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Al Gore: "Ich bin von Kanzlerin Merkel beeindruckt." Der "Live Earth"-Initiator im Gespräch mit "Galileo"-Moderator Daniel Aminati

Al Gore: "Ich bin von Kanzlerin Merkel beeindruckt." Der "Live Earth"-Initiator im Gespräch mit "Galileo"-Moderator Daniel Aminati
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München (ots)

Ausstrahlung des kompletten Interviews während des "We love our 
planet - Der ProSieben-Live Earth Day" am 07.07.07 ab 17.00 Uhr auf 
ProSieben.
Herr Gore, vielen lieben Dank, dass Sie sich Zeit für Deutschland 
nehmen, dass Sie sich Zeit für ProSieben nehmen. Wie spät ist es in 
der Klimafrage: Ist es Viertel vor 12, ist es fünf vor 12 oder ist es
gar fünf nach 12?
Noch ist es in der Klimafrage vor 12, aber nur noch ganz kurz vor 12.
Die renommiertesten Wissenschaftler auf der Erde warnen uns, dass wir
möglicherweise nur noch 10 Jahre haben, um die entscheidenden 
Anstrengungen zu unternehmen, um die schlimmsten Folgen des 
Klimawandels zu verhindern, die zu einer unvorstellbaren Katastrophe 
für die Menschheit werden könnte, wenn wir nichts unternehmen. Noch 
haben wir Zeit, um zu handeln.
Was sind ganz konkret die großen, entscheidenden Schritte, um die 
globale Erwärmung zu stoppen, Ihrer Meinung nach?
In den letzten 150 Jahren haben wir damit begonnen, 70 Millionen 
Tonnen Klimagase täglich in einer ständig steigenden Menge in die 
Atmosphäre zu blasen, die unseren Planeten umgibt. Das rächt sich nun
mit dem Abschmelzen der Gletscher, die Stürme werden heftiger ... 
Wissenschaftler warnen uns bereits seit langem davor. Wir müssen 
endlich damit aufhören, Klimagase in die Atmosphäre zu blasen. Wir 
müssen effizienter mit unserer Energie haushalten, wir müssen die 
neuen, umweltfreundlichen Produkte nutzen. Gleichzeitig müssen wir 
auch als Bürger aktiv werden und die Länder dieser Welt dazu bringen,
dass sie sich beeilen weltweit die Klimagase zu reduzieren... Wir 
müssen aufhören die Wälder abzuholzen und stattdessen neue Bäume 
pflanzen.
Jetzt haben Sie gerade schon ein paar Dinge angesprochen, wie wir 
bewusster mit unserem Planeten umgehen können. Man sagt immer 
Benzinsparen zum Beispiel, Stromsparen. Geht da nicht auch ein Stück 
weit die Lebensqualität verloren? Was müssen wir diesen Menschen 
sagen?
Ironischerweise bestehen die Lösungen für die Klimakrise in erster 
Linie in Dingen, die wir auch aus anderen Gründen tun sollten. 
Tatsache ist, dass all diese Dinge unseren Lebensstandard sogar noch 
verbessern würden! Die Verschmutzung, die die Klimakrise verursacht, 
verursacht u.a. auch Asthma. Wenn wir die Luftverschmutzung aufhalten
würden,  gäbe es neben dem Klimaschutz auch andere Vorteile, die das 
mit sich bringen würde. Wenn die Industrie den Ausstoß von 
klimawirksamen Gasen reduzieren würde, könnte sie sogar produktiver 
und profitabler sein und dann wiederum in der Folge mehr 
Arbeitsplätze schaffen. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. 
Veränderungen sind immer schwierig, doch wir stehen nicht vor der 
Wahl zwischen ökonomischem Fortschritt auf der einen Seite und einem 
gesunden Planeten auf der anderen Seite. Wenn wir es richtig machen, 
werden wir am Ende profitabler und gleichzeitig produktiver werden.
Ich muss sagen, ich war manchmal doch ein sehr unbewusster Bürger 
auch in Bezug auf die Umwelt. Inzwischen schmeiße ich meine Wäsche 
nicht mehr achtlos in den Wäschetrockner, sondern hänge sie fein 
säuberlich auf - und ich denke sogar darüber nach, mir ein Hybridauto
