Brauerei C. & A. VELTINS GmbH & Co. KG
Lokalsportjournalisten gelingt trotz erzwungener Distanz erfreulich mehr Lesernähe
Meschede-Grevenstein (ots)
- 18. Veltins-Lokalsportpreis mit herausragenden Arbeiten
- Ausgefallener Spielbetrieb beschleunigte Recherchierfreude
- Jury bewertete 240 eingereichte Beiträge
Die Auswirkungen der Pandemie im lokalen Sportgeschehen hat die Kreativität der Journalisten in den deutschen Lokalredaktionen deutlich gefördert. "Die erzwungene Distanz war ein Beschleuniger für neue Ideen, um Wort und Bild zum Brückenschlag zu den Lesern zu verhelfen", bilanzierte Jurymitglied Prof. Dr. Jens Große bei der Verleihung des diesjährigen Veltins-Lokalsportpreises am Berliner Wannsee. Der monatelange Ausfall des Trainings- und Spielbetriebs in Turnhallen und auf Sportplätzen ermöglichte den Redaktionen bundesweit neue Freiräume fern der ansonsten üblichen Spielberichterstattung, sodass mehr Reportagen, Portraits und Hintergrundberichte die Recherchierfreudigkeit der Lokalsportjournalisten in Deutschland förderten. "Die Bandbreite journalistischer Genres führte vielerorts zu einer Attraktivierung in der Print- und Online-Berichterstattung", so Jurymitglied Ulrich Biene von der Brauerei C. & A. Veltins im Beisein zahlreicher Zeitungsverleger. Mit 240 eingereichten Beiträgen konnte der Veltins-Lokalsportpreis im 18. Jahr seines Bestehens ebenso vielfältige wie herausragende Arbeiten würdigen. Mit dem Veltins-Lokalsportpreis, der vom Verband deutscher Lokalzeitungen und der Brauerei C. & A. Veltins initiiert wurde, werden 6.750 Euro an die sechs Preisträger ausgeschüttet.
Preisträger zeigen, wie Agenda Setting im Lokalsport funktioniert
Für die Bewertung und Auszeichnung sichtete die Jury in diesem Jahr mehr als 240 Beiträge aus zahlreichen Lokalsportredaktionen in ganz Deutschland. "Der Lokalsport hat im ersten Pandemiejahr sehr unter den Regulierungen gelitten, es war deutlich weniger los - und doch haben die Redaktionen einen sehr wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Leser-Blatt-Bindung beizutragen", sagt Ulrich Biene, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Brauerei C. & A. Veltins. "Die Redaktionen haben Agenda Setting betrieben, sind kreativ geworden. Herausgekommen ist eine Vielzahl an Beiträgen mit echtem Tiefgang." So hatte die Jury keine leichte Entscheidung, die Preisträger 2021 auszuwählen und doch waren sie sich schließlich einig. "Die Gewinnerbeiträge aus dem Pandemiejahr zeigen, dass die Lokalsportberichterstattung nicht nur von Spiel- und Wettkampfberichten lebt, sondern darüber hinaus noch viel mehr zu bieten hat. Es werden Hintergründe, Persönlichkeiten und Akteure, Schicksale und persönliches Engagement aus dem lokalsportlichen Geschehen aufgegriffen und journalistisch vielseitig und lesernah aufbereitet", so Ulrich Biene.
