Der Tagesspiegel: Virologe Kekulé: Ich lasse mich gegen Schweinegrippe impfen
Berlin (ots)
Der Institutsdirektor und Professor für Medizinische Mikrobiologie in Halle, Alexander Kekulé, erwartet keine schweren Nebenwirkungen durch den Impfstoff gegen die Schweinegrippe. Der Impfstoff sei an vielen Menschen getestet worden und er habe deswegen keine Sicherheitsbedenken. "Mein Argument gegen diesen Impfstoff ist, dass er häufiger leichte Nebenwirkungen wie Schwellung an der Einstichstelle und leichtes Fieber verursacht", sagte der Wissenschaftler dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Mittwochausgabe). Das sei nicht schlimm, aber es reiche aus, um Menschen zu beunruhigen und senke so die Impfbereitschaft. "Wenn die Menschen nicht hingehen, funktioniert die ganze Impfaktion nicht."
Er selbst werde sich impfen lassen, weil er die leichten Nebenwirkungen in Kauf nehme. Für Kinder und Schwangere sei die Abwägung schwieriger, weil der Impfstoff an Kindern wenig und an Schwangeren kaum getestet worden sei. "Am Besten wäre meiner Meinung nach ein Impfstoff ohne Wirkverstärker, aber solange wir den nicht haben, würde ich Kinder ab sechs Jahren auch mit Wirkverstärker impfen lassen", sagte Kekulé weiter. "Bei Kindern unter sechs Jahren finde ich die Datenlage aber zu dünn, um eine groß angelegte Impfung zu verantworten."
Auch für Schwangere sei ein Impfstoff ohne Wirkverstärker die beste Alternative, weil man mit diesen Impfstoffen mehr Erfahrung habe. Solange dieser nicht verfügbar sei, "würde ich einer schwangeren Freundin raten, Kontakt mit Überträgern zu vermeiden. Wenn das gar nicht geht, weil sie zum Beispiel im Kindergarten arbeitet, dann ist die Impfung das kleinere Übel." Kekulé forderte aber, Schwangere in solchen Berufen sollten während der Grippesaison freigestellt werden.
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