zu kaufen, die Lampen lasse ich auch nicht überall brennen. Was 
machen Sie privat um den Co2-Ausstoß ein wenig zu regulieren?
Oh, genau die gleichen Dinge, meine Familie und ich haben gerade 33 
Photovoltaik-Module auf unserem Dach installiert, wir sind gerade 
dabei, eine Geothermieanlage zum Heizen und Kühlen zu installieren, 
wir haben die Fenster im alten Teil unseres Hauses ausgetauscht, wir 
haben alles geändert, was schnell und leicht geändert werden kann. 
Ich fahre einen Hybrid-Wagen und gehe auch selbst konsequent diesen 
Weg und rede nicht nur darüber, Dinge zu ändern.
LIVE EARTH - am Samstag finden wunderbare Konzerte auf der ganzen 
Welt statt. Die größten Popstars auf der ganzen Welt sind Ihre 
Botschafter. Was erhoffen Sie sich von Live Earth?
Das ist das größte Entertainment-Event in unserer Geschichte. Das 
Konzert in Hamburg ist eines von acht in der ganzen Welt und es 
werden mehr als 10.000 kleinere Events in 119 Ländern auf der ganzen 
Welt organisiert. Und die Absicht ist, auf die Wichtigkeit dieses 
Themas aufmerksam zu machen, aber auch die Menschen darum zu bitten, 
den Sieben-Punkte-Plan zu unterzeichnen. Dessen Ziel ist es, nicht 
nur selbst im Kleinen zum Klimaschutz beizutragen, sondern als Teil 
einer weltumspannenden Bewegung Regierungen und Parteien dazu zu 
bringen, dieses Thema zum Thema Nr. 1 auf den Agenden zu machen. 
Dieser Tag ist für sich wichtig genug, aber er markiert auch den 
Beginn einer drei Jahre andauernden weltweiten Kampagne.
Sie erreichen ein Millionenpublikum. Welchen Wunsch möchten Sie 
äußern?
Ich hoffe, dass jeder, der das liest, sich die Zeit nimmt ein 
bisschen mehr über den Klimawandel in Erfahrung zu bringen, 
anschließend den Sieben-Punkte-Plan unterzeichnet - Listen hierzu 
liegen bei allen Konzerten aus - und selbst aktiv wird und etwas 
gegen den Klimawandel unternimmt. Wir standen noch nie einer solch 
großen Herausforderung gegenüber. Aber anstatt das als Hürde 
anzusehen, sollten wir dies als großartige Gelegenheit betrachten, 
Dinge auch für unsere Nachfahren zu tun. Das ist ein historischer 
Moment in der Geschichte - eine sauberere Zukunft für unsere Kinder 
zu schaffen.
Vor kurzem haben sich die Vertreter der G8-Staaten in  Deutschland
in Heiligendamm getroffen. Es wurde kontrovers diskutiert, es wurde 
viel diskutiert, es wurde offen gesprochen - sind Sie mit dem 
Ergebnis zufrieden?
Zunächst einmal bin ich sehr beeindruckt, was Kanzlerin Merkel beim 
G8-Gipfel getan hat: Sie hat versucht, eine sehr viel größere 
Zustimmung für das Klimaschutzabkommen zu bekommen. Als Amerikaner 
bedaure ich, dass mein Heimatland das Abkommen blockiert hat. Einige 
andere Länder haben stillschweigend nichts dagegen unternommen, aber 
nun ist die Zeit gekommen, dass der Rest der Welt das tut, was 
Kanzlerin Merkel empfohlen hat. Jedes Land muss mehr dafür tun - 
insbesondere mein Vaterland - aber die Lösungen werden dann 
passieren, wenn die Menschen selbst den Anspruch haben, diese Krise 
zu lösen. Ich hoffe, dass Live Earth den Wendepunkt markieren wird, 
an dem die Politik, die Wirtschaft und jeder Einzelne am Ende 
einsieht, dass wir alle endlich etwas unternehmen müssen!
© ProSieben. Die Verwendung des Interviews ist nur in Zusammenhang
mit einem Sendehinweis zum Live Earth Day am 07.07.07 ab 17.00 Uhr 
auf ProSieben möglich. Alle Informationen zu Live Earth finden Sie 
unter www.presse.prosieben.de.
Bei Fragen:
ProSieben Television GmbH
Merih Koç
Unternehmenskommunikation & Business Development
Tel.: 089 / 9507 1128 
merih.koc@ProSieben.de

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