Strom im Überfluss - aber kein gefährlicher Atommüll?
München (ots)
15. Oktober 2010 - Strom im Überfluss, aber kein gefährlicher Atommüll: Bisher war das nur ein Traum. Doch in Kalifornien könnte er, wie P.M. MAGAZIN in der aktuellen Ausgabe (11/2010 ab heute im Handel) berichtet, schon bald verwirklicht werden - in Form eines riesigen Fusionsreaktors.
Die Physiker am kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory haben mehr als vier Milliarden Dollar in die Hand genommen, um den stärksten Laser der Welt zu bauen - eine Lichtkanone mit einer Leistung von 500 Billionen Watt. Jeder Superschurke wäre stolz auf so eine Maschine.
Die kalifornischen Physiker indessen, die jahrzehntelang die amerikanischen Atombomben entwickelt haben, wollen die Welt nicht vernichten. Sie wollen sie retten. Dazu soll ihr Superlaser das Feuer der Sonne auf die Erde holen. Sauber, unbegrenzt, ohne strahlenden Abfall. Noch in diesem Jahr könnte die National Ignition Facility (NIF), so der offizielle Name der kalifornischen Fusionsfabrik, das Sonnenfeuer erstmals zünden. Doch das Spiel mit dem Licht ist kompliziert und umstritten.
"Im Grunde sind Fusionsreaktoren nichts anderes als große Neutronenfabriken", sagt Bruno van Wonterghem, der seit 18 Jahren die Experimente im NIF begleitet und heute der Leiter ist. Doch hier beginnen die Probleme. In einer Versuchsanlage wie der NIF, die lediglich das Prinzip der Kernfusion zeigen soll, macht es nichts aus, wenn Neutronen in den Wänden landen. In einem echten Fusionskraftwerk müssen sie dagegen in Strom umgewandelt werden. Niemand kann sagen, wie gut und zuverlässig das funktionieren wird.
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