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zeo2 - Magazin für Umwelt, Politik und Neue Wirtschaft Heft 4/2009 erschienen - Neue Energien in Neuer Dimension

Berlin (ots)

Schwerpunkt der soeben erschienenen Ausgabe 4/2009
des von der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) herausgegebenen 
Umweltmagazins zeo2 sind Solar- und Windenergiewirtschaft, die mit 
dem Desertec-Projekt "Wüstenstrom aus Nordafrika" und dem 
milliardenschweren Ausbau der Offshore-Windparks auf hoher See 
inmitten der Wirtschaftskrise eine neue Epoche einläuten. Das Magazin
analysiert unter dem Titel "Erneuerbare in neuer Dimension - 
Durchbruch oder Hybris?" Chancen und Risiken, die sich aus dem 
Versuch ergeben, mit Großkraftwerken viel schneller als bisher 
allgemein angenommen die Technologieführerschaft in der 
Stromwirtschaft zu übernehmen. Ergebnis: In jedem Fall steht "das 
Ende der Beschaulichkeit" unmittelbar bevor.
In einem Namensbeitrag skizziert der Essener Kulturwissenschaftler
Prof. Claus Leggewie die Umrisse einer solaren Partnerschaft zwischen
Afrika und Europa. Desertec dürfe nicht zu einer energiepolitischen 
Einbahnstraße werden, mit deren Hilfe allein die Energiesicherheit 
und Klimabilanzen Europas verbessert werden. Die Idee Desertec, 
schreibt Leggewie, "könnte ein Aufbruchssignal sein für den Abschied 
vom atomar-fossilen Zeitalter. Und sie könnte vor allem zum 
Modellfall werden für eine neue Zusammenarbeit des reichen Nordens 
mit dem Süden". Dies setze aber voraus, dass Afrika bei allen 
Planungen an erster Stelle stehe. Leggewie erinnert daran, dass der 
Kontinent am wenigsten zum globalen Klimawandel beitrage, 
gleichzeitig aber am heftigsten unter ihm leiden werde.
Wie umstritten das Projekt Wüstenstrom selbst unter Protagonisten 
der Energiewende ist, zeigt das Streitgespräch zwischen den 
Energiepolitikern Hermann Scheer (SPD) und Hans Josef Fell (Bündnis 
90/ Die Grünen). Scheer warnt davor, sich beim Ausbautempo der 
Erneuerbaren Energien auf die großen Stromkonzernen zu verlassen: 
"Die Bremser von gestern können nicht die Tempomacher von morgen 
sein". Fell setzt dagegen: Desertec sei nicht vorrangig ein Projekt 
der Konzerne, sondern eines neuer Player wie den Solarfirmen oder der
Münchner Rück.
Wer den Aufbruch der Offshore-Windenergie in Nord- und Ostsee 
treibt, wird sich erst noch erweisen müssen. Denn hier haben sich 
tatsächlich die in Deutschland dominierenden Stromkonzerne in einen 
Großteil der Projekte eingekauft - und stehen nun zum Beispiel nach 
Einschätzung des Bundesumweltministeriums auf der Bremse. Die 
Hoffnung ruht auf neuen Investoren und Möglichkeiten im 
Genehmigungsrecht, Konzernen, die nicht investieren, bereits erteilte
Baugenehmigungen wieder zu entziehen.
Zum aktuellen Streit über Laufzeitverlängerungen berichtet zeo2 
über massive Probleme der Atomkraftwerksbetreiber, die gravierenden 
Sicherheitsprobleme im so genannten Reaktorsumpf von 
Druckwasserreaktoren nach einem Leckstörfall mit Freisetzung von 
Dämmmaterial in den Griff zu kriegen. Nachdem zeo2  dieses ungelöste 
Sicherheitsdefizit in der Ausgabe 3/2009 enthüllt hatte, konnte Block
B des Altmeilers von Biblis nicht wieder ans Netz gehen. Er blieb bis
heute kalt, weil Biblis-Betreiber RWE die Verstopfung der 
Reaktorkühlung nach einem solchen Störfall bisher nicht ausschließen 
kann.
Im Meinungsteil der aktuellen zeo2-Ausgabe analysiert der frisch 
gekürte Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin, in einem 
Kurzessay die internationale und deutsche Klimapolitik im Vorfeld des
Weltklimagipfels von Kopenhagen. Gegenwärtig beobachtet er in den 
Vorverhandlungen "eine Art Klimamikado nach dem Motto: Wer sich 
zuerst bewegt, verliert". Gleichzeitig sei dieser Gipfel wie keiner 
zuvor zum Erfolg verdammt, denn "die Zeit läuft uns davon, und die 
Deadline heißt Kopenhagen." In der internationalen Klimapolitik 
fürchtet Trittin, dass Russland die Bremserrolle von den aus der 
klimapolitischen Starre erwachten USA übernehmen könnte. Deutschland 
sei in der Klimapolitik unter Kanzlerin Angela Merkel vom Vorreiter 
zum Bremser geworden. Trittins Appell an die neue Regierung: 
"Deutschland und Europa müssen wieder die Vorreiterrolle übernehmen".
Der Potsdamer Klimaforscher und zeo2-Kolumnist Prof. Stefan 
Rahmstorf schlägt einen "Green New Deal" vor, mit dem die 
Industrieländer durch Zukauf von Emissionsrechten aus den Schwellen- 
und Entwicklungsländern den Übergang ins post-fossile Zeitalter 
schaffen und eine nachhaltige Entwicklung in anderen Ländern anstoßen
können.
Schließlich argumentiert Auto-Professor Stefan Bratzel in seinem 
Gast-Kommentar , die Elektromobilität werde einen Paradigmenwechsel 
in der Autoindustrie auslösen. Noch nie hätten alle Hersteller 
gleichzeitig so viel Geld in dieselbe neue Technik gelenkt. Bratzel 
umreißt vor allem die Herausforderungen, vor denen der Bayerische 
Autobauer BMW stehe, der nach seinem Formel I-Ausstieg jetzt Joschka 
Fischer als Berater eingekauft hat. Wenn die Bajuwaren es nicht bald 
schafften, umweltfreundliche Autos zu bauen, die gleichzeitig - wie 
bisher - emotionale Gefühle weckten, dann gingen sie, so Bratzel den 
Weg von GM in den USA.
Außerdem in Heft 4/2009: Müllstrudel im Meer, Kormorane werden 
ausgesperrt, Car2go im Test, Wein, Poldi und vieles mehr.

Pressekontakt:

Manfred Kriener, zeo2-Chefredaktion, kriener@zeozwei.de, 030 6863127
Marcus Franken, zeo2-Chefredaktion, franken@zeozwei.de, 0171 1270808

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 01715660577, Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030
2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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