Programmanalyse 1999: ARD und ZDF bauen Vorsprung bei Info-Sendungen weiter aus - Private Anbieter setzen auf Boulevardthemen
Stuttgart, Mainz (ots)
Das ARD-Gemeinschaftsprogramm Erstes Deutsches Fernsehen und das ZDF haben ihre Position als führende Informationsanbieter im Fernsehen im vergangenen Jahr weiter ausgebaut. Mit 44,6 Prozent bzw. 45,7 Prozent hat Information einen doppelt so großen Anteil am Programm wie bei den Privatsendern RTL (23,2 Prozent), SAT.1 (19,2 Prozent) und ProSieben (13,3 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt die Programmanalyse 1999, die in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Media Perspektiven veröffentlicht wird. Diese Untersuchung wird jedes Jahr im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission vom Kölner IFEM-Institut durchgeführt.
Alle untersuchten Sender haben danach im Jahr 1999 ihr Fictionangebot verringert und ihr Informationsangebot erhöht. Dabei haben die Privatsender vorwiegend Formate ins Programm genommen, die sich im Bereich der leichten, nicht politischen Information an der Grenze zur reinen Unterhaltung bewegen. Bei den Politiksendungen ist der Vorsprung von ARD/"Das Erste" (6,2 Prozent) und ZDF (5,4 Prozent) gegenüber RTL, SAT.1 und ProSieben (0,9 Prozent, 0,2 Prozent bzw. 0,1 Prozent) größer geworden. Auch bei den Nachrichten bleiben die öffentlich-rechtlichen Sender mit deutlichem Abstand führend. 10,7 Prozent des Ersten und 9,0 Prozent des ZDF-Programms stehen dafür zur Verfügung. Das geringste Nachrichtenangebot haben ProSieben (1,4 Prozent) und SAT.1 (2,7 Prozent), während RTL auf 7,0 Prozent kommt.
Insgesamt bestreiten ARD und ZDF 59 Prozent des untersuchten Angebots an nichttagesaktuellen Informationssendungen im Fernsehen. Eine Inhaltsanalyse belegt, dass die Themenschwerpunkte eindeutig verteilt sind: Bei ARD und ZDF dominieren Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, bei den Privaten dagegen Boulevardthemen aus den Bereichen Human Interest, Kriminalität und Katastrophen.
Gravierende Unterschiede zeigen sich schließlich auch beim Anteil der Werbung im Programm: Bei ARD und ZDF machen klassische Werbespots 1,3 Prozent bzw. 1,5 Prozent der Sendezeit aus; bei den Privatsendern liegt der Anteil zwischen 14,4 und 15,2 Prozent.
Der ARD-Vorsitzende Peter Voß bewertete die Ergebnisse der Programmanalyse 1999 als eindeutigen Beleg für die ungebrochene Informationskompetenz der Öffentlich-Rechtlichen: "Nur bei uns können sich die Zuschauer glaubwürdig, verlässlich und umfassend über das Geschehen in Deutschland und in der Welt informieren. Dass wir gleichzeitig mit unseren Programmen in der Publikumsgunst ganz oben stehen, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Von den Boulevard- und Schmuddel-Sendungen mancher Kommerzsender trennen uns Welten".
Die Rolle der meinungsführenden Informationsanbieter entspricht nach Ansicht des ZDF-Intendanten Prof. Dieter Stolte dem Selbstverständnis der öffentlich-rechtlichen Fernsehanbieter: "Fernsehen ist für uns kein Selbstzweck, sondern klar formulierter Auftrag; Informationsprogramm ist kein willkürlicher buntgewürfelter thematischer Flickenteppich, sondern eine notwendige Dienstleistung, die den Zuschauern Hilfestellung und Orientierung in ihrem immer komplexer werdenden Alltag gibt. Das verstehen wir unter 'public service'".
"Unsere demokratische Gesellschaft braucht umfassend informierte Bürger, die politische Entscheidungen kompetent treffen können", kommentierte der Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission und Intendant des Hessischen Rundfunks Prof. Klaus Berg die Befunde. "Dazu reicht es nicht aus, wie dies unsere kommerziellen Konkurrenten tun, unter dem Etikett Information Sensationelles und Oberflächliches in den Vordergrund zu stellen und Randthemen aufzubauschen."
Die Studie ist im Juli-Heft der Zeitschrift Media Perspektiven veröffentlicht (Fax 069/ 155-2857).
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