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Der Tagesspiegel: Medikamente könnten bald billiger werden - Krankenkassen planen Preiskontrolle

Berlin (ots)

Da die Krankenkassen  neue Höchstgrenzen für
Arzneimittelkosten festlegen wollen, geraten die Hersteller unter 
Druck, neue Präparate zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Wollen 
Pharmaunternehmen Medikamente dann teurer verkaufen als festgelegt, 
müssten Patienten die Differenz selber zuzahlen. Erwartet wird 
jedoch, dass solche Präparate nur noch in Ausnahmefällen gekauft 
werden. "Künftig wird Qualität stärker belohnt, der Verbraucher 
entscheidet welches Medikament sein Geld Wert ist", sagte Peter 
Sawicki vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im 
Gesundheitswesen am Donnerstag dem Tagesspiegel. Je geringer die 
Wirkungssteigerung eines neuen Präparats ist, desto weniger Kosten 
sollen die Krankenkassen künftig übernehmen.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach begrüßte die Entwicklung 
als "wichtige Form des Verbraucherschutzes". Die meisten neuen 
Medikamente würden kostengünstiger, weil ein Aufpreis nur noch bei 
deutlicher Wirkungsteigerung möglich sei. "Deutschland ist in Europa 
das Schlusslicht bei Preiskontrollen für Arzneimittel", sagte 
Lauterbach dem Tagesspiegel.
Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass die Pharmaindustrie die 
Preise in der Annahme erhöht, die Patienten würden Zuzahlungen in 
Kauf nehmen. Dies könnte dann der Fall sein, wenn Ärzte weiterhin 
Medikamente verschrieben, die den Krankenkassen für eine 
Kostenübernahme zu teuer sind, von deren Wirkung sich die Mediziner 
aber mehr Heilung versprechen als die Versicherungen.
Kritik an den Plänen kam vom Bundesverband der Pharmazeutischen 
Industrie: Nur jene Arzneimittel, die sofort deutlich bessere Wirkung
zeigten, würden von den Krankenkassen künftig anerkannt. Mittel, die 
etwa hinsichtlich weniger Nebenwirkungen ebenfalls sinnvoll seien, 
würden künftig nicht mehr von den Kassen bezahlt. Sawicki sagte 
hingegen, dass die neue Kosten-Nutzen-Bewertung solle für die Manager
der Pharmaindustrie ein Anreiz sein, wirklich neue Mittel gegen 
bisher unheilbare Leiden zu entwicklen. Kritiker werfen der 
Pharmaindustrie vor, sie treibe die Arzneikosten zulasten der 
Patienten durch wirkungslose Innovationen in die Höhe.
Bei inhaltlichen Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Tagesspiegel
Politikressort
Tel.: 030 26009219

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
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Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
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