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Bund der Freien Waldorfschulen

Berufungsgericht spricht französische Waldorfschulen vom Sektenvorwurf frei

Stuttgart (ots)

Das französische Berufungsgericht hat gestern
bestätigt, dass die Vorwürfe des Vorsitzenden der parlamentarischen
Untersuchungskommission "Sekten und Geld", Jacques Guyard, mit denen
er die Rudolf-Steiner-Schulen in Frankreich als Sekte charakterisiert
hatte, als Diffamierungen zu werten sind und dass den Waldorfschulen
nicht der Vorwurf gemacht werden könne, sie wendeten illegale
Praktiken an, mit denen die individuellen Freiheitsrechte
eingeschränkt würden. Das aber hatte Jacques Guyard im Juni 1999
öffentlich behauptet.
Gegen diese Verleumdungen hatten die französischen Waldorfschulen,
und mit ihnen die anthroposophischen Ärzte und die
anthroposophisch-orientierte Nef-Bank, vor Gericht geklagt. Im März
2000 war Guyard daraufhin zu einer Geldstrafe und Schadensersatz
verurteilt worden, dagegen legte er Berufung ein.
Das Berufungsgericht stellte gestern aber auch fest, dass es
Guyard nicht zur Rechenschaft ziehen könne, weil er als Vorsitzender
einer parlamentarischen Untersuchungskommission Immunität genieße.
Inhaltlich hatte den absurden Sekten-Vorwurf bereits das
Erziehungsministerium ausgeräumt. Im Juli 2001 attestierte der
französische Erziehungsminister Jacques Lang in einem Schreiben dem
Präsidenten der Föderation der französischen Rudolf-Steiner-Schulen,
Jacques Dallé:
"Die vom Generalinspektor, Herrn Groscolas, angestrengten
Untersuchungen und Kontrollen haben deutlich gezeigt, dass Ihre
Institutionen in keiner Weise Sekten-Charakter haben. Ich habe Herrn
Alain Vivien, Präsident der Überministeriellen Sektenkommission,
darüber informiert und er hat unsere Ergebnisse zur Kenntnis
genommen."
Dieser Ausgang der jahrelangen Turbulenzen löst nicht nur
Erleichterung bei der französischen Waldorfschulbewegung aus, die
durch die überzogenen Kontrollen der Behörden und die Medienschlacht
in ihrer Arbeit stark behindert worden waren.
Auch die große Zahl der französischen und internationalen
Intellektuellen, die sich gegen die Diffamierungskampagne
ausgesprochen hatten, dürften insofern beruhigt sein, als dieser
Versuch der Diskriminierung abgewehrt werden konnte.
Zu hoffen bleibt allerdings, dass damit auch weiteren Übergriffen
der Gegner freier Schulen ein Riegel vorgeschoben wurde. Der
französische Erziehungsminister hatte in seinem Schreiben weiter
formuliert: "Frankreich, als Land der Freiheit, hat eine Gesetzgebung
sowie ein ausgewogenes Regelwerk geschaffen, die den privaten Schulen
große pädagogische Freiheit und individuelle Ausdrucksmöglichkeiten
gewähren und gleichzeitig die Menschenrechte und die Rechte des
Kindes sowie seine Sozialisation durch eine Erziehung zum mündigen
Bürger berücksichtigen."
Weil die Waldorfpädagogik in diesem Sinne arbeitet, verdient sie
die Unterstützung des Staates - nicht seine Attacken.
Bund der Freien Waldorfschulen
Susanne Pühler
E-Mail:  puehler@waldorfschule.de
Tel. 0711/21042-30

Original-Content von: Bund der Freien Waldorfschulen, übermittelt durch news aktuell

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