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Keine Einigung bei Rußfilterplakette - Schily erweist Automobilindustrie einen letzten Liebesdienst – zu Lasten der Bürger - Deutsche Umwelthilfe wirft Bundesregierung Wortbruch vor

Radolfzell (ots)

Berlin, 31.8.2005: Die für den heutigen Tage
angekündigte Verabschiedung einer Kennzeichnungsverordnung durch die
Bundesregierung fällt aus. „Einmal mehr funktionierte der gewohnt
kurze Draht zwischen der deutschen Automobilindustrie und dem
sozialdemokratischen Teil der Bundesregierung: Trotz der Zusage,
spätestens heute, am 31.8.2005 eine Verordnung zur Kennzeichnung
sauberer Pkw und Nutzfahrzeuge zu verabschieden, blockiert
Bundesinnenminister Schily mit Billigung des Bundeskanzlers die
Verabschiedung dieser vom Bundesrat angemahnten und bereits seit
Jahren überfälligen Verordnung. Stattdessen setzt sich die SPD
unverblümt für eine Regelung ein, die vom Verband der
Automobilindustrie(VDA) vorgeschlagen wurde und die zur Folge hätte,
dass es keine gesonderte Kennzeichnung für rußfreie Diesel- Pkw, Lkw
und Busse gäbe.“, beklagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der
Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH).
Während die zwischen allen betroffenen Bundesministerien
abgestimmte, ursprüngliche Kennzeichnungsverordnung die grüne
Plakette für rußfreie Fahrzeuge reservierte, will die
Automobilindustrie – allen voran der VDA und das Wolfsburger Autobau-
und Politikberatungsunternehmen Volkswagen AG – dies unbedingt
verhindern. Sie fordern verführerisch eine „unbürokratische Lösung“
und eine einzige grüne Plakette für alle Fahrzeuge, die die heutigen
Standards erfüllen, egal ob sie einen Filter haben oder nicht.
Die Verhinderung einer besonderen Kennzeichnung „sauberer“
Dieselfahrzeuge macht durchaus Sinn für Unternehmen wie VW, die nach
wie vor über 95% ihrer Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter verkaufen.
Recherchen der Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) haben darüber hinaus
ergeben, dass auch weitere Autobauer – entgegen gegenteiliger
Verlautbarungen – weiterhin Neufahrzeuge ohne Partikelfilter
verkaufen wollen. Neben den Rußfilterverweigerern Volkswagen, Skoda
und Seat soll auch der Smart ab 2006 nur mit einem sogenannten PM-Kat
ausgerüstet werden und nicht wie von Konzernchef Schrempp versprochen
einen vollwertigen Rußfilter erhalten. Den Einsparungseffekt pro
Fahrzeug beziffert die DUH dabei auf lächerliche 50 Euro.
Auch bei Bussen plant Mercedes-Benz zukünftig, auf Rußfilter zu
verzichten. „Während heute über die Hälfte der von Mercedes-Benz
verkauften Busse mit Partikelfilter ausgestattet sind, sollen diese
ab 2006 ohne Partikelfilter verkauft werden. Diese Busse erfüllen
dann zwar die neuen Grenzwerte für Nutzfahrzeuge (EuroIV/V) und haben
reduzierte Stickstoffoxidemissionen. Aus Kostengründen soll hingegen
auf einen Rußpartikelfilter verzichtet werden“, so Resch. In der
Folge steigen die Partikelemissionen um das vier- bis fünffache
gegenüber der heutigen Technik an.
Mit der von Automobilindustrie und SPD gestoppten
Kennzeichnungsverordnung wären der Mogel-Smart und die Mercedes-
Rußbusse schwer verkäuflich da sie diese mit der gelben Plakette für
„bedingt schadstoffarm“ kennzeichnen müssten. Die grüne Plakette war
nach dem ursprünglichen Verordnungsentwurf für die wirklich sauberen
Dieselfahrzeuge vorgesehen, wie in den 80er Jahren bereits
erfolgreich bei der Einführung des geregelten Katalysators
praktiziert.
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, Tel. 07732/9995-0, Fax. 07732/9995-77,  resch@duh.de
Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel. 030/258986-15, Fax. 030/258986-19,  rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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