Bund der Freien Waldorfschulen
KMK-Beschluss: Pädagogische Bankrotterklärung
Stuttgart (ots)
Der Bund der Freien Waldorfschulen beobachtet mit großer Sorge die jüngsten Beschlüsse der KMK. Als Reaktion auf die PISA-Studie sollen jetzt noch mehr Prüfungen und Zensuren als bisher im staatlichen Schulwesen - und sogar schon in der Grundschule - eingeführt werden.
Diese Planungen halten wir für kontraproduktiv - auch wenn sie auf Schulen mit besonderer pädagogischer Prägung, wie es die Waldorfschulen sind, nicht Anwendung finden werden.
Durch das vermehrte Vergleichen von Testergebnissen - ohne zuvor auch nur das Geringste an den Voraussetzungen für Schule verändert zu haben - entsteht noch keine bessere Qualität.
Dieser Beschluss der KMK kommt einer Bankrotterklärung des staatlichen Schulsystems gleich, zu pädagogisch relevanten Impulsen scheint es nicht fähig zu sein. Der hilflose Versuch der erweiterten Prüfungen legt die Vermutung nahe, dass dem KMK-Beschluss weniger pädagogische, dafür eher bürokratische Interessen zugrunde liegen.
Mit unserer Einschätzung ist keine Ablehnung des Leistungsgedankens verbunden, im Gegenteil: Seine Reduktion auf kognitive und in Prüfungssituationen abfragbare Dimensionen halten wir für schädlich.
Was Schüler wirklich brauchen ist ausreichend Zeit, in der sie stressfrei und umfassend sich und ihre Fähigkeiten entwickeln können, ohne allzu früh etwa durch vorschnelle Zensuren oder die Festlegung auf eine Schulart in der weiteren Entwicklung eingeengt zu werden. Und sie brauchen Lehrer, die auf die Begabungen und Probleme der Schüler pädagogisch eingehen können, ohne sich hinter Prüfungsergebnissen verschanzen zu müssen.
Bund der Freien Waldorfschulen Susanne Pühler, Öffentlichkeitsarbeit E-Mail: puehler@waldorfschule.de Telefon 0711/21042-30
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