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Der Tagesspiegel: Deutscher Tierschutzbund: Medaillenehrgeiz zu Lasten der Tiere

Berlin (ots)

Der Deutsche Tierschutzbund hat nach Bekanntwerden
der Dopingfälle bei den Olympischen Spielen in China die Reiterliche 
Vereinigung aufgefordert, "in den eigenen Reihen aufzuräumen". "Schon
unter den üblichen Bedingungen werden die Reitpferde bis zum 
Äußersten gefordert, eben oft über natürliche Leistungsgrenzen 
hinweg. Doping ist kein Kavaliersdelikt. Das beweist erneut, dass der
menschliche Medaillenehrgeiz offenbar auf dem Rücken der Tiere 
ausgetragen wird", sagte Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des 
Deutschen Tierschutzbundes, am Donnerstag zu "Tagesspiegel Online". 
Auch wenn die so genannte B-Probe noch ausstehe, werfe der Dopingfall
erneut einen Schatten auf den Reitsport.
Jede Form des Dopings sei neben allen moralischen Fragen auch ein 
Verstoß gegen geltendes Tierschutzgesetz. Nach diesem Gesetz ist es 
verboten, an Tieren Behandlungen vorzunehmen, die einen 
leistungsmindernden körperlichen Zustand verdecken und von diesen 
Leistungen abzuverlangen, denen sie wegen ihres körperlichen 
Zustandes nicht gewachsen sind.
"Wenn die Reiterliche Vereinigung nun erklärt, wie in ersten 
Reaktionen nachzulesen, dass vor dem Abflug nach Hongkong bei 
Dopingkontrollen keine Auffälligkeiten festgestellt wurden, bleibt 
die Frage, wie ernsthaft denn geprüft wurde", sagte 
Bundesgeschäftsführer Schröder "Tagesspiegel Online" weiter. Der 
Deutsche Tierschutzbund tritt nach eigenen Angaben seit Jahren für 
eine Verschärfung der Dopingkontrollen in allen Bereichen des 
Pferdesports ein.
Die Tierschützer vermuten, dass die Dunkelziffer beim Pferdedoping
sehr hoch ist und warnen die Reiterliche Vereinigung davor, die 
Problematik als Einzelfalltheorie darzustellen. Denn es sei ein 
dauerhaftes Problem des Hochleistungsreitsports. Zwar sollte beachtet
werden, dass keinem Pferd, das eine medizinische Behandlung benötige,
diese verwehrt werde. Doch ein Pferd, das zur Turnierzeit einer 
medizinischen Behandlung unterstehe, könne auch nicht als geeignet 
angesehen werden, Hochleistungssport durchzuführen, erklärte 
Schröder.
Schröder forderte die Reiterliche Vereinigung auf, 
sicherzustellen, dass Medikamente oder andere Mittel tatsächlich nur 
dann eingesetzt werden, wenn diese dem Wohle der Tiere dienen.
Inhaltliche Nachfragen bitte an: Der Tagesspiegel, Online, Tel. 
030/26009-676
Juliane Schäuble
Der Tagesspiegel

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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