Lebensmittelsicherheit in Deutschland gewährleistet
Das erste GVO
Kochbuch der Welt
Runder Tisch zur "Landwirtschaft der Zukunft"
Hamburg (ots)
"Unsere Lebensmittel sind sicherer als sie jemals waren", lautete die übereinstimmende Aussage aller Wissenschaftler, die heute zu dem von Unilever in Hamburg geladenen Symposium zum Thema "Machen Lebensmittel krank?" zusammen kamen.
Professor Klaus-Dieter Jany, Direktor des Molekularbiologischen Zentrums in Karlsruhe, wandte sich aus Sicht der modernen Analysetechnik gegen eine unsachliche Diskussion, die beim Verbraucher den Eindruck erwecke, vor allem gewerblich erzeugte Lebensmittel gefährdeten seine Gesundheit. In Wahrheit sei das Gegenteil der Fall: Gerade hier gewährleisteten Wissenschaftler und technologischer Fortschritt sichere Erzeugnisse. Dieses sei bei Bioprodukten nicht immer der Fall. Jany: "Die toxikologischen und hygienischen Standards von ökologisch erzeugten und ab Hof verkauften Produkten muss noch verbessert werden."
Professor Klaus Ammann, Geobotaniker und Direktor des Botanischen Istitutes in Bern, ging auf das umstrittene Thema Gen-Food ein. Als ein wesentliches Argument für moderne Gentechnik wies er darauf hin, dass sie den Einsatz gesundheitsbelastender Chemie im Ackerbau und von Antibiotika im Tierfutter überflüssig machen. Ammann: "Den transgenen Kulturpflanzen gehört zweifellos die Zukunft. Ich behaupte, dass ein Biobauer, der in drei bis fünf Jahren immer noch keine genmanipulierten Kartoffeln anbaut, in schwere Erklärungsnot gerät."
Ähnlich argumentierte auch Professor Beda Stadler, stellvertretender Direktor des Instituts für Immunologie in Bern. In seinem Vortrag hinterfragte Stadler die in der Öffentlichkeit als selbstverständlich angenommenen Unterschiede zwischen traditioneller Züchtung und Gentechnik bei der Lebensmittelproduktion. Der Autor des ersten GVO Kochbuches der Welt (Gene an die Gabel) wies am Beispiel zahlreicher Kulturpflanzen von der Tomate bis zum Weizen nach, dass wir uns schon lange aus der biologischen Evolution ausgeklingt haben. Kaum ein Gemüse, das auf unseren Tellern landet, sei noch in seinem natürlichen Urzustand. Naturbelassene Produkte gäbe es nicht mehr, so Stadler, alle Agrarprodukte haben sich über die Jahrhunderte durch Züchtungen genetisch verändert und seien zum manipulierten Kulturprodukt geworden: "In der Natur hätten diese Pflanzen genauso wenig Chancen zu überleben wie ein Pudel am Nordpol."
Professor Hans Steinhart, Direktor des Instituts für Biochemie und Lebensmittel-sicherheit der Universität Hamburg, ging auf die Organe der staatlichen Lebensmittelüberwachung sowie auf die betriebliche Eigenkontrolle der Lebensmittelhersteller ein und betonte: "Allen Kritiken zum Trotz: Die Lebensmittelüberwachung in Deutschland funktioniert."
Dies bestätigte auch Professor Matthias Horst, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Er schlug jedoch eine für den Verbraucher besser verständliche Kennzeichnung von Lebensmitteln vor. Das geplante Ökosiegel von Ministerin Künast sei als Signal an die Verbraucher sinnvoll. Die rechtlichen Grundanforderungen der EU-Ökoverordnung blieben aber unverändert. Zudem unterstrich er, dass man Qualität nicht zum Nulltarif erhalten könne.
Professor Michael Bockisch, Operations und Development Director von Unilever Deutschland, machte deutlich, dass die Unilever-Standards im Bereich Lebensmittelsicherheit schon lange weit über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen. Er plädierte jedoch für ein moralisches Verantwortungsgefühl: "Mit Ausnahme der Arzneimittel sind Lebensmittel das einzige, das der Mensch in seinen Körper aufnimmt, damit es darin verbleibt. Deshalb muss klar sein, dass es kein Pardon für inakzeptables Verhalten in der gesamten Kette der Herstellung gibt". Bokisch nahm die Veranstaltung zum Anlass, um mitzuteilen, dass Unilever ab Oktober regelmäßig einen "runden Tisch" zum Thema "Landwirtschaft der Zukunft" etablieren wird. Ziel sei es, mehr Transparenz in die Erzeugung von Agrarprodukten zu schaffen. Alle relevanten Gruppen aus der Landwirtschaft, den Verbraucher-organisationen und der Politik werden daran beteiligt. Auch Greenpeace, die das Unternehmen in den letzten beiden Wochen ungerechtfertigt wegen Putenfleisch angegrif fen hatten, seien dazu eingeladen. Bokisch: "Wir sind immer offen, denn wir haben nichts zu verbergen."
Für Rückfragen steht Ihnen Rüdiger Ziegler, Pressesprecher Unilever Deutschland, unter der Rufnummer (040) 34 93-1164 zur Verfügung.
Hinweis für TV-Sender: Ein Betacam Zusammenschnitt des Unilever Symposiums ist unter der Rufnummer (040) 460 68-134 erhältlich.
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