Die Gen-Versteherin Edith Heard, Generaldirektorin des Heidelberger EMBL, mit internationalem Preis für Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet
Paris (ots)
Weltweit leisten Wissenschaftlerinnen in Forschungszentren, Labors und Universitäten Herausragendes und tragen so zur Lösung der großen Zukunftsaufgaben bei. Dabei herrscht immer noch ein Ungleichgewicht der Geschlechter: In Europa sind 89 Prozent der akademischen Führungspositionen von Männern besetzt und lediglich drei Prozent der Nobelpreise für Wissenschaften sind jemals an Frauen vergeben worden.
Die L'Oréal Foundation und die UNESCO feiern mit dem Award "For Women in Science" jedes Jahr die wissenschaftliche Exzellenz von Forscherinnen. Zu den fünf Preisträgerinnen in diesem Jahr zählt mit der Molekularbiologin Edith Heard eine in Deutschland tätige Wissenschaftlerin.
"Ich träume davon, dass eines Tages der Anteil von Frauen und Männern in den Forschungseinrichtungen kein Thema mehr sein wird", sagt Edith Heard, Generaldirektorin des Heidelberger European Molecular Biology Laboratory (EMBL), anlässlich ihrer Auszeichnung mit dem diesjährigen internationalen L'Oréal-UNESCO Preis For Women in Science. Mit ihren bahnbrechenden Forschungsergebnissen zu lebenswichtigen epigenetischen Prozessen leistet Heard unter anderem wichtige Grundlagenarbeit, um neue Wege zur Behandlung von Krankheiten wie Krebs zu finden oder Zusammenhänge zwischen Umwelteinflüssen und Biodiversität besser zu verstehen. In der Epigenetik geht es darum, wie ein Genom während der Entwicklung auf vielfältige Weise wirkt, damit aus einer befruchteten Eizelle ein komplexer Organismus wird.
Mit der Auszeichnung unterstützen die L'Oréal Foundation und die UNESCO seit 1998 Frauen in der Wissenschaft, um ihnen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, das Bewusstsein für ihr Talent zu erhöhen und mehr Frauen für die Wissenschaft zu begeistern. Die Initiative erfüllt weiterhin eine wichtige Aufgabe: Weltweit beträgt der Frauenanteil in der Wissenschaft nach einer UNESCO Statistik nur 29 Prozent.
Die diesjährigen Preisträgerinnen aus fünf verschiedenen Regionen der Welt werden für ihre hervorragende Arbeit im Bereich der Biowissenschaften ausgezeichnet. Sie erhalten jeweils 100.000 Euro und werden zusammen mit 15 talentierten jungen Wissenschaftlerinnen geehrt.
DER 22. INTERNATIONALE L'ORÉAL-UNESCO PREIS FOR WOMEN IN SCIENCE DIE FÜNF PREISTRÄGERINNEN 2020
EUROPA
Prof. Edith HEARD - Biowissenschaften Generaldirektorin des European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Heidelberg, Deutschland.
Zuvor war sie Direktorin der Abteilung für Genetik und Entwicklungsbiologie am Institut Curie in Paris. Sie ist Inhaberin eines Lehrstuhls für Epigenetik und zelluläres Gedächtnis am Collège de France, Paris und Fellow der Royal Society. Sie erhält die Auszeichnung für grundlegende Entdeckungen zur Rolle lebenswichtiger epigenetischer Prozesse für die Genregulation bei der Entwicklung von Säugetieren.
Nach ihrem Studium hatte Edith Heard ihre wissenschaftliche Laufbahn am Imperial College in London begonnen, wo sie 1990 auf dem Gebiet der Krebsforschung promovierte. Heards wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die X-Chromosomen-Inaktivierung bei Frauen. Diese haben zwei X-Chromosomen, von denen eines während der Entwicklung abgeschaltet wird, um ein doppeltes Ablesen zu vermeiden. Gemeinsam mit ihrem Team konnte die Wissenschaftlerin zeigen, wie dynamisch der Prozess abläuft und wie divers er im Laufe der Evolution war. Für ihre Arbeit gab es bereits etliche Preise, zuletzt im Jahr 2017 den Inserm Grand Prix und den Preis der Europäischen Gesellschaft für Humangenetik. Ihre Forschungsarbeit verfolgt sie mit ihrem Team seit 2019 am EMBL in Heidelberg.
AFRIKA UND DIE ARABISCHEN STAATEN
Prof. Abla MEHIO SIBAI - Medizin und Gesundheitswissenschaften
Professor für Epidemiologie, Fakultät der Gesundheitswissenschaften, American University, Beirut, Libanon.
