Erhöhte Kaliumwerte durch Herzschwäche-Medikation: Studie belegt Risiken einer Therapiereduktion
Hamburg (ots)
Rund vier Millionen Menschen in Deutschland sind von Herzschwäche betroffen.[1] Die Erkrankung gilt als dritthäufigste Todesursache weltweit.[1] Dabei lässt sich der Krankheitsverlauf durch eine frühe Diagnose und rechtzeitige Behandlung positiv beeinflussen.[2] Bestimmte Medikamente zur Behandlung der Herzschwäche können sich jedoch negativ auf den Kaliumspiegel auswirken und eine Hyperkaliämie auslösen - eine potenziell lebensgefährliche Elektrolytstörung, die unbehandelt zu schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen führen kann.[3] Die Aufrechterhaltung der Therapie sowie die Behandlung mit modernen Kaliumbindern sind auch eine Empfehlung aktueller Leitlinien.[4,5] Neue Erkenntnisse der ZORA-Studie* zeigen, warum die Herzschwächetherapie dennoch nicht reduziert oder abgebrochen werden sollte.[3]
Der Weltherztag am 29. September schärft das Bewusstsein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ihre möglichen Symptome und Therapiemöglichkeiten. Was dabei häufig unterschätzt wird, ist der Zusammenhang zwischen bestimmten Herzschwächetherapien und erhöhten Kaliumwerten (Hyperkaliämie). Denn Medikamente, die bei Herzschwäche eingesetzt werden wie Diuretika, ACE-Hemmer oder RAAS-Hemmer können den Kaliumspiegel stark beeinflussen.[4,5] So treten bei fast jeder dritten Person mit Herzschwäche während ihrer Behandlung mit RAAS-Hemmern erhöhte Kaliumwerte auf.[6] Dabei spielt Kalium eine entscheidende Rolle für die Herzfunktion und den Flüssigkeitshaushalt im Körper.[7] Ein zu hoher oder zu niedriger Kaliumspiegel kann gefährlich werden und zu ernsthaften Komplikationen führen, insbesondere bei Menschen mit Herzschwäche.[7]
Die ZORA-Studie belegt, dass bei jeder/m zweiten Betroffenen in Deutschland die RAAS-Hemmer-Behandlung aufgrund von Hyperkaliämie verringert oder abgebrochen und nachfolgend bei der Hälfte auch nicht wieder aufgenommen wurde.[3]
Genau dieses Vorgehen führt jedoch laut Studie dazu, dass Betroffene ein höheres Risiko für eine Aufnahme ins Krankenhaus haben.[8] Auch die Sterberaten sind in dieser Patient:innengruppe deutlich erhöht.[9] Für Patient:innen ist es daher entscheidend, dass die Hyperkaliämie therapiert wird, ohne die RAAS-Hemmer-Behandlung zu reduzieren.[9] Medizinische Fachgesellschaften empfehlen in ihren Leitlinien die Behandlung mit RAAS-Hemmern fortzusetzen und zusätzlich eine gezielte medikamentöse Behandlung der Hyperkaliämie mit Kaliumbindern vorzunehmen.[4,5] Diese Kaliumbinder können das überschüssige Kalium im Gastrointestinaltrakt binden und somit die Kaliumwerte normalisieren.[10]
Hyperkaliämie verstehen: Neue Patient:innenpublikation bietet Unterstützung
Für Patient:innen mit Herzschwäche ist es entscheidend, dass die Behandelnden den Kaliumspiegel im Blick behalten, um Komplikationen zu vermeiden und eine optimale Herzfunktion zu gewährleisten. Regelmäßige ärztliche Überwachung und gegebenenfalls Anpassungen bei der Medikation und Ernährung sind dabei essenziell.
Herzschwäche-Patient:innen, Hyperkaliämie-Betroffene und Interessierte erhalten in der neu erschienenen Patient:innenbroschüre "Unsichtbar, aber da!" weiterführende Informationen zu Hyperkaliämie, Diagnose und Therapiemöglichkeiten. Die Broschüre kann kostenfrei heruntergeladen werden: https://www.teamniere.de/hyperkaliaemie
*Die ZORA-Studie analysierte insgesamt 4 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland, davon 8.325 Personen mit chronischer Herzschwäche und Hyperkaliämie. Diese waren aufgeteilt in zwei Gruppen, die Beobachtung erfolgte über ein Jahr.
- Gruppe 1: Erhielt weiterhin RAAS-Hemmer.
- Gruppe 2: Die RAAS-Hemmer-Behandlung wurde entweder verringert oder abgebrochen.