Wachrütteln und Bewegung gewinnen bei den Wortbeiträgen
Der erste Platz sensibilisiert den Leser für sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Der Beitrag "Auffälliges Nomadentum" von Leon Elspaß (Ruhr Nachrichten) gewinnt in der Kategorie Wort. Wer spricht schon gerne über Pädophilie in Sportvereinen? Leon Elspaß hat recherchiert, ein halbes Jahr lang. Hat sich auf die Spur eines Fußball-Juniorentrainers aus Westfalen begeben, welcher in mehreren Fällen eines solchen Vergehens verdächtigt wurde und von Verein zu Verein getingelt ist. Beschwerden gab es einige, rechtlich belangt wurde Benjamin C. nie. Es fehlten die Beweise. Elspaß skizziert den Fall eindrucksvoll, nimmt den Leser mit in einen juristischen Graubereich. Sein Text soll Vereine und Verantwortliche sensibilisieren. Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen? Dagegen lässt sich präventiv eine Menge machen. Elspaß´ Ausführungen rütteln auf und tragen dazu bei, dass es gelingen kann. Der zweitplatzierte Wortbeitrag des Veltins-Lokalsportpreises heißt "Fit fürs Leben" und ist geschrieben von Jürgen Wegner von der Sindelfinger- und Böblinger Zeitung. Die Serie "Fit fürs Leben" hat die Leserinnen und Leser der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung seit Beginn der Pandemie und dem ersten Lockdown in 20 Teilen begleitet. Dabei wird eine zentrale Frage beantwortet: Wie stärke ich mein Immunsystem? In einer Zeit ohne sportliche Wettbewerbe setzte Jürgen Wegner sehr bewusst auf einen hohen Nutzwert. Dazu hatte er sich einen Sportwissenschaftler und Ernährungsberater an seine Seite geholt, um sich kompetent mit den Themen Bewegung, Schlaf, Kälte, Natur, Atmung und Ernährung auseinandersetzen zu können. Ergänzend wurde mit Redaktionskollegen ein Podcast und ein Magazin auf den Weg gebracht. Ein sehr attraktiv geschnürtes Paket, durch welches sich die Leser in einer schwierigen Zeit mitgenommen fühlen und nebenbei fit fürs Leben werden.
Innovative Kraft und Highlight-Layout bei Gewinner-Bild
Der erste Bildpreis des Veltins-Lokalsportpreises 2021 geht an Elmira Clewing, freie Mitarbeiterin des Soester Anzeigers in Warstein. "Die 63-teilige Fotoserie ragt aus der lokalen Sportberichterstattung deutschlandweit heraus, weil Elmira Clewing die Gesichter des lokalen Sports in einer eigenen Bildsprache zeigt - mit einem hohen Maß an Authentizität und gleichzeitiger Ästhetik", so Jury-Mitglied Ulrich Biene. Dass die Pandemie im Blatt den Raum für die großformatige Darstellung erst möglich machte, war zwar der Anlass, ändert nach Meinung der Jury aber nichts an der innovativen Kraft, die durch das Highlight-Layout zum Ausdruck gebracht wurde. "Menschen wie du und ich", das sei die Aussage eines jeden Fotos, finden im lokalen Sport ihre wirkungstiefe Bestätigung und persönliche Zufriedenheit. Dass die Textboxen den Sportler zitieren und zugleich über den lokalen Vereinen informieren, schafft für den Leser zusätzliche Impulse, die der Sportberichterstattung zur Wahrnehmung verhelfen. Der zweite Bildpreis des Veltins-Lokalsportpreises geht an Jörg Hagemann, Sportredakteur der Lippischen Landes-Zeitung, der beim örtlichen Bundesliga-Handball ganz nah dran war. Ulrich Biene: "Mit seinem Auge für den richtigen Moment hat er die Angriffsszene ebenso treffsicher absolviert wie die Handballer auf dem Feld." Unter der Beobachtung des großformatigen Mannschaftsfotos hinterm Spielfeld schaut der Betrachter gleich zweimal hin, um das situative Miteinander von Spielern und Spielerfoto zu erkennen und begreifen. Mit einem Aha-Effekt wird eine Spielszene fotografisch zum außergewöhnlichen Moment gemacht.
