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P.M. MAGAZIN enthüllt: Dubiose Geschäfte mit Gewebeproben

Hamburg (ots)

München, 13. März 2007 - In Deutschland bahnt sich
ein Skandal um die kommerzielle Nutzung menschlicher Gewebeproben an.
Ob Tumoroperation, Bluttest oder Hautstanze vom Leberfleck: Wer heute
zum Arzt geht, gibt fast immer eine Gewebeprobe ab. Doch nur wenige 
wissen, was mit den Proben nach Abschluss der Untersuchung geschieht:
Die Körpermaterialien werden von der Pharmaforschung zur Entwicklung 
neuer Medikamente genutzt - meist ohne Wissen und Einverständnis der 
Patienten. Arzneimittelhersteller zahlen bis zu mehreren tausend Euro
für die Gewebeproben. Darüber berichtet das P.M. MAGAZIN in seiner 
neuen Ausgabe (ab 16. März im Handel).
In den USA warten aktuell rund 307 Millionen Gewebeproben auf ihre
kommerzielle Nutzung, und auch in Deutschland ist die Vermarktung 
schon in vollem Gange. So hortet allein das Pathologische Institut 
des Berliner Universitätsklinikums Charité Campus Mitte rund eine 
Million Gewebeproben. In Zukunft sollen auch Pharmafirmen Zugang zu 
diesen Körpermaterialien erhalten. Auch der Blutspendedienst des 
Bayerischen Roten Kreuzes, der rund drei Millionen Plasmaproben 
lagert, bietet Industriekunden die Nutzung von Gewebeproben an. Nach 
Recherchen des P.M. MAGAZINS bezieht das US-Vermarktungsunternehmen 
Asterand nach eigenen Angaben Proben von sieben deutschen Kliniken 
und Krankenhäusern. Welche dies sind, will Asterand nicht preisgeben.
Der Gewebe-Handel ist rechtlich höchst umstritten. Einem aktuellen
Rechtsgutachten zufolge bleiben die Proben nach der Entnahme Eigentum
der Patienten, sofern keine Einverständniserklärung vorliegt. Damit 
bewegen sich viele Biobanken beim Aufbau ihrer Sammlungen in einer 
rechtlichen Grauzone.
In den USA sorgte zuletzt ein Gewebeproben-Skandal um den Arzt 
Trey Sunderland für Aufregung. Der Alzheimer-Forscher wurde im 
Dezember 2006 verurteilt, weil er tausende Rückenmarksproben von 
Demenzpatienten ohne Wissen der Betroffenen an den Pharmakonzern 
Pfizer weitergegeben und dafür mehr als 300.000 Dollar an Zuwendungen
erhalten haben soll. Mit Sunderland arbeitete über Jahre hinweg auch 
der deutsche Forscher Harald Hampel, Leiter des 
Alzheimer-Gedächntiszentrums an der Universität München, zusammen. 
Hampel bestreitet, jemals Gewebeproben an Pfizer weitergegeben zu 
haben. Unter seinem Namen tauchen jedoch fünf internationale Patente 
zu neuen Diagnosemethoden auf, die auf Biomarkern aus Liquor- oder 
Blutproben basieren.

Pressekontakt:

Eva Kersting
Kommunikation / PR
Verlagsgruppe Frauen / Familie / People
Gruner + Jahr AG & Co KG
Tel: 040/3703-2990; Fax: 0-5703
E-mail: kersting.eva@guj.de

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