Naturerleben für alle: UN zeichnen GNF-Projekt zur Barrierefreiheit aus
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Der Bach plätschert, im Moos glitzert der Tau und eine Brise kitzelt das Gesicht. Es ist etwas Wunderbares, die Natur zu erleben - und sollte allen möglich sein, finden der Global Nature Fund (GNF) und seine Partner. Deshalb hat die Natur- und Umweltschutzorganisation eine wegweisende Initiative ins Leben gerufen, die jetzt den Titel eines offiziellen UN-Projekts erhalten hat.
Pressemitteilung des Global Nature Fund (GNF)
Naturerleben für alle - UN verleiht Auszeichnung an Projekt des Global Nature Fund
Die GNF-Initiative "Natur ohne Barrieren" erhält zur Stunde den Titel als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen des Sonderwettbewerbs "Soziale Natur - Natur für alle"
Radolfzell/Berlin, 09.05.2020: Mit dem Rollstuhl im Boot hinaus auf den See, Vogelbeobachtung trotz Hörbehinderung - für viele Menschen mit körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung ist der Zugang zum Naturerleben immer noch stark eingeschränkt. Deshalb würdigt am heutigen Europatag Dr. Rüdiger Leidner, Mitglied des Expertenkreises der Bundesfachstelle für Barrierefreiheit, den GNF für sein Engagement. Die Auszeichnung der Vereinten Nationen wird Projekten verliehen, die Aufmerksamkeit auf die Chancen lenken, die Natur und biologische Vielfalt für sozialen Zusammenhalt bieten.
Der Begriff Barrierefreiheit steht für eine Umwelt, die allen Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich ist. Damit auch die Natur für alle erlebbar wird, braucht es barrierefreie Lösungen. Das GNF-Projekt "Natur ohne Barrieren" trägt Erfahrungen europäischer Partner zusammen und entwickelt Leitlinien für eine barrierefreie Gestaltung von Naturlehrpfaden und Exkursionen zum Thema Natur und Biodiversität.
Damit setzt der GNF ein Zeichen für das Engagement an der Schnittstelle von Umwelt- und sozialen Fragen in Deutschland und darüber hinaus. Sein Projekt hilft Aktiven in der Naturpädagogik, ihre Angebote an den Prinzipien Barrierefreiheit und Inklusion auszurichten und Informationen zu Naturschutz und Biodiversität für verschiedene Empfängergruppen maßzuschneidern.
"Dabei sind uns Konzepte besonders wichtig, die wir bereits mit einfachen Mitteln umsetzen können. So bekommen wir z.B. sehr positive Rückmeldungen zur Idee, auf Exkursionen tastbare Tiermodelle einzusetzen. Andere Dinge lassen sich bereits bei der Planung von Infomaterialien berücksichtigen: Eine Broschüre mit Spiralbindung kann ganz einfach auch auf dem Waldweg im Rollstuhl durchgeblättert werden", so Katja Weickmann, die das Projekt für den GNF leitet.
Die Projektaktivitäten haben die Fachjury der UN-Dekade-überzeugt: "Das Projekt 'Natur ohne Barrieren' leistet in vorbildlicher Weise einen Beitrag, Menschen mit Behinderung einen besseren Zugang zu Naturerlebnissen und biologischer Vielfalt zu ermöglichen", sagt Dr. Leidner, aus dessen Händen der GNF neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild noch einen "Vielfalt-Baum" erhält, der symbolisch für Biodiversität steht.
Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt. Alle Projektmaterialien sind unter www.nature-without-barriers.eu abrufbar.
Zum Video der Laudatio (Dr. Rüdiger Leidner): www.youtube.com/watch?v=s9Mm3VLNqyA
Über den Global Nature Fund (GNF)
Seit 1998 engagiert sich der Global Nature Fund (GNF) für Natur und Umwelt. Als Initiator von Living Lakes, einem Netzwerk von über 140 Umweltorganisationen in mehr als 50 Ländern, fördert der GNF den Technologie- und Wissenstransfer und führt Projekte mit Partnern rund um den Globus durch.
Über "Natur ohne Barrieren"
Europäische Erfahrungen zusammenzutragen, bereits vorhandene Kriterien und Programme zu analysieren und eine praktische und praktikable Umsetzungshilfe für Aktive in der Naturpädagogik in Europa auszuarbeiten, das sind die wichtigsten Ziele des GNF-Projekts, das vom EU-Programm Erasmus+ gefördert wird. Menschen mit Einschränkungen sind bei der Entwicklung der Richtlinien und der Erprobung von Maßnahmen die wichtigsten Fachleute. Ein besonders wichtiger Punkt im Projekt ist der Abbau von Kommunikationsbarrieren.
Fünf Partnerorganisationen in vier europäischen Ländern arbeiten zusammen für mehr Barrierefreiheit im Naturerlebnis: der GNF (Koordinator) und der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) in Deutschland, der Umweltdachverband in Österreich, die Naturschutzorganisationen Stowarzyszenie Ekologiczne (Etna) in Polen und Lake Balaton Development Coordination Agency (LBDCA) in Ungarn. Gemeinsam wollen die Partner zeigen, dass sich schon mit einfachen Mitteln viel bewegen lässt.
Über die Auszeichnung als UN-Dekadeprojekt
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Über die Auszeichnung von Projekten als offizielles UN-Dekadeprojekt entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreter*innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade-Fachjury tagt zweimal im Jahr. Für die Beteiligung am Wettbewerb bestehen keine Fristen. Eine entsprechende Bewerbung als UN-Dekade-Projekt erfolgt online bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de.
Kontakt beim Global Nature Fund
Katja Weickmann (Projektmanagerin)
Telefon: 03024-00867 341
E-Mail: weickmann@globalnature.org
Website: www.globalnature.org
Kontakt bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt
Arno Todt (Projektleitung)
Telefon: 02233-481463
E-Mail: geschaeftsstelle@undekade-biologischevielfalt.de
Website: www.undekade-biologischevielfalt.de
Global Nature Fund Udo Gattenlöhner (Geschäftsführer) Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell am Bodensee Tel.: 07732 999580 Mail: gattenloehner@globalnature.org Website: www.globalnature.org