Online-Beiträge im Bobsport und im Fußball ausgezeichnet
Der erste Platz geht an Fabian Deicke für den Beitrag: "Dreierbob - unser Podcast zur WM". Bei der Bob-WM 2020 in Altenberg ging auch das Portal sächsische.de mit an den Start, allerdings in einer journalistischen Disziplin: im Podcast-Dreierbob. Die Reporter Tino Meyer und Fabian Deicke berichteten zwischen in einem täglichen Format vom Geschehen im Eiskanal. In jeder Episode hatten die Reporter eine dritte Person in ihrem mobilen Studio zu Gast, der so den Dreierbob komplett machte. Zu Gast waren Athleten, Trainer, Offizielle oder Prominente, die eng mit dem Bob- und Skeleton-Sport verbunden sind. In jeder Episode erklärten Bob-Trainer Gerd Leopold und die frühere Weltklasse-Skeleton-Pilotin Diana Sartor je einen Begriff aus ihrem Sport - in jeweils rund 55 Sekunden, also genau so lange, wie es dauert, einmal die Altenberger Bob-Bahn von oben bis unten zu fahren. Insgesamt entstanden 12 hörenswerte Folgen Dreierbob. Sie wurden auf sächsische.de und bei den Streamingdiensten Spotify, Deezer und Apple Podcast veröffentlicht. Den zweiten Platz sicherte sich Christoph Seidl für "Trainer Dario Casal liebt einen Mann". Der Beitrag über einen homosexuellen Fußballtrainer steht stellvertretend für weitere andere, mit denen Christoph Seidl und sein Team von "FuPa Oberbayern" (zwei Festangestellte, drei Praktikanten), das unter anderem das Portal merkur.de beliefert, es geschafft haben, in Zeiten, in denen keine Fußballspiele stattfanden, den befürchteten Reichweiten-Einbruch aufzufangen. Zu diesem Zweck wurden mehr als 150 Livestream-Interviews und Hintergrundgeschichten veröffentlicht - darunter dieser Beitrag über Dario Casala, der nach seinem eher ungeplanten Outing befürchtet hatte, dass ihn seine Spieler als "Schwuchtel" titulieren würden.
Auszeichnung für die Gegenwart und Dokumentation für die Zukunft
Der Veltins-Lokalsportpreis zeichnet seit nunmehr 18 Jahren deutschlandweit Lokalsportredaktionen für herausragende journalistische, fotografische und strategische Arbeiten aus. Um derartige Konzepte, Serien und Beiträge zu unterstützen und das Engagement der Lokalsport-Journalisten zu würdigen, schreibt der Verband Deutscher Lokalzeitungen e.V. in Zusammenarbeit mit der Brauerei C. & A. Veltins und der Hochschule Macromedia alljährlich den Veltins-Lokalsportpreis aus. Mehr als 2.200 Einreichungen erhielt die Jury seit der Erstausschreibung im Jahr 2004. Der Jury des Veltins-Lokalsportpreises 2021 gehören Ralf Leineweber, Chefredakteur Cellesche Zeitung, Alfred Büllesbach, M.A., VISUM Agentur für Bildjournalismus und Fotodesign, Andreas Dach, Ressortleiter Lokalsport des Remscheider General-Anzeigers, Ulrich Biene, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Brauerei C. & A. Veltins, und Prof. Dr. Jens Große, Hochschule Macromedia, an.
Bildzeile:
Jury und Gewinner des Veltins-Lokalsportpreise 2021: v.l.n.r. Ulrich Biene (Brauerei C. & A. Veltins/Jurymitglied), Jürgen Wegner (Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung), Jörg Hagemann (Lippische Landes-Zeitung), Leon Elspaß (Ruhr-Nachrichten), Elmira Clewing (Soester Anzeiger), Fabian Deicke und Tino Meyer (sächsische.de), Prof. Dr. Jens Große (Hochschule Macromedia/Jurymitglied) und Christoph Seidl (Münchner Merkur).
Foto: Nadine Tschira / VDL
Pressekontakt:
Ulrich Biene, Telefon: 02934 - 959 325, ulrich.biene@veltins.de
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