Soonwald hat bundesweite Bedeutung
Großschutzgebiet für Mensch und Wildkatze
Scharfe Ablehnung des Großprojektes Pro-Welt
Radolfzell (ots)
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz des Bündnis für Konversion und Regionalentwicklung und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gab die DUH die Aufnahme des Soonwaldes in ihr Projekt "Lebendige Wälder" bekannt. Vor der Presse in Bad Sobernheim erklärte Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe: "Der Soonwald ist ein einzigartiges deutsches Naturerbe, das wir zusammen mit unseren Partnern vor Ort erhalten wollen. Es gibt nur noch wenige große unzerschnittene Waldgebiete von der ökologischen Bedeutung des Soonwaldes, in dem Wildkatze, Schwarzspecht und Kolkrabe noch eine Heimat finden.
Gemeinsam mit Bürgerinitiativen und ökologisch aufgeschlossenen Forstleuten will sich die Deutsche Umwelthilfe für ein Großschutzgebiet im Soonwald einsetzen. Der bisherige Schutz als Landschaftsschutzgebiet und FFH-Gebiet reicht nicht aus. Insbesondere sind diese Schutzkategorien nicht als Marketinginstrument für den geplanten naturorientierten Tourismus, die mittelständische Holzindustrie und andere umweltverträglich arbeitende mittelständische Betriebe geeignet.
Große Gefahr droht dem Soonwald nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe von dem geplanten Freizeitpark Pro-Welt. Ein Flächenverbrauch von 700 ha im Herz des Soonwaldes sei nicht hinnehmbar. Zudem deuten die Informationen über bisherige Planungen darauf hin, dass hier ein Fremdkörper gebaut werden soll, der sich überhaupt nicht in den Soonwald und die umgebende Landschaft integriert. Jahresbesucherzahlen von drei Mio. Menschen zeigen, dass das Projekt für die Region völlig überdimensioniert ist.
Ist es erfolgreich, ist mit einer Verkehrslawine zu rechnen, im anderen Fall erleidet die Region neben dem Umweltschaden auch noch ein ökonomisches Desaster. Die Deutsche Umwelthilfe befürchtet, dass der Pro-Welt Freizeitpark mit seinen negativen Auswirkungen auch die in letzter Zeit besonders erfolgreichen Kur- und Wellnessaktivitäten in Bad Sobernheim gefährdet. Kurbetrieb und Soonwaldschutz bieten dagegen erhebliche wirtschaftliche und ökologische Synergieeffekte.
Dem einseitigen naturzerstörenden Großprojekt setzt die Deutsche Umwelthilfe zusammen mit ihren Partnern vor Ort ein auf die Gegebenheiten des Soonwaldes abgestimmtes Regionalentwicklungskonzept entgegen. Bestandteile sind: Naturtourismus, mittelständische Wirtschaft mit Schwerpunkt Holz, Herstellung von Energie aus Holz, Handwerk und Kulturtourismus. Und schließlich bietet der Soonwald mit keltischen Zeugnissen, Schinderhannes, dem Deutschen Michel und dem Jäger aus Kurpfalz einige Anknüpfungspunkte für kulturell und geschichtlich interessierte Touristen.
Der bisherige wirtschaftliche Erfolg, der bereits angesiedelten mittelständischen Firmen zeigt, dass der von der DUH vorgeschlagene Weg möglich ist. Die Deutsche Umwelthilfe fordert deshalb alle Verantwortlichen aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Verbänden im Soonwald auf, gemeinsam das Naturerbe zu bewahren und gleichzeitig den Wohlstand zu sichern. Dies ist eine klassische Aufgabe im Sinne der in Rio verabschiedeten Agenda 21, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragen verbinden will.
Für Rückfragen: Jörg Dürr-Pucher Deutsche Umwelthilfe Tel.: 0 77 32/99 95-0
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