Neuer Bericht zum Soja-Anbau: Entwaldung in Hotspot-Gemeinden im brasilianischen Cerrado hat um 61 Prozent zugenommen
Berlin (ots)
- Bericht von Deutscher Umwelthilfe, Harvest und Rainforest Foundation Norway offenbart dramatischen Anstieg von Waldzerstörung in 25 besonders gefährdeten Sojaanbaugebieten
- Importiertes Soja landet größtenteils als Futter in der Massentierhaltung
- DUH fordert getrennte Rückverfolgung für entwaldungsfreies Soja und Aufnahme von Savannen und Feuchtgebieten in EU-Gesetz
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Harvest und Rainforest Foundation Norway haben einen neuen besorgniserregenden Bericht über die zunehmende Waldzerstörung in den Sojaanbaugebieten im brasilianischen Cerrado vorgelegt. Trotz Selbstverpflichtungen zum Waldschutz und angekündigten Schutzmaßnahmen von sechs großen Sojahändlern stieg die Entwaldung in 25 stark gefährdeten Gebieten der bewaldeten Savanne um 61 Prozent. Soja hat den höchsten Anteil an der durch europäische Importe verursachten Entwaldung. Der größte Teil des importierten Sojas fließt als Eiweißfutter in die Massentierhaltung.
Die Europäische Kommission plant, gegen die Entwaldung durch europäische Importe von entwaldungskritischen Rohstoffen wie Soja vorzugehen. Die vorgeschlagenen verbindlichen Maßnahmen für mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit in den Lieferketten stehen jedoch unter starkem Druck durch die europäische Soja- und Futtermittellobby. So soll etwa die getrennte Rückverfolgung für entwaldungsfreies und nicht-entwaldungsfreies Soja wieder aufgeweicht werden.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Freiwillige Maßnahmen der Agrarbranche gegen die Zerstörung von Ökosystemen allein reichen nicht aus. Das geplante EU-Gesetz gegen Entwaldung ist ein wichtiger Meilenstein für den Schutz der Wälder und muss gegenüber den Interessen der Futtermittelindustrie verteidigt werden. Ohne eine getrennte vollständige Rückverfolgung des Sojas bis zum Feld kann weiter Soja, für das Wald gerodet wurde, ohne negative Konsequenzen auf dem EU-Markt landen."
"Die großen Sojafuttermittelhändler sind mit ihren Selbstverpflichtungen zum Wälderschutz krachend gescheitert. Es liegt nun am EU-Gesetzgeber, für wirksame Mechanismen zur Eindämmung der Entwaldung und des Verlusts der biologischen Vielfalt zu sorgen", so Anahita Yousefi, Direktorin der Umweltorganisation Harvest.
Hinzu kommt, dass das EU-Gesetz auf Wälder beschränkt bleiben soll. Damit würde ein Großteil der Naturzerstörung für Soja Exporte in die EU durchs Raster fallen. Die DUH, RFN und Harvest fordern die Bundesregierung dazu auf, im EU-Rat intensiv auf die Aufnahme von Savannen wie den Cerrado, Grasland und Feuchtgebieten in den Gesetzestext zu drängen.
"Die Sojabranche hat zu lange zugelassen, dass einige der wertvollsten Ökosysteme der Welt zerstört werden. Um die Zerstörung der Natur durch den EU-Verbrauch zu begrenzen, müssen Ökosysteme wie Savannen und Feuchtgebiete dringend in dieses Gesetz aufgenommen werden", meint Nils Hermann Ranum, Leiter des Drivers of Deforestation-Programms bei der Rainforest Foundation Norway.
Link:
Zum Soja-Bericht: http://l.duh.de/p220324b
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe, www.linkedin.com/company/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell