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Der Tagesspiegel: SPD-Politiker fordert Verkauf des Bundesbank-Goldes - Zentralbank lehnt ab

Berlin (ots)

Die Goldreserven der Bundesbank sollten angesichts
des massiven Wertzuwachses des Edelmetalls verkauft werden. Der Erlös
solle in die Mittelstandsfinanzierung und kommunale Investitionen 
fließen, sagte der SPD-Politiker Hermann Scheer dem "Tagesspiegel am 
Sonntag". Die Bundesbank verfügt über 3418 Tonnen Gold im Marktwert 
von knapp 69 Milliarden Euro.
"Die Goldreserven sollten Zug um Zug aufgelöst werden", sagte der 
SPD-Linke, der Mitglied im "Zukunftsteam" der hessischen 
SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti ist. Denkbar sei ein Zeitraum von 
zehn bis 15 Jahren, um einen Preisverfall zu vermeiden. "Ein Drittel 
des Erlöses sollte dann der Bund erhalten, zwei Drittel die Länder - 
mit dem Ziel, den Mittelstand und Kommunalkredite zu finanzieren", 
sagte Scheer. Die zinsbringenden Geldreserven der Notenbank sollten 
nicht angetastet werden. Rechtliche Bedenken hat Scheer nicht. "Nach 
meiner und der Beurteilung durch juristische Gutachten wäre ein 
Goldverkauf mit dem EZB-Vertrag vereinbar", sagte er dem 
"Tagesspiegel am Sonntag"
Die Bundesbank lehnt einen Verkauf ab. 2008 sollen nach Angaben 
einer Sprecherin lediglich acht Tonnen Gold im Rahmen des 
Goldmünzprogramms des Bundesfinanzministeriums veräußert werden. 
"Weitere Verkäufe sind dieses Jahr nicht vorgesehen", sagte die 
Sprecherin dem "Tagesspiegel". Nach Auskunft von Bundesbank-Vorstand 
Hans-Helmut Kotz genügt das Bundesbank-Gold 
"Risikosteuerungsanforderungen". "Gold erfüllt darüber hinaus, neben 
seiner wichtigen vertrauensbildenden Funktion, auch eine 
stabilitätssichernde Aufgabe für die gemeinsame Währung", sagte der 
Bundesbanker dem "Tagesspiegel".
Otto Bernhardt, finanzpolitischer Sprecher der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, verwies auf die Unabhängigkeit der 
Bundesbank. Gleichwohl räumte auch er ein, dass der Wert des Goldes 
in den vergangenen Monaten "unwahrscheinlich stark gestiegen" sei. 
"Das kann die öffentlichen Haushälter schon hungrig machen", sagte er
dem "Tagesspiegel".
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Wirtschaftsredaktion, Tel. 030-26009260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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