Pantanal wird Weltkulturerbe
Radolfzell (ots)
Der Nationalpark "Pantanal" und die daran angrenzenden Grundstuecke "Acurizal, Penha und Doroché" der Naturschutzorganisation ECOTROPICA werden in der Dezember-Sitzung der UNESCO in Adelaide, Australien als Weltkulturerbe anerkannt.
Der brasilianische UNESCO- Vertreter Jorge Werthein, hebt hervor, dass die Gebiete repraesentativ fuer das Oekosystem Pantanal sind. Ihr Erhalt ist von globaler Bedeutung.
Darueberhinaus wuerdigt er die Wichtigkeit des Engagements der privaten Naturschutzorganisation ECOTROPICA und schlaegt die Bildung eines Konsortiums vor, das Umweltangelegenheiten unter praktischen, politischen und finanziellen Gesichtspunkten wirkungsvoll eroertern und klaeren soll.
Auf Einladung des Gouverneurs von Mato Grosso, Dante de Oliveira, wird die Anerkennung in einem nationalen Festakt am 17. November gefeiert. Neben lokalen Politikern und Repraesentanten des oeffentlichen Lebens werden auch die Leiter der staatlichen Naturschutzorganisationen IBAMA und FEMA erwartet.
Fuer ECOTROPICA ist die Aufnahme der Stiftungsgrundstuecke in die Liste des Weltkulturerbes eine grosse Auszeichnung. Sie stellt eine Wuerdigung der Aktivitaeten der Organisation und ihres Gruenders Adalberto Eberhard dar.
Die Grundstuecke "Acurizal, Penha und Doroché" umfassen rund 60 000 Hektar, ungefaehr die Haelfte der Flaeche des Nationalparks.
In den vergangenen Jahren erhielten sie bereits den Status "Reservas particulares de Partrimonio National", Privatschutzgebiete von nationaler Bedeutung. Fuer die kuezlich erworbene Farm "Rumo Oeste" laeuft ein entsprechendes Antragsverfahren.
Entscheidend ist, dass "Acurizal, Penha und Doroché" von herausragender oekologischer Bedeutung fuer den Nationalpark sind. Sie umgeben den Park und funktionieren als Korridore.
In der Regenzeit zwischen November und April steigt der Pegel des Rio Paraguay und ueberflutet die Senke, auch den darin liegenden Nationalpark. Die Tierwelt weicht auf die hoeher gelegenen Bereiche aus, viele Arten verbringen die Hochwassermonate am Fuss der Bergkette Sierra do Amolar, auf den Grundstuecken von ECOTROPICA.
Die Aufnahme des Pantanal als Weltkulturerbe darf aber nicht den Anschein erwecken, dass das aquatische Paradies nun dem Naturschutz vorbehalten bleibt. Laengst geht das Schreckensgespenst "Hidrovia" wieder um. Hidrovia ist der Alptraum vieler suedamerikanischer Naturschuetzer: Der Rio Paraguay soll zum schiffbaren Kanal umgebaut werden. Ein sowohl hydrologisch wie oekologisch aeusserst problematisches Vorhaben. Ausserdem wird der Abholzung und dem Sojaanbau im Norden Mato Grossos Vorschub geleistet.
In Morrinhos im Norden des Pantanal, beginnt man bereits mit dem Bau eines Hafens. Bislang liegen aber weder Umweltvertraeglichkeitspruefungen noch Baugenehmigungen vor. Erneut ist Widerstand gefragt - ECOTROPICA bleibt also kaum Zeit zum Feiern.
Rückfragen: Christina Schaper, Global Nature Fund, Tel.: 0171/5850479
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