Alle Storys
Folgen
Keine Story von Der Tagesspiegel mehr verpassen.

Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Telekom-Aufsichtsrat Wegner bestreitet Verrat und befürchtet einen möglichen Angriff auf die betriebliche Mitbestimmung

Berlin (ots)

Der Konzernbetriebsrats-Chef der Deutschen Telekom,
Wilhelm Wegner, bestreitet, Unterlagen aus dem Aufsichtsrat an 
Journalisten weitergegeben zu haben. In einem Interview mit dem 
Tagesspiegel (Freitagausgabe) sagte er, im Jahr 2005 habe ihn der 
damalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel im Beisein von 
Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke erstmals mit dem Vorwurf konfrontiert.
"Ich habe dann gesagt, mir sei sehr wohl bewusst, dass vertrauliche 
Unterlagen aus dem Aufsichtsrat nicht herausgegeben werden dürfen und
dass ich das natürlich auch nicht getan hätte", sagte Wegner.
Wegner, der sich bisher in der Telekom-Affäre nicht geäußert 
hatte, befürchtet, dass es nicht nur um die Ausspähung von Kontakten 
gegangen sein könnte. "Mich interessiert, welche Verbindungen 
ausgeforscht wurden, ob etwa auch die Telefone des Betriebsrats 
überwacht wurden", sagte Wegner dem Tagesspiegel. "Gegebenenfalls 
handelt es sich um eine ganz gezielte Attacke gegen die 
Arbeitnehmervertreter, gegen die betriebliche Mitbestimmung." Er 
frage sich, ob es insgesamt ein Versuch gewesen sei, "die 
betriebliche Mitbestimmung in Misskredit zu bringen".
Bei dem Gespräch im Post-Tower im Herbst 2005 habe Zumwinkel 
Wegner von einer eidesstattlichen Erklärung eines Mitarbeiters des 
Wirtschaftsmagazins "Capital" berichtet. Demnach sollen 
Telekom-Unterlagen, die bei polizei- und staatsanwaltschaftlichen 
Ermittlungen in den Redaktionsräumen beschlagnahmt worden seien, von 
Wegner gekommen sein. "Das ganze mündete in die Frage, ob ich 
Informationen beziehungsweise Unterlagen an Journalisten 
weitergegeben habe", sagte Wegner dem Tagesspiegel. "Daraufhin habe 
ich gesagt: Nein. Das war's dann." Zumwinkel habe ihm dann gesagt, er
solle sich keine Gedanken darüber machen.
Dass man ihn bespitzelt habe, wisse er erst seit kurzem aus der 
Presse, sagte Wegner. "Ich hatte gar nicht an die Möglichkeit 
gedacht, dass im Hintergrund Operationen gelaufen sein könnten, die 
den Rahmen der Legalität schon längst verlassen hatten", sagte der 
Konzernbetriebsratschef. "Auf die Idee kommt man ja gar nicht."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon: 030/26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Der Tagesspiegel
Weitere Storys: Der Tagesspiegel