Thüga-Gruppe: Strom zu Gas-Technologie auch für Primärregelenergiemarkt geeignet
München (ots)
"Unsere Tests beweisen, dass die Strom zu Gas-Technologie in der Lage ist, Primärregelleistung zur Verfügung zu stellen", so Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft. Im Mai dieses Jahres hat die Thüga-Gruppe an ihrer Strom zu Gas-Anlage in Frankfurt am Main das Präqualifikationsprofil - den sogenannten "Doppelhöckertest" - für Primärregelleistung erfolgreich abgefahren. Bei dem Test wurde geprüft, ob die Anlage die Vorgaben für Regelgeschwindigkeit- und -genauigkeit erfüllt. Bei der Primärregelleistung muss die gesamte Angebotsleistung innerhalb von maximal 30 Sekunden vollständig erbracht werden und für mindestens 15 Minuten durchgehend zur Verfügung stehen. Zudem wurde der Anlage ein Lastprofil vorgegeben, das die Frequenzschwankungen in einem realen Stromverteilnetz in sekundengenauer Auflösung widerspiegelt. Damit wurde ein Einsatz der Anlage unter Praxisbedingungen zum Ausgleich von Frequenzschwankungen im Netz simuliert. "Mit diesen Erkenntnissen könnte die Strom zu Gas-Technologie künftig wirtschaftlicher werden, da die möglichen Erlöse für Primärregelleistung höher sind", sagt Riechel. Für den Markt von Sekundärregelenergie hatte sich die Anlage bereits 2015 präqualifiziert.
Zwei Jahre Laufzeit brachten wichtige Erkenntnisse für Strom zu Gas-Technologie
"In den zwei Jahren seit Inbetriebnahme unserer Strom zu Gas-Anlage haben wir die Praxistauglichkeit dieser Technologie belegt", betont Riechel. Die Strom zu Gas-Anlage der Thüga-Gruppe war bundesweit die erste, die 2013 Strom mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und in das Gasverteilnetz eingespeist hat. Auch für den PEM (Protonen-Austausch-Membran)-Elektrolyseur war der Einsatz in Kombination mit der Strom zu Gas-Technologie inklusive Einspeisung in das Gasverteilnetz neu: "Sie war weltweit die erste Anlage dieser Art, in der die Technologie so zum Einsatz gebracht wurde", erklärt Phil Doran, Geschäftsführer ITM Power GmbH - dem Hersteller der Anlage. Ein umfassender Belastungstest im vergangenen Jahr bescheinigte der Anlage einen Wirkungsgrad von über 70 Prozent (bezogen auf den Brennwert). Sie hat damit die Erwartungen der 13 Projektpartner der Thüga-Gruppe übertroffen. Darüber hinaus ist die Anlage smart grid-tauglich. Das heißt, mit Hilfe einer entsprechenden, neu entwickelten Echtzeit-Steuerung konnte sie in einem virtuellen Verbund mit weiteren Anlagen Unterschiede zwischen Stromerzeugung und -verbrauch intelligent aussteuern. Diese Fähigkeit ist entscheidend, um die Strom zu Gas-Technologie zur Speicherung größerer Energiemengen einzusetzen, denn sie erfüllt ihren Zweck erst dann, wenn sie automatisch auf sich ständig ändernde Bedingungen in der Erzeugung und beim Verbrauch reagiert. Auch in der Energiebranche traf die Anlage auf hohes Interesse und Zuspruch. So hat der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) den Projektpartnern 2015 den Sonderpreis für Kooperation verliehen. Die Jury hat besonders den zukunftsweisenden Charakter der Anlage gewürdigt. "Sie hat eine Vorbildfunktion für die Energiebranche, da die Projektpartner bereits heute die Einbindung der Strom zu Gas-Technologie in kommunale Verteilnetze demonstrieren und bei der Schaffung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen unterstützen", so Ivo Gönner, VKU-Präsident.
Strom zu Gas-Projektplattform:
In einer Projektplattform bündeln 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe ihr Know-how und Kapital, um gemeinsam in die Entwicklung der Strom zu Gas-Speichertechnologie zu investieren. Im Fokus steht die Prüfung der Praxistauglichkeit der Strom zu Gas Technologie. Die Unternehmen sind überzeugt, dass diese langfristig das größte Potential hat, die überschüssigen Mengen an regenerativen Energien zu speichern. Zu diesem Zweck entwickeln, bauen und betreiben die Unternehmen über mehrere Jahre (2012 - 2016) gemeinsam eine eigene Demonstrationsanlage in Frankfurt am Main. Die Anlage wandelt Strom in Wasserstoff um und speichert diesen dann in das Gasverteilnetz ein. Insgesamt werden sie über 1,5 Millionen Euro investieren. Gefördert wird das Projekt vom hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie der Europäischen Union. Im Anschluss an die erste Phase ziehen die Projektteilnehmer ein zweites Projekt in Betracht, in dem aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid synthetisches Methan erzeugt und eingespeist werden soll. Mehr unter www.szg-energiespeicher.de Pressekontakt: siehe Thüga
Über Thüga:
Die Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) ist eine Beteiligungs- und Fachberatungsgesellschaft mit kommunaler Verankerung. Sie ist als Minderheitsgesellschafterin bundesweit an rund 100 Unternehmen der kommunalen Energie- und Wasserwirtschaft beteiligt. Die jeweiligen Mehrheitsgesellschafter sind Städte und Gemeinden. Aus Überzeugung, dass Zusammenarbeit Mehrwert schafft, bildet Thüga gemeinsam mit ihren Partnern den größten kommunalen Verbund lokaler und regionaler Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland - die Thüga-Gruppe. Gemeinsames Ziel ist es, die Zukunft der kommunalen Energie- und Wasserversorgung zu gestalten. Im Verbund sind die Rollen klar verteilt. Thüga ist mit der unternehmerischen Entwicklung beauftragt: Ausbau und Weiterentwicklung des Beteiligungsportfolios, Steigerung der Ertragskraft des Beteiligungsportfolios durch das Angebot von Beratungsleistungen sowie durch die Weiterentwicklung von Kooperationsplattformen mit dem Angebot wettbewerbsfähiger Dienstleistungen. Die rund 100 Partner verantworten die aktive Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken: insgesamt versorgen 17.100 Mitarbeiter bundesweit 4,0 Millionen Kunden mit Strom, 2,0 Millionen Kunden mit Erdgas und 0,9 Millionen Kunden mit Trinkwasser. 2015 haben sie dabei einen Umsatz von 19,8 Milliarden Euro erwirtschaftet.
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