Sie erhält die Auszeichnung für bahnbrechende Forschungsarbeiten und Lobbyarbeit, um die gesundheitliche Situation älterer Menschen in ärmeren Ländern zu verbessern und Einfluss auf die Gesundheits- und Sozialpolitik auszuüben und entsprechende Programme anzustoßen.
ASIEN PAZIFIK
Dr. Firdausi QADRI - Biowissenschaften
Senior Scientist, Leiterin des Bereichs Schleimhautimmunologie und Vakzinologie, Abteilung Infektionskrankheiten, Internationales Forschungszentrum für Durchfallerkrankungen, Dhaka, Bangladesch.
Sie erhält die Auszeichnung für ihre hervorragenden Arbeiten, die dazu beitragen, Infektionskrankheiten zu verstehen und insbesondere Kinder in Entwicklungsländern vor Erkrankungen zu schützen. Ihr Einsatz gilt damit auch der frühzeitigen Diagnose und entsprechenden Impfprogrammen mit weltweiter Wirkung.
LATEINAMERIKA
Prof. Esperanza MARTÍNEZ-ROMERO - Ökologie und Umweltwissenschaften
Professor für Umweltwissenschaften am Zentrum für Genomik, National University of Mexico, Mexico City, Mexico.
Sie erhält die Auszeichnung für ihre wegweisenden Arbeiten zur Nutzung umweltfreundlicher Bakterien, um Pflanzenwachstum zu fördern. Auf diese Weise lässt sich die Produktivität der landwirtschaftlichen Erzeugung steigern und gleichzeitig die Verwendung chemischer Düngemittel reduzieren.
NORDAMERIKA
Prof. Kristi ANSETH - Biowissenschaften
Distinguished Professor, Tisone Professor und Associate Professor of Surgery an der University of Colorado, Boulder, United States of America.
Sie erhält die Auszeichnung für ihren herausragenden Beitrag zur Verknüpfung von Technik und Biologie bei der Entwicklung innovativer Biomaterialien. So lassen sich unter anderem Abnutzungen an Gelenken durch im Labor gezüchtete, künstliche Knorpel wirksam behandeln.
DER 22. INTERNATIONALE L'ORÉAL-UNESCO PREIS FOR WOMEN IN SCIENCE DIE FÜNFZEHN INTERNATIONALEN RISING TALENTS 2020
Unter den fast 260 nationalen und regionalen Stipendiaten, die wir jedes Jahr unterstützen, wählt das Programm For Women in Science die 15 vielversprechendsten Forscherinnen aus, die geehrt werden.
EUROPA
Dr Vida ENGMANN - Material Engineering YOUNG TALENTS AWARDS - DENMARK, University of Southern Denmark Dr Serap ERKEK - Molecular biology / Epigenetics YOUNG TALENTS AWARDS - TURKEY, Cancer Epigenomics Laboratory, Biomedicine and Genome Center Dr Jennifer GARDEN - Chemistry YOUNG TALENTS AWARDS - UNITED KINGDOM, University of Edinburgh Dr Cristina ROMERA CASTILLO - Marine sciences YOUNG TALENTS AWARDS - SPAIN, Institute of Sea Sciences Dr Olena VANEEVA - Mathematics YOUNG TALENTS AWARDS - UKRAINE, Institute of Mathematics of NAS of Ukraine
AFRIKA UND DIE ARABISCHEN STAATEN
Dr Laura-Joy BOULOS - Neuroscience YOUNG TALENTS AWARDS - LEVANT, Saint-Joseph University Dr Nowsheen GOONOO - Biomedicine YOUNG TALENTS AWARDS - SUB-SAHARAN AFRICA, University of Mauritius Dr Nouf MAHMOUD - Health Sciences YOUNG TALENTS AWARDS - LEVANT, Al-Zaytoonah University of Jordan Georgina NYAWO - Molecular Biology, Medical Microbiology YOUNG TALENTS AWARDS - SUB-SAHARAN AFRICA, Stellenbosch University
ASIEN PACIFIC
Dr Rui BAI - Biological sciences YOUNG TALENTS AWARDS - CHINA, Westlake University Dr Huanqian LOH - Physics YOUNG TALENTS AWARDS - SINGAPORE, National University of Singapore Dr Mikyung SHIN - Biomaterials YOUNG TALENTS AWARDS - REPUBLIC OF KOREA, Sungkyunkwan University
LATEINAMERIKA
Dr Paula GIRALDO-GALLO - Physics YOUNG TALENTS AWARDS - COLOMBIA, University of the Andes Dr Patrícia MEDEIROS - Biological sciences YOUNG TALENTS AWARDS - BRAZIL, Federal University of Alagoas
NORDAMERIKA
Dr Elizabeth TREMBATH-REICHERT - Earth Science /Environmental Science YOUNG TALENTS AWARDS - UNITED STATES OF AMERICA, Arizona State University
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