Nach Werbepost-Aus bei Rewe: Deutsche Umwelthilfe kritisiert weiteres Festhalten von Aldi, Edeka & Co. an umweltschädlichen Werbeblättern
Berlin (ots)
- Energie- und Ressourcenverschwendung durch die Herstellung von 28 Milliarden Werbeprospekten müssen gestoppt werden
- DUH-Umfrage deckt auf: Trotz Energiekrise halten Baumärkte, Möbel- und Supermarktketten an klima- und umweltschädlichen Werbeflyern fest
- DUH fordert Umweltministerin Lemke auf, dem Beispiel von Luxemburg zu folgen und ein gesetzliches Opt-In-Verfahren einführen
Obwohl Supermarktriese Rewe vor wenigen Wochen bekanntgab, künftig auf Werbepost zu verzichten, will die Händlerkonkurrenz weiterhin auf die massenhafte Verteilung klima- und umweltschädlicher Werbezettel aus Papier setzen. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor. Edeka, Netto Nord, Netto Marken-Discount und Kaufland gaben an, weiterhin nicht auf Werbepost verzichten zu wollen. Auch Aldi und Lidl bekundeten in öffentlichen Statements ihre Treue zur massenhaften Verteilung von Broschüren. Die übrigen Supermarktketten äußerten sich nicht. Nicht viel besser sieht es bei den Baumarktketten aus: Nachdem Obi als einer der Branchenführer im Juni die Produktion von Werbeflyern eingestellt hat, wollen Hornbach, Globus und Bauhaus Papierwerbung auch künftig nutzen. Alle weiteren Baumarktketten setzen auf Intransparenz und bleiben Antworten schuldig.
"Nie war das Einsparen von Energie und Ressourcen wichtiger als jetzt. Der Supermarktriese Rewe und die Baumarktkette Obi zeigen, dass es auch ohne Werbeflyer geht. Allein durch den Ausstieg von Rewe werden jährlich 1,3 Milliarden Flyer und 73.000 Tonnen Papier eingespart. Das verdeutlicht die unglaubliche Verschwendung durch Werbeflyer. Umso bedauerlicher sind die Bekenntnisse von Edeka, Aldi, Lidl oder Bauhaus, weiter auf Werbezettel setzen zu wollen. Umweltministerin Steffi Lemke muss gegensteuern und so wie in Luxemburg durch eine Opt-In-Regelung die Verteilung ungewollter Werbeprospekte stoppen. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten demnach nur dann Werbepost, wenn sie dies durch ein 'Werbung, ja bitte!'-Schild kenntlich machen. Durch diese Maßnahme könnten pro Jahr bis zu eine halbe Million Tonnen CO2 eingespart werden", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
"Niemand braucht Woche für Woche Werbeprospekte von zwei Dutzend Super-, Bau- oder Möbelmärkten im Briefkasten. Statt unnötig Printprodukte herzustellen und mit einem riesigen Aufwand zu verteilen, ist die Nutzung onlinebasierter Informationen viel effizienter. Angebots-Apps können zielgerichteter eingesetzt und durch Filter auf ausgewählte Produkte eingegrenzt werden. Sie bieten somit eine verbraucherfreundlichere und umweltbewusste Alternative zu Printprospekten. Verbraucherinnen und Verbraucher, die keinen Werbemüll mehr wollen, können sich leicht auf andere Weise schlau machen", erklärt Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft.
Hintergrund:
Pro Jahr werden mehr als 28 Milliarden gedruckte Werbeprospekte ungefragt in deutschen Briefkästen verteilt - mit verheerenden Folgen für Umwelt, Klima und Müllaufkommen. Zur Herstellung der Werbeflyer werden pro Jahr 42 Milliarden Liter Wasser, 4,3 Milliarden Kilowattstunden Energie und 1,6 Millionen Tonnen Holz verbraucht. Viele der milliardenfach hergestellten Broschüren, die teils auch noch mit Plastik umhüllt sind, landen ungelesen im Müll. Dass ein Opt-In-System unnötige Werbebroschüren schlagartig verringern kann, zeigt etwa die niederländische Hauptstadt Amsterdam, die es schon 2018 eingeführt hat. Laut Stadtverwaltung werden dadurch pro Jahr 6.000 Tonnen Papier und zwischen 650 und 750 Fahrten der kommunalen Müllabfuhr eingespart.
Link:
Hintergrundinformationen zu Postwurfsendungen: https://www.duh.de/projekte/schluss-mit-ungewolltem-werbemuell/
Pressekontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
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