ließen sich in Deutschland innerhalb von 10 Jahren 9,4 Milliarden Euro einsparen.[1] Gleichzeitig könnte dieses Vorgehen das Auftreten vieler Folgeerkrankungen reduzieren, zum Beispiel Herzinfarkte um fast die Hälfte oder Schlaganfälle um mehr als ein Drittel.[1] Des Weiteren wäre es möglich, die Zahl der nicht diagnostizierten Patient:innen um etwa zwei Drittel und die Dialysetherapie um etwa ein Drittel zu verringern.[10]
Erhebliche Unterdiagnostik trotz einfacher und kostengünstiger Testmöglichkeiten
Das in der Studie dargestellte Vorgehen entspricht den Empfehlungen der im April 2024 veröffentlichten Leitlinie der gemeinnützigen Organisation Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) zur CKD. Sie rät beispielsweise regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen von Risikogruppen mittels eines Blut- (eGFR[a]) und eines Urintests (UACR[b]) an.[11]
Die Versorgungsrealität in deutschen hausärztlichen Praxen sieht allerdings anders aus. Die kürzlich veröffentlichten Daten der InspeCKD-Studie zeigen, dass auch Menschen mit einem hohen CKD-Risiko aktuell nicht systematisch gescreent werden: Weniger als die Hälfte der Risikopatient:innen[c] (45,5 %) erhielt einen eGFR-Test und weniger als 1 % eine UACR-Messung.[5] Aufgrund dieser unzureichenden CKD-Frühdiagnostik wird die Krankheit häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt und eine Therapie bzw. eine Lebensstilanpassung nicht rechtzeitig ergriffen.[5]
"Mit Blick auf die Prävalenz und die Unterdiagnostik der CKD bedarf es mehr gesundheitspolitischer Maßnahmen, um die Vorsorgesituation in Deutschland zu verbessern", so Dr. Michael Seewald, medizinischer Direktor bei AstraZeneca. "Zum Beispiel bietet die Integration des gesamten CKD-Screenings, also eGFR und UACR, in den geplanten Check-up 50 im Rahmen des Gesetzesvorhabens zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine große Chance."
Macht den Unterschied für mehr Nierengesundheit
Gemeinsam mit der Patient:innenorganisation Global Patient Alliance for Kidney Health hat AstraZeneca die Kampagne "Macht den Unterschied für mehr Nierengesundheit" ins Leben gerufen. Die Initiative setzt sich für mehr Früherkennung, rechtzeitigere Diagnose und schnelleren Zugang zu modernen Therapien ein, um Patient:innen ein besseres und gesünderes Leben zu ermöglichen. Zudem möchte die Kampagne den Stellenwert der CKD auf der politischen Agenda weltweit erhöhen und umfassende sowie wirksame Strategien zum Krankheitsmanagement im Kampf gegen diese steigende gesundheitliche Herausforderung implementieren. Mehr unter https://globalkidneyalliance.org/make-the-change-de/
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[a] eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate, engl. Estimated glomerular filtration rate): Untersuchung des Bluts auf Serumkreatinin zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit der Nieren.
[b] UACR (Urine Albumin Creatinin Ratio)-Test: dient zur Bestimmung der Eiweißmenge im Urin und ist damit ein Marker für die Nierenschädigung.
[c] Patient:innen mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie einer Herzschwäche.
