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Der Tagesspiegel: Steinbrück stimmt Deutsche auf schwere Zeiten ein: "Niemand kann sagen, wann das Schlimmste überstanden ist."

Berlin (ots)

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat die
Deutschen auf schwere wirtschaftliche Zeiten eingestimmt. Dem 
Tagesspiegel am Sonntag sagte der Minister: "Wir sind in einer 
Rezession, und es liegt ein schweres Jahr 2009 vor uns." Wann die 
schlimmsten Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 
überstanden seien, könne "niemand sagen".
Trotz eines 500 Milliarden Euro umfassenden Rettungsschirmes für 
die Banken, den die Bundesregierung im Oktober bereitgestellt hat, 
gebe es noch immer eine tiefe Vertrauenskrise der Finanzmärkte, sagte
der Bundesfinanzminister. "Der Interbanken-Verkehr ist immer noch 
nicht ans Laufen gekommen." Dennoch, sagte der Minister, sei er 
zuversichtlich, dass nun nach und nach mehr Banken die Angebote des 
Staates in Anspruch nehmen. Es sei ein "Zeichen von Solidität", wenn 
Banken die Bürgschaften oder Beteiligungen des Staates abrufen. 
Kleine und mittlere Unternehmen rief Steinbrück auf, die 
Bürgschaftsangebote der Kfw, die die Bundesregierung vor wenigen 
Wochen erweitert hat, in Anspruch zu nehmen. Dies sei wichtig, damit 
es nicht zu einer Kreditklemme komme.
Die gute Verfassung des deutschen Arbeitsmarktes - trotz 
zurückgehender Wachstumszahlen - deutet der Sozialdemokrat Steinbrück
als Zeichen für die Richtigkeit der rot-grünen Hartz-Reformen. 
Dadurch führe Wachstum schneller zu neuen Arbeitsplätzen und der 
Abschwung nicht in gleicher Härte dazu, dass die Menschen auf die 
Straße gesetzt würden. "Das ist auch ein Effekt der Reformen der 
Regierung Schöder", sagte Steinbrück.
Zudem verteidigte der Finanzminister die Maßnahmen der großen 
Koalition zur Rettung von Banken und Wirtschaft. Mit dem Bankenpaket 
und dem Konjunkturprogramm, das die Regierung Anfang November 
verabschiedet hat, seien Hilfen von rund 32 Milliarden Euro 
bereitgestellt worden. Dies sei "mehr als ein Prozent des 
Sozialproduktes", sagte Steinbrück.
Forderungen nach mehr staatlichen Hilfen und Steuersenkungen 
lehnte der Minister strikt ab. Er sei es leid, sagte Steinbrück, "wie
in einem Rattenrennen" ständig neue Forderungen entgegen nehmen und 
sich dafür rechtfertigen zu müssen, dass er "nicht jede 
Milliarden-Zeche" bereitwillig zahle. Mit "Konjunkturprogrammen ohne 
Maß", sagte Steinbrück, "verbrennt man nur Geld". Wer Steuersenkungen
fordere, dem sage er "Die Richtung ist falsch."
Ausdrücklich wies der Finanzminister ein stärkeres Engagement 
Deutschlands bei europäischen Programmen zurück. Wenn die 
EU-Kommission in dieser Woche ein europäisches Paket fordere, sagte 
Steinbrück, "dann wird unser Anteil darauf anzurechnen sein". Dies 
gelte auch für Pläne insbesondere der französischen Regierung, einen 
Staatsfonds zu schaffen, mit dem notleidende Unternehmen gestützt 
werden sollen. Dies sei eine "typische europäische Konstruktion" bei 
der die Deutschen am meisten einzahlen würden. Er setze vielmehr auf 
gemeinsame europäische Spielregeln, die jedes Land nach seinen 
Verhältnissen ausgestalte.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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