Der Tagesspiegel: Ausgesetzte Zwillingsbrüder: Behörden machen sich große Sorgen um die Mutter
Berlin (ots)
Nach der Entdeckung von zwei etwa neun Wochen alten Zwillingsbrüdern in der Charité in Mitte am vergangenen Freitag machen sich die Behörden große Sorgen um die Mutter der Babys, berichtet der Tagesspiegel am Sonntag. Grund sei ein Brief, den die Mutter im Kinderwagen hinterließ und der dem Tagesspiegel vorliegt. Darin heißt es: "Ich möchte gern die zwei Kinder anonym zur Adoption freigeben, da ich ihnen ein besseres Leben ermöglichen möchte wie ich es habe (Gewalt im Alltag). Bitte auch nicht nachzuforschen! Danke". Der Jugendstadtrat von Mitte, Rainer-Maria Fritsch, sagte dem Tagesspiegel: "Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Frau in einer furchtbaren Notlage befindet". Noch am Freitagabend habe man das Netzwerk Kinderschutz in Mitte aktiviert. "Jugendamt, Kindernotdienst, Krankenhaus, Polizei wissen Bescheid. Wo immer die Mutter auftaucht, wird ihr geholfen. Sie kann sich anonym beim Kindernotdienst unter der Telefonnummer 610061 melden." Der Stadtrat geht wie die Polizei davon aus, dass die Mutter der Zwillinge "höchst verantwortlich" gehandelt hat und ihr die Trennung von den gesunden und gut gepflegten Kindern schwer gefallen sein muss. Die Mutter müsse keine Angst vor Strafe haben, sagte gestern ein Polizeisprecher. Man bewerte ihr Tun nicht als Kindesaussetzung. "Da die Frau dafür sorgte, dass die Kinder schnell gefunden wurden, behandeln wir den Fall wie die Abgabe in einer Babyklappe." Das heißt, es wird nicht gegen die Mutter ermittelt, ja nicht einmal nach ihr gesucht.
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