Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Bundesweite Tagung macht deutlich: Schlaganfall-Lotsen sind ein Erfolgsmodell
Gütersloh (ots)
Schlaganfall-Patienten sind in der häuslichen Nachsorge oft nicht gut versorgt. Doch das soll sich ändern, waren sich die 200 Teilnehmer der 2. Lotsen-Tagung Schlaganfall gestern in Gütersloh einig. Politische Unterstützung erhielten sie von Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens. Sie betonte: "Schlaganfall-Lotsen sind ein Projekt mit Strahlkraft. Damit wird NRW zum Vorreiter".
270.000 Schlaganfälle jährlich in Deutschland - die Volkskrankheit ist der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. Fast zwei Drittel der Überlebenden sind dauerhaft auf Unterstützung, Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen.
In der Akutklinik und der Rehabilitation bestens versorgt, fallen viele Patienten nach Entlassung aus der Klinik in ein tiefes Loch. Sie verstehen die Krankheit und ihre Therapie nicht, sind psychisch labil und nur schwer zu motivieren. In dieser Situation sollen sie selbst die Steuerung ihrer weiteren Behandlung übernehmen - für viele eine totale Überforderung.
Seit Jahren warnt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gemeinsam mit vielen Neurologen und Versorgungsforschern, dass hier nicht nur menschliche Schicksale entstehen, sondern auch viel Geld verschleudert wird. Werden Patienten gut begleitet und ihre Behandlung koordiniert, ließe sich deren Therapietreue deutlich erhöhen. Ein besseres Rehabilitationsergebnis, geringerer Pflegebedarf und weniger wiederholte Schlaganfälle wären das Ergebnis.
Auf der 2. Lotsen-Tagung Schlaganfall schilderten die ersten Schlaganfall-Lotsen Erfahrungen aus ihrer täglichen Praxis. Fazit: Patienten nehmen das Angebot dankbar an und zeigen sich deutlich motivierter. "Das Projekt setzt an den Schnittstellen der Versorgung an, wo Menschen in riesige Löcher fallen," sagte Ministerin Steffens. "Sie bauen damit Brücken für Patienten und Angehörige".
Dass Schlaganfall-Lotsen ein Erfolgsmodell sind, soll in den kommenden drei bis fünf Jahren in Ostwestfalen-Lippe auch wissenschaftlich bewiesen werden. "Denn noch haben wir keine flächendeckenden Erfahrungswerte", erklärte Dr. Brigitte Mohn. Karsten Menn von der Barmer GEK sagte der Kuratoriumsvorsitzenden der Deutschen Schlaganfall-Hilfe Unterstützung zu. Seine Kasse wird - gemeinsam mit anderen Krankenkassen - im zweiten Halbjahr einen so genannten Selektivvertrag zur Finanzierung der Schlaganfall-Lotsen in Ostwestfalen-Lippe abschließen.
Aus ganz Deutschland kamen Ärzte, Therapeuten, Pflegekräfte, Kassenvertreter und Funktionäre aus dem Gesundheitswesen nach Gütersloh, um die Schlaganfall-Nachsorge der Zukunft zu diskutieren.
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