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Der Tagesspiegel: Wettbewerb für Einheitsdenkmal gescheitert: Jury lehnt alle 525 Vorschläge ab

Berlin (ots)

Berlin - Der Wettbewerb für das Berliner
Einheitsdenkmal ist gescheitert. Unter den 525 Einreichungen fand die
19- köpfige Jury aus Politikern, Historikern, Architekten und 
Künstlern keinen einzigen Entwurf, den sie für würdig hielt, 
umgesetzt zu werden. Das bestätigte Berlins Kulturstaatssekretär 
André Schmitz, einer der Juroren, dem in Berlin erscheinenden 
Tagesspiegel (Mittwochausgabe). Die Entscheidung fällte das 
Preisgericht am Dienstag einvernehmlich.
Die Terminplanung für das Denkmal ist damit Makulatur: Eigentlich 
sollten in diesen Tagen die 20  Kandidaten für die Endrunde gekürt 
sein. Am 9. November wollte man den Wettbewerbssieger bekanntgeben, 
pünktlich zum 20. Jahrestag des Mauerfalls und der friedlichen 
Revolution. Noch in diesem Jahr sollte nach mehr als zehn Jahren 
Diskussion und die Planung mit dem Bau begonnen werden.
Nun ist wieder der Bund am Zug. Im November 2007 hatte das Parlament 
die Errichtung eines Einheitsdenkmals auf dem Sockel des 1950 
geschleiften Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Kupfergraben gegenüber dem 
künftigen Stadtschloss beschlossen - und damit die Initiative des 
Vereins Deutsche Gesellschaft adoptiert. Anfang Dezember 2008 
genehmigte der Bundestag 15 Millionen Euro: für das Denkmal im 
Zentrum Berlins, inklusive der vier Millionen  teuren 
Sockelrenovierung und eines Informationszentrums, und für ein zweites
Denkmal in Leipzig, der Stadt der Montagsdemonstrationen vom Herbst 
1989.
Berlins Kulturstaatssekretär Schmitz, neben Kulturstaatsminister 
Bernd Neumann und Wolfgang Thierse, einer der neun Sachpreisjuroren, 
ist froh über den Schritt. "Guten Gewissens", sagte er, "hätten wir 
keinen Sieger empfehlen können. Zeitgenössische Denkmäler zu 
realisieren, ist generell eine schwere Aufgabe. Noch schwieriger ist 
es, der deutschen Einheit ein Denkmal zu setzen, noch dazu unter 
Bezugnahme auf die Märzrevolution 1848 und mit Blick auf Leipzig." 
Hinzu komme der problematische Standort gegenüber dem künftigen 
Schloss und der geplanten Bauakademie im Hintergrund. "Das war 
offenbar eine Aufgabe, die fast alle überfordert hat."
Die Jury forderte den Bund auf, ein neues Verfahren zu eröffnen. Als 
Vertreter des Landes macht Schmitz konkrete Vorschläge: Wegen der 
Schwierigkeit der Aufgabenstellung solle man einen begrenzten 
Wettbewerb austragen und gezielt denkmals-erfahrene Künstler 
einladen. Zweitens sollte der Standort überdacht werden. "Das Terrain
auf der Schlossfreiheit", sagte Schmitz, "ist historisch und 
politisch sehr aufgeladen. Man sollte überlegen, ob der 
Alexanderplatz als einer der Schauplätze der friedlichen Revolution 
oder das Areal zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus als Standorte 
nicht geeigneter wären."
Inhaltliche Rückfragen unter 030 26 009 389.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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