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Deutsche Umwelthilfe e.V.

"Den Biber willkommen heißen"
Empfehlungen für die Rückkehr des Bibers nach Baden-Württemberg

Radolfzell (ots)

Heimlich, still und leise ist der Biber auch
nach Baden-Württemberg zurückgekehrt. Etwa 200 Biber gibt es
mittlerweile wieder im Land. In einem mehrstufigen Projekt
erarbeiteten die Deutsche Umwelthilfe e.V. und der Landesverband des
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Empfehlungen für eine
landesweite Strategie zum Schutz des Bibers, die sie zu Ostern der
Öffentlichkeit vorstellen. Die Stiftung Naturschutzfonds beim
Ministerium Ländlicher Raum hat das Projekt mit einer Förderung
ermöglicht.
In 15 Land- und Stadtkreisen Baden-Württembergs gibt es
mittlerweile wieder Biber. Dass es den Biber im Südwesten früher
schon mal gab, zeigen Berichte aus der Römerzeit, dem Mittelalter und
dem 19. Jahrhundert sowie zwei Flüsse namens Biber und zwei Orte
namens Biberach. 1842 wurde der letzte Biber in Baden-Württemberg
geschossen. Jetzt kehrt er zurück, aus Bayern, der Schweiz und dem
Elsass, über Donau, Rhein und ihre Nebenflüsse. Viele Naturfreunde
freuen sich über die Wiederkehr des größten europäischen Nagetiers.
Biberschutz ist Erholungsvorsorge und Hochwasserschutz
"Die Einwanderung des Bibers ist ein Glücksfall und ein Signal für
den Schutz unserer Fluss-Auen". Mit dieser Bilanz übergeben die
Naturschutzverbände ihre Empfehlungen der Öffentlichkeit. Thomas
Giesinger, Referent bei der Deutschen Umwelthilfe mit Sitz in
Radolfzell am Bodensee, hat 40 Biber-Fachleute und Biber-Freunde im
Land befragt und bei einer Arbeitssitzung in der Biber-Stadt
Tuttlingen ihre Erfahrungen und Empfehlungen dokumentiert.
"Wir wollen, dass der faszinierende Biber bleibt und sich weiter
ausbreitet. Unsere Empfehlungen enthalten daher zahlreiche Vorschläge
dazu, wie wir möglichst viele Uferrandstreifen und ufernahe Flächen
der Natur und der Kraft des Wassers zurückgeben können. Das hilft
auch anderen bedrohten Arten wie dem Eisvogel oder der Wasseramsel.
Und das ist zugleich Erholungsvorsorge und Hochwasserschutz. Denn
Spaziergänger mögen naturnahe Flussufer besonders gerne und
strukturreiche Gewässer können weitaus mehr Wasser zurückhalten als
begradigte."
Die Biber-Empfehlungen richten sich an Ministerien, Behörden und
Kommunen in Baden-Württemberg. "Wir geben außerdem gute Hinweise für
konkrete Aktionen der Öffentlichkeitsarbeit und für die sachkundige
Beratung von Zielgruppen," so Giesinger. "Das ist erstens nötig, um
Jung und Alt für den Biber und für lebendige Flüsse zu begeistern.
Zweitens um Gefährdungsursachen für den streng geschützten Biber zu
verringern und drittens um möglichen Konflikten vorzubeugen, die
durch Unkenntnis und Missverständnisse entstehen."
Chancen überwiegen
Der großen Begeisterung, die der in Baden-Württemberg einwandernde
Biber erzeugt und der großen Nachfrage nach Biber-Informationen und
-Veranstaltungen steht etwa ein Dutzend meist kleinerer Konflikt- und
Problemfälle in den letzten zehn Jahren gegenüber. "Vier mal musste
ein Biberdamm verkleinert werden, um nasse Keller und Fehlfunktionen
einer Kläranlage durch Rückstau zu vermeiden", berichtet Giesinger.
"Auch einzelne Beschwerden wegen angenagter Eichen oder Nadelbäume
sowie wegen Maisfraß gab es."
Im Auftrag der Bezirkstellen für Naturschutz und Landschaftspflege
in den Regierungsbezirken Nordwürttemberg und Südbaden kümmern sich
die beiden Biologen und Biber-Fachleute Bettina Sättele und Rainer
Allgöwer um die Tiere. Sie berichten, dass sich bisher "jeder
Konflikt um den Biber durch gute Information, Bereitwilligkeit der
Betroffenen und einfache vorbeugende Lösungen beheben ließ."
Gefahren für den Biber
"Wehre und andere Querbauwerke in Flüssen, an die sich Straßen
anschließen, sind 'Unfallschwerpunkte' für den Biber", berichtet
Thomas Giesinger. "Durchlässe und ähnliche Vorkehrungen können diese
Stellen in den Wandergebieten der Biber entschärfen. Daran sollte vor
allem dann gedacht werden, wenn dort ohnehin Baumaßnahmen anstehen."
In Baden-Württemberg, aber auch im Elsass und der Schweiz, gibt es
Hinweise, dass auch Bisamfallen eine wichtige Gefährdungsursache sind
- vor allem für Jungbiber. Hier muss die bestehende Praxis in
Baden-Württemberg überdacht werden.
Hinweis für die Redaktionen:
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Thomas Giesinger, Telefon
   07732/150726.
Die 70 Seiten starke Schrift "Den Biber willkommen heißen, Biber
   in Baden-Württemberg:
Empfehlungen für die landesweite Strategie" erhalten Sie per Post
bei Thomas Giesinger, Deutsche Umwelthilfe, Güttingerstraße 19, 78315
Radolfzell, oder per Email bei  thomas.giesinger@bund.net

Pressekontakt:

Thomas Giesinger
Deutsche Umwelthilfe
Güttingerstraße 19, 78315 Radolfzell,
oder per Email bei thomas.giesinger@bund.net

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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