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Todesfälle in jedem Landkreis Deutschlands: Deutsche Umwelthilfe veröffentlicht erstmals Übersicht zu Toten durch Luftschadstoffe

Berlin (ots)

  • DUH-Auswertung bislang unbeachteter Daten der Europäischen Umweltagentur beziffert Todesfälle durch Feinstaub und Dieselabgasgift Stickstoffdioxid für alle Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland
  • Bundeshauptstadt mit den meisten Todesfällen: Allein in Berlin sterben 3.527 Menschen durch Feinstaub und 1.414 durch Stickstoffdioxid
  • Meiste Todesfälle pro 100.000 Einwohnende: Bottrop und Landkreis Görlitz sind negative Spitzenreiter bei Feinstaub-Toten, Duisburg bei Todesfällen durch Stickstoffdioxid
  • Flächendeckender Gesundheitsnotstand: DUH fordert konsequente Luftreinhalteoffensive und gesetzliche Verankerung der WHO-Grenzwertempfehlungen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlicht erstmals konkrete Zahlen zu den dramatischen Folgen von Luftverschmutzung für alle deutschen Landkreise und kreisfreien Städte. Die Auswertung bisher unbeachteter Daten der Europäischen Umweltagentur (EEA) beziffert die Todesfälle aufgrund der hohen Schadstoffbelastung durch Feinstaub (PM2,5) und das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2). Um diesen Gesundheitsnotstand zu bekämpfen und Bürgerinnen und Bürger vor der tödlichen Luftverschmutzung zu schützen, fordert die DUH von der künftigen Bundesregierung eine schnellstmögliche Umsetzung der EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe spätestens bis 2028. In einem zweiten Schritt müssen auch die deutlich strengeren Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation bis 2035 verbindlich eingehalten werden.

Allein in Berlin sterben jedes Jahr 3.527 Menschen aufgrund der hohen Feinstaubbelastung (PM2,5) und 1.414 aufgrund von Stickstoffdioxid (NO2). Die Bundeshauptstadt ist damit trauriger Spitzenreiter bei der absoluten Anzahl an Todesfällen durch Luftschadstoffe in Deutschland. Mit 150 Todesfällen je 100.000 Einwohnende verzeichnen jedoch Bottrop und der Landkreis Görlitz die meisten Toten durch Feinstaub (PM2,5) gemessen an der Bevölkerungszahl. Bei dem Dieselabgasgift NO2 führt die Stadt Duisburg die Liste mit 80 Todesfällen je 100.000 Einwohnende an. Selbst die am wenigstens verschmutzten Regionen Deutschlands verzeichnen jedes Jahr dutzende Todesfälle: Die Vulkaneifel erreicht deutschlandweit den niedrigsten Wert bei Todesfällen aufgrund von Feinstaub - mit 84 Toten je 100.000 Einwohnende. Im Landkreis Vorpommern-Rügen sterben 22 Menschen je 100.000 Einwohnende jedes Jahr aufgrund von NO2.

Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer: "Es gibt keinen einzigen Landkreis in Deutschland, in dem die dramatische Luftverschmutzung nicht zu Erkrankungen und Todesfällen führt. Jede weitere Verschleppung effektiver Maßnahmen für die Saubere Luft kostet Tag für Tag Menschenleben - und zwar überall in Deutschland. Wir fordern die künftige Bundesregierung auf, die Verbesserung der Luftqualität und damit die Vermeidung von Toten im ganzen Bundesgebiet von Flensburg bis ins Allgäu und von Kleve bis Görlitz zur absoluten Priorität zu machen. Um diesen Gesundheitsnotstand zu bekämpfen, braucht es eine konsequente Luftreinhalteoffensive: Die neuen EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe müssen um zwei Jahre vorgezogen und schon ab 2028 zur Pflicht werden. Bis spätestens 2035 müssen wir unbedingt die strengeren Grenzwertvorschläge der Weltgesundheitsorganisation einhalten. Keinen Tag länger dürfen die Finanzinteressen der Automobilkonzerne die Luftreinhaltepolitik unserer Bundesregierung bestimmen."

Die Auswertung der DUH belegt deutlich, dass die Belastung mit Luftschadstoffen nicht nur in Großstädten ein enormes Gesundheitsrisiko darstellt: Unter den Landkreisen sind Görlitz, Recklinghausen und Wesel die traurigen Spitzenreiter mit jeweils 150, 143 und 137 Todesfällen je 100.000 Einwohnende aufgrund von Feinstaubbelastung. Bei den Todesfällen durch Stickstoffdioxid führen die Landkreise Rhein-Kreis Neuss, Main-Taunus-Kreis und Mettmann mit 66, 63 und 63 Todesfällen je 100.000 Einwohnende.

Insgesamt gab es laut EEA im Jahr 2022 in Deutschland 69.865 Todesfälle durch Luftverschmutzung aufgrund von Feinstaub (PM2,5) und 28.464 aufgrund des Dieselabgasgifts NO2. Zum Vergleich: Durch Verkehrsunfälle starben bundesweit im gleichen Zeitraum rund 2.800 Menschen.

Hintergrund:

Die EEA veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht zur Gesundheitslast durch die Luftschadstoffe Feinstaub PM2,5, Stickstoffdioxid und Ozon. Eine der statistischen Größen, die dabei veröffentlicht werden, sind die Todesfälle, die auf die langfristige Luftschadstoffbelastung in den ausgewiesenen Regionen zurückzuführen sind. Die Zahlen zu den Todesfällen durch Luftverschmutzung basieren auf langfristigen epidemiologischen Studien, die den Zusammenhang zwischen Luftschadstoffen wie Feinstaub oder Stickstoffdioxid und Krankheiten wie beispielsweise Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen zeigen.

Die Anzahl der Todesfälle aufgrund der einzelnen Luftschadstoffe - Feinstaub PM2,5 und Stickstoffdioxid NO2 - können nicht addiert werden, da ein Zusammenrechnen zu Verzerrungen und einer Überschätzung der Gesundheitslast führen kann. Umgekehrt kann die Fokussierung auf nur einen Schadstoff die tatsächliche Auswirkung des Schadstoffgemischs unterschätzen. Detaillierte Angaben zur Methode und den verwendeten Daten finden sich öffentlich zugänglich im "ETC HE Report 2024/6".

Im November 2024 stellte die EEA in einem Bericht mit den Daten für das Jahr 2022 wie bereits in den Vorjahren ein Link zu umfangreichen Datenbanken bereit. Diese beinhalten nun erstmals konkrete Zahlen zu allen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten sowie zu den einzelnen Bundesländern in Deutschland.

Links:

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de

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