Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
UN-Weltbevölkerungsbericht 2000
Die Diskiminierung von Frauen beenden
Der Bedarf an Familienplanung steigt, doch die Mittel fehlen
DSW warnt vor Gebermüdigkeit
Hannover (ots)
Redaktionelle Sperrfrist 20. September 2000, 13.00 Uhr
Diskriminierung und Gewalt kosten jedes Jahr Hunderttausenden Frauen das Leben. Weltweit werden Millionen Frauen daran gehindert, ihre Grundrechte auf Gesundheit, Bildung und Selbstbestimmung wahrzunehmen. Diese Benachteiligung behindert auch die menschliche Entwicklung insgesamt. Die Geschlechterdiskriminierung zu beenden, ist daher die zentrale Forderung des Weltbevölkerungsberichts 2000 der Vereinten Nationen, den die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)) heute gemeinsam mit der Bundesfamilienministerin Dr. Christine Bergmann und der UNFPA-Botschafterin Mpule Kwelagobe (Miss Universum ´99) in Berlin vorstellt.
Grundlegende Menschenrechte wie körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung werden vielen Frauen noch immer nicht zugestanden. Vier Millionen Frauen und Mädchen werden jedes Jahr in die Ehe, Prostitution oder Sklaverei verkauft. Jedes Jahr werden rund 5.000 Frauen Opfer so genannter "Ehrenmorde", die meist von männlichen Familienangehörigen begangen werden, um die vermeintlich verletzte "Ehre" der Familie wieder herzustellen.
Die Folgen der Diskriminierung sind verheerend
Die Missachtung der Menschenrechte von Frauen führt zu zahlreichen ungewollten Schwangerschaften und daraus resultierenden Abtreibungen, zu Komplikationen während einer Schwangerschaft und zu Ansteckungen mit dem AIDS-Virus. Laut aktuellem UN-Bericht - ist jede dritte Schwangerschaft - jährlich rund 80 Millionen - ungewollt oder zeitlich ungelegen. - werden 20 Millionen der geschätzten 50 Millionen Abtreibungen jedes Jahr unter unhygienischen und lebensbedrohlichen Bedingungen durchgeführt. 78.000 Frauen kosten sie Jahr für Jahr das Leben. - sind zwei Drittel der weltweit 880 Millionen Analphabeten weiblich. Zwei Drittel der 300 Millionen Kinder, die nicht zur Schule gehen, sind Mädchen.
Die Benachteiligung von Frauen und ihre Ausgrenzung aus den wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen stellen in vielen Entwicklungsländern eine enorme Beeinträchtigung der - meist ohnehin schwachen - wirtschaftlichen Entwicklung dar. So würde etwa in Lateinamerika das Bruttosozialprodukt um fünf Prozent steigen, wenn Frauen den gleichen Lohn erhielten wie Männer.
Der Bedarf an Familienplanung wächst
Die Zahl der Frauen, die Verhütungsmethoden anwenden wollen, wird nach Angaben des UN-Berichts in den nächsten 15 Jahren um mehr als 40 Prozent von 525 Millionen auf 742 Millionen steigen. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf den zunehmenden Wunsch von Frauen nach Verhütung sowie auf die rasant wachsende Zahl junger Menschen im gebärfähigen Alter. Bereits heute würden weltweit zusätzlich 150 Millionen Paare verhüten, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Mangelnde Finanzierung der Familienplanung ein teurer Fehler
Internationale Organisationen warnen davor, dass bereits die Finanzierung des steigenden Bedarfs an subventionierten Kontrazeptiva erheblich gefährdet ist. "Wenn sich die Haltung der Geberstaaten nicht ändert, wird die Zahl der Menschen, die ihr Recht auf Familienplanung umsetzen wollen, dieses aber nicht können, weiter dramatisch steigen," warnt DSW-Geschäftsführer Dr. Hans Fleisch. "In den nächsten 10 Jahren müssen die Finanzmittel der Industrienationen für Kontrazeptiva in Entwicklungsländern verdoppelt werden, damit der wachsende Bedarf gedeckt werden kann. Für die Eindämmung der HIV/AIDS-Pandemie ist sogar eine Verdreifachung der globalen Condomversorgung erforderlich. Hier zu "sparen", wäre eine der kostenträchtigsten Fehlentscheidungen unserer Zeit."
Herausgeberin der deutschen Ausgabe des UN-Weltbevölkerungsberichts 2000 ist die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung. Der UN-Bericht mit dem Titel "Frauen und Männer - Getrennte Welten?" ist zum Preis von 18,- DM im Balance Verlag, Schockenriedstr. 4, 70565 Stuttgart, Tel. 0711/782 92-140, Fax 0711/782 92-199, Vertrieb@hamppverlag.de, ISBN 3-930723-39-5 zu beziehen.
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