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"Lasst auch Leute an diese Jobs ran, die nicht perfekt Deutsch können!", sagt Ella Schindler in der Diversity-Ausgabe des journalists
Bonn (ots)
Ella Schindler, seit November Co-Vorsitzende des Vereins Neue deutsche Medienmacher*innen (NdM), macht sich im Interview mit dem journalist für Journalist*innen stark, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind. Schindler ist selbst erst mit 16 Jahren nach Deutschland gekommen. "Ich frage mich, wann ich im Fernsehen oder im Radio öfter mal Kolleg*innen erlebe, die so wie ich mit Akzent sprechen", so Schindler, "- ohne dass es um migrantische Themen geht. Hier sind wir noch nicht wirklich weit." Diese Menschen seien viel näher an den Communitys und an den Ländern dran, in denen sie aufgewachsen sind. "Warum nutzen Redaktionen das so wenig für sich?", fragt Schindler und fordert: "Lasst auch Leute an diese Jobs ran, die nicht perfekt Deutsch können!" Neben mehr hörbarer Diversität in den Redaktionen wünscht sich die Journalistin mehr Diversität in den Führungsetagen der Medienhäuser.
Als Verantwortliche für die Volontärsausbildung im Verlag Nürnberger Presse legt Ella Schindler außerdem Wert auf Diversität bei der Auswahl des journalistischen Nachwuchses. Es sei jedoch generell nicht einfach, junge Menschen für Lokaljournalismus zu begeistern, so Schindler. Ihrer Meinung nach müsste man viel früher ansetzen und zum Beispiel in die Schulen gehen, um junge Menschen für den Journalismus zu begeistern. Schindler sagt im journalist: "Ich bin mir sicher, es gibt sehr viele Menschen aus migrantischen Familien, aus Arbeiterfamilien, die nie von sich aus auf den Gedanken kommen, sich für diesen Weg zu entscheiden."
Ella Schindler beschäftigt sich auch damit, wie Medien Menschen mitunter mit ihren Inhalten diskriminieren. Als Beispiel nennt sie die Berichterstattung über Russland, die von den NdM in diesem Jahr mit der Verleihung des Negativpreises "Goldene Kartoffel" kritisiert wurde. "Für mich beginnt die Schieflage schon damit, dass die betroffenen Menschen auf die Frage reduziert werden: Wie stehst du zu Putin?", sagt Schindler. Die Medien würden oft unsensibel und unkreativ vorgehen und immer wieder die gleichen Bilder zeigen, etwa Menschen aus postsowjetischen Ländern vor russischen Läden. "Man merkt, dass viele Redaktionen einfach zu wenig über diese Menschen wissen und offensichtlich auch wenig Zugänge in diese Communitys haben", so Schindler im journalist-Interview. Sie habe in diesem Jahr aber auch viele gute Berichte über das Thema Post-Ost-Community gelesen, die häufig von Menschen geschrieben wurden, die selbst familiäre Bezüge zu diesen Ländern haben. Darum sagt Schindler: "Es ist gut, wenn die Redaktionen divers sind. Dann kann auch mal jemand in einer Konferenz einwerfen: Liebe Leute, russischsprachig und russischstämmig ist nicht das Gleiche."
Das komplette Interview mit Ella Schindler lesen Sie in der Dezember-Ausgabe des journalists, der in diesem Monat als Diversity-Ausgabe erscheint, und auf www.journalist.de. Der journalist ist mit einer Druckauflage von 29.000 Exemplaren (IVW) das größte und wichtigste Magazin für Journalist*innen in Deutschland. Herausgeber ist der Deutsche Journalisten-Verband, Verlag: Journalismus3000 GmbH.
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