Plan International Deutschland e.V.
Zum Preis eines Fahrrades - Kinderhandel in Togo
Internationaler Tag des vermissten Kindes: Plan International fordert bessere Maßnahmen gegen Kinderhandel
Hamburg (ots)
Das Kinderhilfswerk Plan International prangert die Verschleppung und Ausbeutung von Mädchen und Jungen in Togo an und veröffentlicht dazu eine Studie. 12 Prozent der Kinder in dem westafrikanischen Land werden danach von Kinderhändlern wie Sklaven in weit entfernte Städte oder Nachbarländer verkauft. Plan veröffentlicht die Studie mit dem Titel "For the price of a bike" (Zum Preis eines Fahrrades) am Internationalen Tag des vermissten Kindes, dem 25. Mai 2005. Das Kinderhilfswerk tritt dafür ein, dass die Regierung in Togo Kinderhandel stärker ahndet. "Wir fordern die togoische Regierung auf, Gesetze zur Ahndung von Kinderhandel und zum besseren Schutz von Kindern zu erlassen", sagt Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland.
In Togo müssen nach einer Schätzung der Plan-Partner-Organisation WAO-Africa (World Association of Orphans) mehr als 300.000 Kinder zwischen 5 und 15 Jahren fern der Heimat leben - ausgebeutet als Arbeitskräfte, misshandelt oder vergewaltigt. Der typische Ablauf des grausamen Geschäfts: Sehr oft sind Verwandte oder Freunde der Familien in den Kinderhandel verwickelt. Sie versprechen den Mädchen und Jungen bessere Lebensbedingungen. Die Kinder verlassen ihr Zuhause in der Hoffnung, zur Schule gehen zu können, eine Ausbildung zu erhalten oder Geld zu verdienen, um ihre Familien zu unterstützen. Stattdessen müssen sie im Haushalt oder auf dem Feld arbeiten, allenfalls gering entlohnt, meist ohne Bezahlung. Oder Kinderhändler verkaufen sie weiter, vor allem nach Benin, Nigeria, Gabun, Liberia, Elfenbeinküste, Kamerun und Burkina Faso - oft zum Preis eines Fahrrades.
"Besonders sehr arme Eltern, die nie zur Schule gehen konnten, lassen sich leicht überreden, wenn ihnen Freunde oder Bekannte eine bessere Zukunft für ihre Kinder versprechen", sagt Raven. Rund die Hälfte der Kinder werden laut der Plan-Studie von Verwandten oder Freunden der Familie angeworben und weitervermittelt. Die Kinderhändler machen sich die Armut der Menschen zunutze. 70 Prozent der Bevölkerung in Togo leben von weniger als einem Dollar am Tag. Auch kulturelle Faktoren wie die Polygamie und die Tradition, Kinder zu Verwandten zu schicken, spielen den Kinderhändlern in die Hände.
Plan bekämpft den Kinderhandel und seine Ursachen: Plan unterstützt ein Projekt mit dem Titel "Stoppt Kindersklaverei". Kinder, die gerettet wurden oder geflohen sind, werden hier aufgenommen. Viele von ihnen sind krank, unterernährt und durch sexuellen Missbrauch mit HIV/Aids infiziert. Plan klärt Eltern und Kinder in den Gemeinden über die Gefahren auf, Mädchen und Jungen zum Arbeiten wegzuschicken. Im vergangenen Jahr hat Plan 30.000 Kindern in Togo zu einer Geburtsurkunde verholfen. Denn in einem Land, in dem 55 Prozent der Kinder bei der Geburt nicht registriert werden, kann eine Geburtsurkunde eine wichtige Rolle dabei spielen, Kinderhandel vorzubeugen: Nur registrierte Kinder können ihr Alter und ihre Identität nachweisen.
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