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Hilfsorganisationen engagieren sich im Kampf gegen Genitalverstümmelung / Mädchen umfassend in ihren Rechten stärken - Würde afrikanischer Familien achten

Friedrichsdorf, Hamburg, Duisburg, Nürtingen (ots)

Der baldige
Start des Kinofilms "Wüstenblume" nach der Autobiografie des 
somalischen Models Waris Dirie hat die Aufmerksamkeit auf ein 
wichtiges und innen- wie außenpolitisch schwieriges Thema gelenkt: 
weibliche Genitalverstümmelung als schwerwiegende Kinder- und 
Menschenrechtsverletzung. Die Kinderhilfsorganisationen Plan 
International, Kindernothilfe, ChildFund Deutschland und World Vision
engagieren sich nachdrücklich im Kampf gegen diese 
menschenverachtende Praktik und werben für gemeinsame Anstrengungen 
von Regierungen, Hilfsorganisationen und Betroffenen zum nachhaltigen
Schutz der Mädchen vor dieser Tradition.
Afrikanische und europäische Regierungen haben sich durch 
internationale Konventionen dazu verpflichtet, die Kinderrechte 
weltweit durchzusetzen und gegen diskriminierende Praktiken 
vorzugehen. Viele afrikanische Staaten haben bisher Verbote und 
Strafen gegen Genitalverstümmelung erlassen. Jürgen Thiesbonenkamp, 
Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe, erklärt:"Für unsere Arbeit 
sind die Konventionen und nationalen Gesetze eine wichtige Referenz, 
aber die Menschen orientieren sich erst daran, wenn sie sie für sich 
als gut und nützlich erkannt haben. An Aufklärungsarbeit und 
konstruktiven Dialogen über Alternativen zur bisherigen Norm führt 
kein Weg vorbei." So konnte in Äthiopien die Zahl verstümmelter 
Mädchen in acht Distrikten von 62 auf 25 Prozent reduziert werden.
Kinder in ihrem Umfeld zu stärken und ihre Zukunftsperspektiven 
nachhaltig zu verbessern, ist das vorrangige Ziel der genannten 
Organisationen, die seit vielen Jahren mit Projekten der 
Entwicklungszusammenarbeit in Afrika tätig sind. "Um Mädchen kümmern 
wir uns besonders, weil sie auf vielfache Weise benachteiligt sind 
und in ihren Rechten verletzt werden," betont Marianne M. Raven, 
Geschäftsführerin von Plan International Deutschland. "Plan 
Deutschland unterstützt in fünf afrikanischen Ländern Projekte zur 
Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung. Über lokal angepasste 
Strategien und die enge Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort haben wir
gute Erfolge erreicht. In Guinea haben sich seit Projektbeginn vor 
anderthalb Jahren zum Beispiel fünf Gemeinden als beschneidungsfrei 
erklärt. Unsere Arbeit gegen Genitalverstümmelung zielt auch immer 
darauf ab, die Stellung von Mädchen und Frauen in den Gemeinden 
grundsätzlich zu stärken und sie über ihre Rechte aufzuklären."
"Viel Leid könnte verhindert werden, wenn Bildungs- und 
Gesundheitssysteme in afrikanischen Ländern besser ausgestattet 
wären, um alle Menschen mit Informationen zu
erreichen und Vorsorge schon bei Kleinkindern einzusetzen", meint 
Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision. "Wir
fordern dies bei Regierungen ein und leisten unseren Beitrag durch 
materielle Hilfe und Fortbildung. Von uns unterstützte Lehrkräfte, 
Schülerclubs und Gesundheitsstationen haben beispielsweise in Mali 
und Kenia gute Erfolge in der Aufklärungsarbeit, aber auch bei der 
Werbung für Alternativriten. In unseren Projektregionen ist die 
Offenheit für Diskussionen über schädliche Praktiken gewachsen und 
die Praxis der Genitalverstümmelung auf dem Rückzug, weil wir mit der
Bevölkerung einen konstruktiven Dialog führen und das Thema nicht 
isoliert behandeln."
Trotz großer Sympathie für Forderungen nach unmittelbaren 
Ergebnissen im Kampf gegen diese Praktik erinnern die Organisationen 
daran, dass Waris Diries Plädoyer zur Achtung der menschlichen Würde 
auch für die Wahl der Mittel und im Umgang mit den afrikanischen 
Familien gelten muss. "Wir haben es nicht mit Verbrechern zu tun, 
sondern mit Eltern, die ihre Töchter integriert und versorgt sehen 
möchten", betont Jörn Ziegler von ChildFund Deutschland. "Es ist uns 
wichtig, die Betroffenen in allen Projektmaßnahmen partnerschaftlich 
zu beteiligen und mit Respekt zu behandeln. Wer das nicht tut, 
ersetzt eine Menschenrechtsverletzung durch eine andere und kann sein
Ziel, selbstbestimmte Entwicklung zu fördern, niemals erreichen."
Immer wieder auftretenden Forderungen, Entwicklungshilfe nur dort 
zu leisten, wo die Praxis der Genitalverstümmelung aufgegeben wurde, 
erteilt die Hauptdarstellerin des Films, Liya Kebede, die sich als 
UN-Botschafterin für Mütter-Kind-Gesundheit engagiert, eine klare 
Absage. In einem Interview mit World Vision erklärte sie: "Das wäre 
ganz schlecht. Wandel geschieht dort, wo die Organisationen arbeiten.
Ich habe es gerade wieder in Äthiopien gesehen."

Pressekontakt:

ChildFund Deutschland: Antje Becker, Tel.: (07022) 92 59-23
Kindernothilfe: Sascha Decker, Tel.: (0203) 7789-230
Plan International: Ute Kretschmann, Tel.: (0 40) 61 140-152 / -251
World Vision: Silvia Holten, Tel.: (06172) 763-159

Original-Content von: Plan International Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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