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Der Tagesspiegel: Experte warnt Schätzerkreis vor "politischem Beitragssatz" - Jürgen Wasem hält mit 15,5 bis 15,7 Prozent für nötig

Berlin (ots)

Nach der Prognose des Gesundheitsökonomen Jürgen
Wasem wird der künftige Einheitssatz für die gesetzlichen 
Krankenkassen zwischen 15,5 und 15,7 Prozent liegen. "Alles unter 
15,5 Prozent käme mir sehr spanisch vor", sagte Wasem dem Berliner 
"Tagesspiegel" (Montagsausgabe). "Das wäre dann kein gerechneter 
Beitragssatz, sondern ein politischer, bei dem man uns schon sehr 
genau sagen müsste, wie er zustande gekommen ist."
Wasem gehört zu den Sachverständigen des Schätzerkreises, der sich
an diesem Montag im Bundesversicherungsamt (BVA) in Bonn trifft, um 
der Regierung eine Empfehlung zur Höhe des neuen Beitragssatzes zu 
geben. Das Gremium, das bis Mittwoch tagen soll, besteht aus Experten
des Gesundheitsministeriums, des BVA und des GKV-Spitzenverbands, 
hinzukommen Bundesbank und Statistisches Bundesamt. Bewertet werden 
die Einnahmen und Ausgaben der Kassen im laufenden Jahr und - davon 
ausgehend - der Beitragsbedarf für 2009.
Bisher sei die Regierung bei der Lohnentwicklung "verschiedentlich
etwas optimistischer" gewesen als die Schätzer, erinnerte Wasem. So 
könne es sein, dass die Politik der Expertenprognose nicht 
hundertprozentig folge. Man müsse jedoch berücksichtigen, dass die 
Kassen in den vergangenen Jahren nur geringfügig vom nominellen 
Wachstum profitiert hätten, so Wasem. Bei einer Wachstumsrate von 
vier Prozent in diesem Jahr sei die Einnahmebasis der Versicherer nur
um 1,5 Prozent gestiegen. 2007 habe sie - bei ähnlichem Wachstum - 
nur um 0,6 Prozent zugelegt. Dieses "Hinterherhinken" liegt laut 
Wasem an zwei Faktoren: Die Renten, aus denen ein hoher Teil der GKV-
Einnahmen fließt, steigen nur unterproportional. Und das Wachstum 
wirke weit geringer auf die Löhne als auf Kapitalanlagen und 
Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit - die aber nicht 
beitragsrelevant sind.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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