Neue Daten zeigen gesundheitsschädliche Luftbelastung überall in Deutschland: Deutsche Umwelthilfe fordert Umsetzung der WHO-Grenzwerte noch in diesem Jahr
Berlin (ots)
- Neue Luftqualitätsdaten des Umweltbundesamts für das Jahr 2023: Beinahe flächendeckend gesundheitsschädliche Belastung der Atemluft mit Feinstaub und Stickstoffdioxid
- Grenzwertempfehlungen der WHO an 99 Prozent (Feinstaub) bzw. drei Viertel (Stickstoffdioxid) aller Messstationen in Deutschland überschritten
- DUH fordert Bundesregierung auf, bis Anfang 2025 Grenzwerte gemäß WHO-Empfehlungen für Deutschland festzulegen und sich für wirksame EU-Luftqualitätsrichtlinie einzusetzen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schlägt Alarm wegen gesundheitsschädlicher Belastung der Atemluft überall in Deutschland. Neuen Daten des Umweltbundesamts (UBA) zufolge lag die Luftschadstoffbelastung im Jahr 2023 flächendeckend deutlich oberhalb der Grenzwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO): An 99 Prozent aller Messstationen wird die WHO-Empfehlung von 5 µg/m3 für Feinstaub überschritten. Beim Dieselabgasgift Stickstoffdioxid sind laut WHO bereits Konzentrationen von 10 µg/m3 gesundheitsschädlich - dieser Wert wird an knapp drei Vierteln aller Messstationen in Deutschland überschritten. Traurige Spitzenreiter sind München und Essen: Hier wird selbst der seit 14 Jahren geltende Grenzwert von 40 µg/m3 weiterhin überschritten.
Die DUH fordert die Bundesregierung auf, die geltenden Grenzwerte noch in diesem Jahr WHO-konform anzupassen. Außerdem braucht es eine klare Positionierung der Bundesregierung bei den laufenden Verhandlungen zur EU-Luftqualitätsrichtlinie - für die Saubere Luft und gegen Ausnahmeregelungen zur Einhaltung neuer Grenzwerte. Hier hat Deutschland auf Weisung von Kanzler Scholz und Druck der Industrie angekündigt, sich zu enthalten.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die neusten Daten des Umweltbundesamts zeigen: Atmen in Deutschland ist gesundheitsschädlich. Doch die Bundesregierung weigert sich noch immer, die gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2021 anzupassen. Und damit nicht genug! Beim Showdown der Verhandlungen in Brüssel über strengere Grenzwerte plant die Bundesregierung sich erneut zu enthalten und nimmt damit zusätzliche hunderttausende vorzeitige Todesfälle in Kauf. Wir fordern den Bundeskanzler auf, in Sachen Saubere Luft die Führung zu übernehmen - so wie US-Präsident Biden in dieser Woche. Dieser hat den Jahresmittelgrenzwert für Feinstaub auf 9 µg/m3 im Jahresmittel herabgesetzt und damit einen ersten Schritt getan, um die Gesundheit der Menschen über die Interessen der Industrielobby zu stellen. Herr Scholz, setzen Sie sich endlich für die Saubere Luft in Deutschland und Europa ein."
Im September 2021 hat die WHO ihre Grenzwertempfehlungen an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst und drastisch abgesenkt. Mit der Einhaltung könnten laut Europäischer Umweltagentur in Deutschland jedes Jahr 28.900 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung und 10.000 aufgrund der Luftverschmutzung mit Stickstoffdioxid vermieden werden. Die US-Behörden haben eben erst einen ersten Schritt getan und bekannt gegeben, den Grenzwert für besonders gesundheitsschädlichen Feinstaub von 12 auf 9 µg/m³ abzusenken. Hiervon ist Deutschland noch weit entfernt: Hier sind noch immer Feinstaubbelastungen von 25 µg/m³ erlaubt.
Link:
Zu den neuen Zahlen: https://ots.de/cPSaHY
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Robin Kulpa, Stellvertretender Leiter Verkehr und Luftreinhaltung
030 2400867-751, kulpa@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.x.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe, www.linkedin.com/company/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell