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Der Tagesspiegel: Jugendliche Komatrinker: Ärztepräsident fordert mehr Kontrollen

Berlin (ots)

Berlin - Ärztekammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe
hat die Ankündigung der Drogenbeauftragten Sabine Bätzing (SPD) 
begrüßt, bis zum Jahresende ein nationales  Aktionsprogramm zur 
Alkoholprävention vorzulegen. Damit werde "hoffentlich endlich eine 
nachhaltige politische Diskussion über einen besseren Schutz 
Minderjähriger vor Alkoholmissbrauch in Gang gesetzt", sagte Hoppe 
dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). Verbote allein 
reichten nicht, betonte der Ärztepräsident. Diskotheken-, Kiosk- und 
Gaststättenbesitzer müssten "viel stärker an ihre Verantwortung für 
den Jugendschutz erinnert" und notfalls mit empfindlichen Geldstrafen
belegt werden. Und der Staat müsse seiner Kontrollpflicht nachkommen.
"Da scheint einiges im Argen zu liegen."
Alkohol sei in Deutschland nicht nur zu jeder Uhrzeit zu haben, 
sondern auch "viel zu billig", sagte der Geschäftsführer der 
Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, Rolf Hüllinghorst, dem 
"Tagesspiegel". Zudem seien viele Freizeitangebote für Jugendliche 
verschwunden oder kommerzialisiert worden. "Die Eintrittskarte für 
ein Hertha-Spiel ist teurer als sich zu betrinken." Dabei habe sich 
gezeigt, dass der Alkoholkonsum von Jugendlichen auch über den Preis 
zu beeinflussen ist. Seit Einführung der Sondersteuer auf Alkopops 
2004 sank der Anteil derer, die sie regelmäßig konsumierten, von 28 
auf zehn Prozent.
Man habe zu lange die Gefahren durch legale Drogen verharmlost, 
sagte der Suchtmediziner und Chefarzt der Oberbergklinik 
Berlin-Brandenburg, Bernd Sprenger. "Es wird Zeit, dass wir da 
kritischer hingucken." Die hohe Zahl der Klinikeinweisungen liege 
nicht daran, dass man sich stärker um die Opfer kümmere. Die 
Vergiftungen seien ja meist lebensgefährlich, "die Dunkelziffer 
derer, die irgendwo ihren Rauch ausschlafen, ist nach wie vor sehr 
hoch". Die Zahl junger Komatrinker steige ebenso wie ihr Alter sinke,
sagte Sprenger. "In Berlin gibt es Zehnjährige, die alkoholabhängig 
sind. Das ist nicht mehr lustig." Nötig seien scharfe Altersgrenzen, 
Erziehung zu bewusstem Umgang mit Alkohol und drastische Hinweise auf
die Gefahren.
Bei Rückfragen: 030/7262626-12 (Rainer Woratschka) oder 
030/26009-389 (Politikredaktion).

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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