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Der Tagesspiegel: FDP unterstützt Gabriel: Alte Atomkraftwerke früher stilllegen

Berlin (ots)

Der FDP-Umweltexperte Michael Kauch sagte dem
Tagesspiegel: "Aus unserer Sicht wäre es klug, die Reststrommengen 
auf besser gegen den Terror geschützte Anlagen zu übertragen." Dem 
Antrag des Vattenfall-Konzerns, Strommengen vom neueren Atomkraftwerk
Krümmel auf das ältere in Brunsbüttel übertragen zu dürfen, nennt 
Kauch "keine gute Idee". Hindergrund der neuen Position in der FDP 
ist eine Umweltausschusssitzung kurz vor Beginn der Sommerpause. Auf 
Antrag der Grünen hatte Gabriel - nicht öffentlich - über die 
Sicherheit der Atomanlagen gegen Terrorangriffe berichtet. Grundlage 
dafür dürfte ein mittlerweile sechs Jahre altes, nie veröffentlichtes
Gutachten der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) 
gewesen sein, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 
überprüft hatte, ob und wie die Meiler gegen Flugzeugabstürze 
gesichert sind. Das Ergebnis war, dass fünf Atomkraftwerke nicht 
einmal den Absturz eines kleinen Flugzeugs geschützt sind. Selbst bei
den moderneren Anlagen besteht offenbar Unsicherheit darüber, ob sie 
dem Absturz einer großen Verkehrsmaschine gewachsen wären.
Kauch sagt, man müsse den Betreibern die Chance geben, ihre 
Atomkraftwerke nachzurüsten. Allerdings lohne sich das wirtschaftlich
bei den Anlagen mit geringen Restrommengen vermutlich nicht mehr. Er 
fordert jedefalls, das "mögliche zu tun, um riskante Anlagen zu 
schützen", damit meint er nicht nur Kernkraftwerke sondern auch 
Chemiefabriken oder Wasserwerke. Allerdings mache das Nachdenken über
Sicherheit immer wieder klar, "wie verletzlich wir tatsächlich sind".
Frank Schwabe, Energieexperte der SPD-Fraktion, lässt sich deshalb 
nur ungern auf solche Diskussionen ein. Allerdings sagt auch er, es 
sei ein Unterschied, ob ein Anschlag auf ein Wasserwerk verübt werde,
der akut schlimme Folgen haben könne, aber auf lange Sicht zu 
bewältigen sei, oder ob ein Atomkraftwerk explodiert. Denn das bringe
dauerhafte Verseuchung mit sich. Schwabe sagte dem Tagesspiegel: "Die
FDP hat offensichtlich mehr taktisches Geschick als der 
Bundeswirtschaftsminister." Michael Glos (CSU) fordert seit Jahren 
eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und habe selbst die 
jüngsten Sicherheitsprobleme in Brunsbüttel und Krümmel ignoriert. 
Wenn man die Glaubwürdigkeit der Anlagen retten wolle, müsse man über
die Stilllegung von kaum gegen Terror geschützten Anlagen reden, 
daher wundere er sich, "dass Innenminister Wolfgang Schäuble sich 
zwar um die Sicherheit von U-Bahnen kümmert aber zu Atomkraftwerken 
noch keinen Satz verloren hat".
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Politikredaktion, Telefon: 030/26009-389.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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