Der Tagesspiegel: Chinas Botschafter in Deutschland, Ma Canrong: "Es gibt keinen Grund, Angst vor uns zu haben."
Berlin (ots)
Der chinesische Botschafter in Deutschland, Ma Canrong hat die harte Linie Pekings gegenüber Tibet verteidigt. Im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe) sagte Ma Canrong im Hinblick auf die Demonstrationen beim olympischen Fackellauf: "Das sind Separatisten, die diesen Anlass nutzen, um China unter Druck zu setzen. Ich halte das für falsch. Der Fackellauf soll doch den olympischen Geist für Verständigung und Frieden verbreiten. Mit diesen Protesten werden die Separatisten niemals ihr Ziel erreichen, eher das Gegenteil."
Zur Lage der Menschenrechte in China sagte Ma: "Sicher ist, dass es um die Menschenrechte in China nie besser stand als heute. Vor der Gründung des neuen China war das Land eine halb feudale, halb koloniale Gesellschaft und der Demütigung durch das Ausland ausgesetzt. Erst durch den Kampf der KP haben die Menschen überhaupt Recht erfahren. Dass China trotzdem manchmal schlecht angesehen ist, liegt vor allem an der verzerrten Berichterstattung vieler Medien. Das war ja jetzt in Lhasa auch wieder so. Dort haben einige Gewalttäter Verbrechen verübt, aber die westlichen Korrespondenten behaupteten, es handele sich um friedliche Demonstrationen. Dabei sind 18 Unschuldige getötet worden, Han-Chinesen und Tibeter sind bei den Bränden umgekommen. Solche Gewalt würde in keinem Land geduldet."
Zur Kritik an China und der Angst der westlichen Staaten vor der Wirtschaftmacht China sagte der Botschafter: "Es gibt keinen Grund, Angst vor uns zu haben. Die Chinesen sind ausgesprochen friedliebend. Natürlich hat sich China enorm entwickelt. Früher lieferte nur Deutschland viel nach China, da hatte niemand Angst. Jetzt liefert China auch viel nach Deutschland und manche Leute fürchten, das könnte hier Arbeitsplätze kosten. Aber das stimmt nicht. In Wahrheit entstehen gerade bei den Unternehmen in Deutschland neue Arbeitsplätze, die auch in China investieren."
Zu Waffenlieferungen nach Darfur sagte der Botschafter:
"Warum zeigen sie mit dem Finger immer auf China? Es gibt genügend andere Staaten, die viel mehr Waffen verkaufen. Wir fühlen uns nicht fair behandelt."
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