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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Einzelne Handelsketten hintertreiben den Glühlampenausstieg

Berlin (ots)

Handelhäuser haben offenbar hohe Lagerbestände an
ineffizienten Glühlampen aufgebaut und konterkarieren damit den 
EU-weiten Glühlampenausstieg und die Klimaschutzziele - Deutsche 
Umwelthilfe kündigt Aktionen gegen Handelsketten an, die nach dem 1. 
September 2009 durch eine missbräuchliche Auslegung der EU-Vorschrift
entsprechende Glühlampen verkaufen - DUH fordert Handelskonzerne auf,
bis Ende August zu erklären, wie sie mit dem Verkaufsverbot umgehen
Matte Glühlampen und klare Glühlampen mit mehr als 75 Watt dürfen 
laut einer EU-Regelung zum Klimaschutz ab dem 1. September 2009 im 
Prinzip nicht mehr verkauft werden. Die EG-Verordnung 244/2009 
schreibt vor, dass diese besonders ineffizienten Lampen ab dem 
Stichtag "nicht mehr in den Verkehr gebracht" werden dürfen. Während 
in den meisten EU-Staaten die Handelsunternehmen seitdem für 
Energiesparlampen werben und diese verstärkt verkaufen, zeichnet sich
für Deutschland eine europaweite Blamage bei einer der wichtigsten 
Klimaschutzmaßnahmen ab: Der Absatzanteil der effizienten 
Energiesparlampen hierzulande geht zurück und die Glühlampen 
verzeichnen Verkaufsrekorde.
Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) bereiten 
sich offensichtlich mehrere Handelsunternehmen darauf vor, auch nach 
dem 1. September 2009 die dann unter das Verkaufsverbot fallenden 
Glühlampen weiter zu verkaufen. "Als Umwelt- und 
Verbraucherschutzorganisation werden wir uns mit allen Mitteln gegen 
diesen Frontalangriff einzelner Handelskonzerne auf den Klimaschutz 
wehren. Es ist nicht hinnehmbar, wenn sich große Handelsketten durch 
klimaschädliches Verhalten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und 
große Lagerbestände der besonders ineffizienten Glühlampen anlegen", 
sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Während in den meisten EU-Staaten der Handel intensiv für 
Energiesparlampen wirbt und die Kunden seltener zur Glühlampe 
greifen, ist in Deutschland der Absatz von Glühlampen gegenüber dem 
Vorjahr sogar um mehr als ein Drittel gestiegen. "Wir beobachten in 
Deutschland Entwicklungen und Verhaltensweisen am Markt, die die 
Umstellung auf effizientere Beleuchtungstechnik in deutschen 
Haushalten unnötig verzögern und die den Zielsetzungen für 
Energieeffizienzsteigerungen und Klimaschutz zuwiderlaufen", sagt 
Maria Elander, Leiterin der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der 
DUH. Glühlampen mit einer Energieeffizienz von nur fünf Prozent sind 
ein technisches Relikt aus dem 19. Jahrhundert.
Die DUH forderte nun die Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden
großer Einzelhandelsunternehmen auf, den Verkauf von matten 
Glühlampen und klaren Glühlampen mit mehr als 75 Watt ab dem 1. 
September 2009 komplett einzustellen und auch in den kommenden Stufen
des Glühlampenverbotes die vorgegebenen Fristen einzuhalten. "Ein 
etwaiger Weiterverkauf der Glühlampen unter missbräuchlicher 
vorheriger Schaffung möglichst hoher Lagerbestände verstößt eindeutig
gegen die EU-Klimaschutzziele", sagt Resch. "Unternehmen, die nach 
dem Stichtag diese Lampen noch verkaufen, verspielen ihre 
Glaubwürdigkeit hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit und 
müssen damit rechnen, dass wir diese Praktiken veröffentlichen und 
dagegen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgehen." In einem
Schreiben an Elektro- und Baumärkte, Discounter, Möbelhäuser, Super- 
und Drogeriemärkte hat die DUH deshalb die 
Verpflichtungsbereitschaft, die entsprechenden Glühlampen bis zum 1. 
September aus dem Sortiment zu nehmen und die Handhabung des 
Glühlampenausstiegs abgefragt. Die Ergebnisse der Umfrage werden vor 
Inkrafttreten der neuen Ökodesign-Anforderungen veröffentlicht.
Ab 1. September 2009 gilt die erste Stufe des 
Glühlampenausstieges. Die EG-Verordnung 244/2009 schreibt neue 
Ökodesign-Anforderungen für Lampen vor, so dass in der ersten Stufe 
alle matten Glühlampen sowie klare Glühlampen mit einer Leistung von 
mehr als 75 Watt nicht mehr verkauft werden dürfen. In vier Stufen 
bis 2012 werden dann alle ineffizienten Standardglühbirnen und 
konventionelle Halogenglühlampen aus den Verkaufsregalen verbannt. 
Das Ziel der neuen Regelung ist, einen deutlichen Beitrag zur 
Erreichung der europäischen Energieeffizienz- und Klimaschutzziele zu
leisten. Die unter den EU-Staaten und mit dem Europaparlament 
abgestimmte Regelung dient der Verbesserung der Marktdurchdringung 
von energieeffizienten Beleuchtungstechniken und soll im Jahr 2020 zu
einer geschätzten Energieeinsparung von 39 Terawattstunden führen - 
das entspricht der Leistung von vier großen Atomkraftwerken.
Die neuen Ökodesign-Anforderungen wurden im Dezember 2008 
angekündigt und sind am 13. April 2009 in Kraft getreten. "Es ist ein
Armutszeugnis, wenn ausgerechnet Deutschland als selbsternannter 
Musterschüler im Klimaschutz falsch spielt. Was sind die Bekenntnisse
deutscher Handelskonzerne zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz wert, 
wenn sie bei der erstbesten Gelegenheit zur Erlangung eines 
Marktvorteils ein Schlupfloch in der EU-Vorschrift missbräuchlich 
ausnutzen und unmittelbar vor dem Verbot ihre Lagerbestände 
auffüllen?", sagt Resch. Die DUH kündigte ab dem 1. September zudem 
Testkäufe im Einzelhandel an und wird berichten, welche Unternehmen 
ihre Klima- und Nachhaltigkeitsverpflichtungen vorbildlich umsetzen 
und welche der Handelsketten dagegen verstoßen.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, 0160
5337376, elander@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, 0151-
55017009, fokken@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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