Das Ziel der Studie war es, Aufschlüsse über die Auswirkungen des Umgangs mit Hyperkaliämie bei Herzschwäche-Patient:innen zu erhalten. Im Fokus steht dabei die Frage, wie oft die Behandlung mit RAAS-Hemmern (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System-Hemmern) aufgrund einer Hyperkaliämie abgesetzt oder reduziert wird und wie groß die damit verbundenen Risiken für einen Krankenhausaufenthalt sind.
Ergebnisse
Bei jeder/m zweiten Betroffenen wurde die RAAS-Hemmer-Behandlung verringert oder abgebrochen (46,5 %), bei der Hälfte dieser Gruppe auch nicht wieder aufgenommen (51 %). Die Personen mit verringerter oder abgebrochener RAAS-Hemmer-Behandlung hatten ein höheres Risiko für eine Aufnahme ins Krankenhaus.[3]
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Anmerkungen
Hyperkaliämie
Eine Hyperkaliämie (HK) ist eine schwerwiegende Erkrankung, die durch einen erhöhten Kaliumspiegel im Blut gekennzeichnet ist und die unbehandelt zu Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand führen kann.[11] Im Allgemeinen wird bei Werten von mehr als 5 mmol/L von HK gesprochen.[12-15] Die Prävalenz der Hyperkaliämie beläuft sich in der Gesamtbevölkerung auf 2-3 %.[12] Jedoch besteht bei Patient:innen mit einer chronischen Nierenkrankheit, Diabetes oder Herzinsuffizienz ein erhöhtes HK-Risiko.[6,16,17] Darüber hinaus kann sich eine HK auch infolge einer Therapie mit Renin-Angiotensin-Aldosteron-System-Inhibitoren (RAASi) manifestieren.[18] Leitlinien empfehlen eine konsequente Behandlung der HK mit dafür zugelassenen Wirkstoffen sowie eine engmaschige Überwachung der Kaliumwerte. Ziel ist es, weder die Dosis von RAASi zu reduzieren noch die Therapie beenden zu müssen, denn Patient:innen, die die maximal angestrebte RAASi-Zieldosis einnehmen, haben eine bessere Prognose - sowohl bei chronischer Nierenkrankheit (chronic kidney disease; CKD), als auch Herzinsuffizienz (heart failure; HF) und Diabetes mellitus.[5,19-22]
AstraZeneca in CVRM
Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen (Cardiovascular, Renal and Metabolism, CVRM), stellen für AstraZeneca einen zentralen Therapiebereich dar. Das Unternehmen investiert in die Erforschung grundlegender Zusammenhänge zwischen Herz, Nieren und Bauchspeicheldrüse, um ein Portfolio von Medikamenten zum Schutz der Organe und zur Verbesserung der Therapieergebnisse (Verlangsamung des Krankheitsverlaufs, Verringerung der Risiken und Bekämpfung von Komorbiditäten) zu entwickeln. Das Ziel ist es dazu beizutragen, den Verlauf von CVRM-Erkrankungen zu modifizieren oder zu stoppen, Organe zu regenerieren und ihre Funktion wiederherzustellen. Hierbei folgt AstraZeneca der Wissenschaft, um die Behandlungspraktiken und die kardiovaskuläre Gesundheit von Millionen von Patient:innen weltweit zu verbessern. Dazu gehört auch die akutmedizinische Versorgung von Blutungen bei Patient:innen, die zur Prävention von Blutgerinnseln direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) einnehmen. Der Bereich CVRM ist ein wichtiger Wachstumsmotor für AstraZeneca.
AstraZeneca
AstraZeneca (LSE/STO/Nasdaq: AZN) ist ein globales, wissenschaftsorientiertes biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung von verschreibungspflichtigen Medikamenten in den Bereichen Onkologie, seltene Krankheiten und Biopharmazeutika, einschließlich Herz-Kreislauf, Nieren und Stoffwechsel sowie Atemwege und Immunologie, konzentriert. AstraZeneca hat seinen Sitz in Cambridge, Großbritannien, und ist in über 100 Ländern tätig. Die innovativen Arzneimittel des Unternehmens werden von Millionen von Patient:innen weltweit verwendet. Bitte besuchen Sie astrazeneca.de.
Referenzen
- Neumann T et al., Dtsch Ärztebl Int 2009,106:269
- Deutsche Herzstiftung e. V. Herzinsuffizienz: Behandlung und Therapie. Aufrufbar unter: https://ots.de/8aWghc [Letzter Zugriff: 06. September 2024]
- Breitbart P et al. Decisions on RAASi therapy after hyperkalemia in heart failure - insights on hospitalizations from the ZORA study. Poster präsentiert am 26.08.2024 bei den DGK Herztagen, Hamburg, Deutschland. https://doi.org/10.1007/s00392-024-02406-5
- KDIGO CKD Work Group. Kidney Int 2024;105:S117-314.
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