Anmerkungen
Chronische Nierenkrankheit (CKD)
Die chronische Nierenkrankheit (chronic kidney disease; CKD) ist eine fortschreitende, lebensbedrohliche Erkrankung, von der in Deutschland rund 9 Millionen Menschen betroffen sind.[2] Die Dunkelziffer ist allerdings hoch: 9 von 10 der Betroffenen wissen nichts von ihrer Erkrankung.[2] Diabetes mellitus und Bluthochdruck sind in Industrienationen die Hauptursachen der CKD.[12] Die Erkrankung ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und vorzeitigen Tod assoziiert.[13] Zu den diagnostischen Kriterien für eine CKD gehören eine geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (estimated glomerular filtration rate; eGFR) < 60 mL/min/1,73 m[2] und/oder ein Marker für eine Nierenschädigung, wie beispielsweise ein Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin (urine albumin-creatinine ratio; UACR) von > 30 mg/g.[14] Die Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO)-Leitlinien empfehlen, Patient:innen mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen systematisch mittels eGFR und UACR auf die chronische Nierenkrankheiten zu screenen.[11]
AstraZeneca in CVRM
Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen (Cardiovascular, Renal and Metabolism, CVRM), stellen für AstraZeneca einen zentralen Therapiebereich dar. Das Unternehmen investiert in die Erforschung grundlegender Zusammenhänge zwischen Herz, Nieren und Bauchspeicheldrüse, um ein Portfolio von Medikamenten zum Schutz der Organe und zur Verbesserung der Therapieergebnisse (Verlangsamung des Krankheitsverlaufs, Verringerung der Risiken und Bekämpfung von Komorbiditäten) zu entwickeln. Das Ziel ist es dazu beizutragen, den Verlauf von CVRM-Erkrankungen zu modifizieren oder zu stoppen, Organe zu regenerieren und ihre Funktion wiederherzustellen. Hierbei folgt AstraZeneca der Wissenschaft, um die Behandlungspraktiken und die kardiovaskuläre Gesundheit von Millionen von Patient:innen weltweit zu verbessern. Dazu gehört auch die akutmedizinische Versorgung von Blutungen bei Patient:innen, die zur Prävention von Blutgerinnseln direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) einnehmen. Der Bereich CVRM ist ein wichtiger Wachstumsmotor für AstraZeneca.
AstraZeneca
AstraZeneca (LSE/STO/Nasdaq: AZN) ist ein globales, wissenschaftsorientiertes biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung von verschreibungspflichtigen Medikamenten in den Bereichen Onkologie, seltene Krankheiten und Biopharmazeutika, einschließlich Herz-Kreislauf, Nieren und Stoffwechsel sowie Atemwege und Immunologie, konzentriert. AstraZeneca hat seinen Sitz in Cambridge, Großbritannien, und ist in über 100 Ländern tätig. Die innovativen Arzneimittel des Unternehmens werden von Millionen von Patient:innen weltweit verwendet. Bitte besuchen Sie astrazeneca.de.
Referenzen
- Rao, N et al. #2766 Impact of CKD screening in high-risk populations and guideline-directed therapy on CV event occurrence and costs in Europe: an IMPACT CKD analysis. Nephrol Dialy Transplant 2024;39:gfae069-0038-2766.
- GBD Chronic Kidney Disease Collaboration. Lancet 2020;395:709-33.
- S3-Leitlinie: Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie - Version 1.0 (Stand: Juni 2023). AWMF-Register-Nr. nvl-009.
- Shlipak, MG et al. Kidney Int 2021;99:34-47.
- Wanner, C et al. MMW Fortschr Med 2024;166:9-17.
- Dorgelo, A, Oostrom, TAJ. Nat Rev Nephrol 2022;18:131-2.
- Sanchez, JJG et al. #254 PaCE CKD: examining health status and financial burden in patients with chronic kidney disease: assessing the non-clinical burden of disease. Nephrol Dialy Transplant 2024;39:gfae069-0625-254.
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- Banas MC et al., DGfN 2023, Abstract #FV03. https://ots.de/gzjxeS
- Rao, N et al. #2617 Impact of CKD screening in high-risk populations and guideline-directed therapy on RRT, CV events, and mortality in Europe: an IMPACT CKD analysis. Nephrol Dialy Transplant 2024;39:gfae069-0576-2617.
- KDIGO CKD Work Group. KDIGO 2024 Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease. Kidney Int 2024;105:S117-314.
- Webster, AC et al. Lancet 2017;389:1238-52.
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Chronic Kidney Disease in the United States (Stand: Mai 2023). Abrufbar unter: https://www.cdc.gov/kidney-disease/media/pdfs/CKD-Factsheet-H.pdf [Letzter Zugriff: 06. Juni 2024].
- Rossing, P et al. Kidney Int 2022;102:S1-127.
DE-71996
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