Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Große Koalition muss Weichen für Wohnungsneubau und energetische Sanierung richtig stellen - Mietpreisbremse verhindert Investitionen
Berlin (ots)
"Wohnungsknappheit und steigende Mieten in den Ballungszentren bekämpft man nicht durch Mietpreisbremsen, sondern durch die Schaffung von ausreichendem Wohnraum. Dafür müssen Investitionen befördert und nicht durch abschreckende Regelungen behindert werden." Dies erklärten Dr. Andreas Mattner, Präsident Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA), und Prof. Dr. h.c. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), heute in Berlin anlässlich der Aufnahme von Koalitionsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD. Um die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem und modernen Standards entsprechendem Wohnraum sicherzustellen, seien neben investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen auch dauerhafte Anreize für den Wohnungsneubau sowie die energetische Sanierung im Bestand notwendig. "Der mancherorts dringend benötigte Wohnungsneubau kann nur erfolgen, wenn die richtigen politischen Entscheidungen getroffen werden", sagte Mattner. "Unser wichtigster Punkt ist die Wahlfreiheit zwischen der Verdoppelung der linearen AfA von zwei auf vier Prozent oder einer erhöhten AfA von acht Prozent in den ersten acht Jahren bei energetischem und altersgerechtem Neubau", erklärte Bauer.
Der Neubau ist allerdings nicht die einzige Herausforderung im Bereich Immobilienpolitik. "Mit Blick auf die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung geht es auch darum, das vorhandene Energieeinsparpotential im Gebäudebereich zu nutzen. Entscheidend ist das Gebot der Wirtschaftlichkeit. Damit die Energiewende gelingt, braucht die Immobilienwirtschaft einen geeigneten Instrumentenmix aus Förderprogrammen wie dem CO2-Sanierungsprogramm und steuerlichen Anreizen. Kleine und große Investoren sind auf Planungssicherheit angewiesen", sagte Mattner. Die kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Anhebung des Fördervolumens der KfW-Programme "Energieeffizientes Bauen" und "Energieeffizientes Sanieren" auf mindestens zwei Milliarden Euro sei ein guter Weg.
"Aber wo sich Sanieren nicht mehr lohnt, zum Teil bei den Wohnungsbeständen aus den 50er, 60er und 70er Jahren, muss der Wohnraum durch Neubau ersetzt werden und dies muss auch in die Förderung mit einbezogen werden", ergänzte Bauer. Darüber hinaus gelte es, weitere Potenziale für die Schaffung modernen Wohnraums zu erschließen. "Hier könnten die in den 1960er bis 1980er Jahren erbauten Wohnsiedlungen Teil eines umfassenden Konzeptes sein", erläuterte Bauer. "Durch ihre kompakte Bebauung lassen sich diese Wohnsiedlungen relativ gut an die Erfordernisse der Energiewende und des Klimaschutzes anpassen. Wenn die energetische Sanierung darüber hinaus gemeinsam mit weiteren Maßnahmen angegangen wird, wie beispielsweise Grundrissänderungen, barrierefreies, generationenübergreifendes Wohnen, Lärmminderung, nutzerfreundliches Wohnumfeld, können große Wohnsiedlungen sozialverträglich und für die Eigentümer wirtschaftlich tragbar gestaltet werden und zur Entlastung eines angespannten Mietmarktes beitragen", führte Bauer aus.
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